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Geschrieben

Liebe Sonja!

 

Ein Baum zu sein hat viele Eigenheiten, denen wir nicht oft in ihrer Ganzheit begegnen. So gesehen hat alles seinen Preis. Standhaftigkeit heißt auch gebunden sein..

Was können wir vom Leben eines Baumes alles lernen! Ja.. ein Baum mag sich nicht wehren gegen die Hand, die eine Axt in seine Rinde schlägt. Aber er widersteht dem Sturm und weiß genügsam zu sein. Er zeigt und den ewigen Kreislauf von Vergehen und Neuwerden..

 

Das Holz des Vertrauens kann viele Eigenschaften verkörpern. Solange es nicht morsch wird, kann es uns weit tragen.

Und so bedarf auch Vertrauen unserer Pflege, immer und immer wieder.

 

vor 1 Stunde schrieb Sonja Pistracher:

der, wenn auch Wunden

fest verbunden

mit der Erde ist,

Hier fehlt mir tatsächlich die Fortsetzung in der Aussage.

---- wenn auch Wunden - was? Ihn schwächen? Ihre Spuren lassen?

Dieser Vers findet keine Auflösung und scheint mir daher ohne Kontext. Vielleicht lässt sich aus "Wunden" ein Adjektiv machen, dann liegt darin bereits die Auflösung. Zum Beispiel:

----> der, wenn auch verwunden

 

vor 1 Stunde schrieb Sonja Pistracher:

auch abzugeben,

damit ein Leben

möglich ist

Vielleicht statt "damit" ein "dass"?

----> dass ein Leben

 

Den Platz einnehmen, der uns im Leben gegeben ist, ist eine gewaltige Aufgabe der Akzeptanz. Und mit allem muss man sich nicht abfinden. Als Baum würde ich mich auch beschweren, wenn mich jemand in die Wüstenei schickt!

Aber ja.. viele Dinge sind nicht zu ändern und bilden doch unsere Grundlage, auf der wir stehen. Von hier aus können wir entscheiden, wohin wir unsere Äste strecken, wie hoch wir wollen und was wir halten möchten. Aber einen gewissen Platz den wir zugewiesen bekommen, müssen wir annehmen. Oder wir lehnen uns ein Leben lang gegen Unmögliches auf und verschenken unsere Kraft daran..

Ein schwieriger Balanceakt.

 

Schöne Zeilen, gefällt mir wieder sehr!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

  • Danke 1
Geschrieben

Ja, liebe Sonja, dieses Gedicht gefällt mir.

Es gefällt mir und es gibt mir Kraft.

Es bringt mich zum Nachdenken, zum Akzeptieren meiner Grenzen. Was in meinem Alter eher was Selbstverständliches sein sollte.

Aber die Eitelkeit macht blind.

Liebe Grüße

Carlos

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe @Lichtsammlerin!

Danke für deinen ausführlichen Kommentar, der für mich jedes Mal wieder eine Ehre ist, weil du dir so viele Gedanken dazu machst. Du fühlst dich in die Worte hinein und kennst keine Oberflächlichkeit. Was ganz besonders wertvoll an deinen Kommentaren ist.

Dieses Gedicht hat für mich eine ganz besondere Bedeutung, weil ich es zu einer Zeit geschrieben habe, an der ich diese Verwurzelung zum Wechselspiel des Lebens dringend gebraucht habe. Alle Einflüsse von außen wollte ich dieser Stärke eines Baumes unterordnen, der so viel im Laufe seines Baumlebens erlebt bzw. erleben muss und trotzdem aus einer oft aussichtslosen Lage (abgesägt z.B.) wieder austreibt und nicht aufgibt. Dieses Bild in mir hat mich wachsen lassen und ungemein gestärkt, als ich genau vor so einem hoffnungslos zusammengeschnittenen Baum im Wald gesessen bin. Die Verbindung war direkt spürbar. Ich bin über seine Wunden gestrichen, habe meinen Block genommen und geschrieben.

vor 9 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Hier fehlt mir tatsächlich die Fortsetzung in der Aussage.

---- wenn auch Wunden - was? Ihn schwächen? Ihre Spuren lassen?

Und hier bin ich schon bei der ersten Passage deines Kritikpunktes, den ich einfach nicht anders schreiben kann. Weil er eben genau diesen Moment hatte, um zu entstehen.

 

vor 11 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

der, wenn auch Wunden

fest verbunden

mit der Erde ist,

sich nicht am Andern misst,

auch wenn sein Kleid

ganz ohne Bitterkeit

manchmal entstellt

und nicht gefällt.

Eine Auflösung braucht es meiner Meinung nach nicht, weil er einfach trotz seiner Wunden verwurzelt bleibt - mit der Erde verbunden bleibt, absolut erniedrigt ausschaut und sich trotzdem nicht am Anderen misst, der schöner, größer, gesünder zu sein scheint. Doch die Stärke hat der kleine misshandelte Baum in viel höherem Maß. Ein Beispiel, dem wir vielleicht immer wieder folgen sollten.

vor 9 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Vielleicht statt "damit" ein "dass"?

----> dass ein Leben

Hier könnte man natürlich auch ein "dass" einsetzen. Da hast du völlig recht. Da ich aber keinem Muster gefolgt bin beim Reimen, sondern eher einer Melodie, die ich in diesem Moment gespürt habe, habe ich "damit" gewählt. Weil nicht ursächlich ein Leben möglich ist, sondern damit es überhaupt möglich ist.

 

vor 9 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Aber ja.. viele Dinge sind nicht zu ändern und bilden doch unsere Grundlage, auf der wir stehen. Von hier aus können wir entscheiden, wohin wir unsere Äste strecken, wie hoch wir wollen und was wir halten möchten.

 

Und hier stimme ich völlig mit dir überein. Viele Dinge sind nicht zu ändern. Darum ist ein "Weiterziehen" ohne die Schwere der Vergangenheit mitzuschleppen, für den Baum die einzige Möglichkeit, aber auch für uns, um dieses doch so kurze Leben noch genießen zu können. Wir haben die Möglichkeit, Äste zu bilden und uns zu verzweigen, in viele Richtungen. Ein Ast davon ragt mit viel Freude und Empathie in dieses Forum, das auch eine kleine Heimat bedeuten kann. Wenn man es zulässt. Die wiederum Kraft gibt, nach vorne zu blicken.

 

Danke für deinen Kommentar, dein ungeteiltes Interesse an meinen Zeilen und das Erleben in Gedanken.

Mit ganz lieben Gutenachtgrüßen

deine

Sonja

 

vor 7 Stunden schrieb LisaN:

Hat mir sehr gefallen, liebe Sonja,

Liebe @LisaN! Alleine diese paar Worte erzeugen ein glückliches Empfinden und damit hat meine Seele wieder einen kleinen Schubs in die positive Richtung bekommen. Dafür möchte ich dir herzlich danken. Tut einfach gut.

Gute Nacht!

Sonja

vor 4 Stunden schrieb Carlos:

Es gefällt mir und es gibt mir Kraft.

Es bringt mich zum Nachdenken, zum Akzeptieren meiner Grenzen. Was in meinem Alter eher was Selbstverständliches sein sollte.

Aber die Eitelkeit macht blind.

Lieber @Carlos! Ich glaube nicht unbedingt, dass Eitelkeit blind macht, sondern eher das vor Augen führen des Spiegels, der niemals mein Innerstes wiedergeben kann. Denn dort ist unsere Jugend, unser Alter, unser Gefühl fürs Leben so gut wie immer auf einer Ebene. Wir denken vielleicht reifer, aber wir denken, wie wir es immer getan haben. Kein Tag, der uns in unserem Denken älter oder jünger macht. Und wenn wir die Stärke haben, mit dem Wissen, dass dem so ist, dies auch zuzulassen, wenn wir in den Spiegel schauen, geht die Eitelkeit mit Sicherheit baden und ein Lächeln macht sich breit. Grenzen gibt es nur äußerlich. Davon sollten wir uns nicht leiten lassen. Macht auch mein Mann nicht, der 80 ist und eine Energie ausstrahlt, dass es keiner glauben will, dass er bereits dieses Alter erreicht hat. Weil er sein Innen nach außen trägt. Das sollten wir vielleicht üben.

 

Danke dir sehr für deinen wertvollen Kommentar, obwohl ich die Selbstzweifel völlig überlesen habe.  Weil dein innerer Wert eine wunderbare Sprache spricht.

Mit lieben Gutenachtgrüßen

Sonja

 

Danke lieber @Ponorist, lieber @Freiform, lieber @Traumreich, liebe @Gina, liebe Lena, liebe @Lotte, B. R. für Eure Likes, worüber ich mich sehr freue. Weil mir dieses Gedicht einfach viel bedeutet und es ein gutes Gefühl hinterlässt, wenn es auch bei anderen Menschen angekommen ist.

Eure

Sonja

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