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Geschrieben am

Ich schließe die Tür auf und werfe meine Tasche in die Ecke, als hinter mir die Tür mit Karacho zuknallt. Augenblicklich schallt es aus der Küche „Ey, gehts noch, willst du, dass ich nen Herzkasper kriege. Ich hab dir schon tausendmal gesagt, du sollst aufpassen, wenn Durchzug ist.“
„Woher soll ich das denn wissen, komme doch grad erst!“ Erwidere ich schnippisch.
„Das spürt man doch, willst mich jetzt noch veräppeln oder was?“ Kommt Stiefmutter mit den Titten voraus, gereizt aus der Küche geflitzt. „Und als Dank opfere ich meine wertvolle Zeit mit Kochen!“
„Gibts nichts aus der Tiefkühle?“ Frage ich vorsichtig und gewarnt nach.
„Ne, heut koch ich frisch, sonst verdirbt es noch.“ Bekomme ich knapp als Antwort. Allein bei der Vorstellung, womit meine Geschmacksknospen vergewaltigt werden sollen, dreht sich mir augenblicklich der Magen um. Hätte ich doch bloß das Angebot von Ali angenommen, bei seinen Eltern in der Dönerbude zu essen, anstatt mit dem Drachen an einem Tisch zu sitzen. Wie komme ich überhaupt auf diese Idee? Wahrscheinlich, weil seit Tagen zum ersten Mal wieder die Sonne scheint!
 

Ich erinnere mich noch genau, nachdem sie das erste Mal gekocht hat, wie mein Alter und ich uns angeschaut haben und wir praktisch gleichzeitig sagten. „Also hör ma, wegen uns brauchste nicht frisch zu kochen! Die können das bei Aldi in der Tiefkühle schon ganz gut und du hast da doch auch keinen richtigen Bock drauf, oder?“
Der Alte schob noch hinterher „In der gesparten Zeit könnten wir doch was anderes Schönes machen!“ Und schaute dem Drachen lüstern auf die Titten, die beinahe aus dem viel zu engen T-Shirt gesprungen wären. Arsch und Titten von der Braut waren ja ok, aber es muss ziemlich dunkel gewesen sein, als der Alte seinen Haken nach der Braut ausgeworfen hat. Eine Gesichtsbaracke vom feinsten, da würde jeder Chirurg verzweifeln. Aber angeblich soll sie gut blasen können, jedenfalls habe ich mal mitbekommen, wie mein Alter ihr ein wenig zu laut ins Ohr geflüstert hat „ Ich krieg schon nen Dicken, wenn ich nur daran denke, dass du mir gleich einen kaust!“
Mir wird schon bei dem Gedanken ganz übel. Vor allem, seit sie sich angewöhnt hat, mir manchmal über den Hintern zu streifen und ihre Titten über meinen Rücken zu ziehen, wenn wir alleine zu Haus waren und sie an mir vorbeimusste, „Lässt du mich mal durch Süßer?“ Wobei ich ganz genau weiß, dass eigentlich genug Platz gewesen wäre.
 

Es wird Zeit, dass mein Alter endlich von der Montage zurückkommt, sonst Wache ich noch eines Nachts auf und der Drachen klebt mit seinen Lippen an meinem Gehänge. Allein bei dem Gedanken kriege ich direkt Angstzustände, aber jetzt muss ich mich erst einmal darauf konzentrieren, wie ich aus der Essensnummer rauskomme. Oh Gott, sie hat keinen Tittenhalter an, fällt mir gerade auf, ihre Nippel drücken sich deutlich durch den Stoff und als sie bemerkt, dass ich ihr auf die Dinger gucke, werden ihre Wangen rosig und sie lächelt ganz seltsam. Ich senke schnell den Blick und richte leicht weinerlich das Wort an sie „Hör mal, mir ist heute gar nicht gut und ich habe auch gar keinen Hunger, kannst du mir das Essen später in den Kühlschrank stellen. Ich mache es mir dann warm, wenn es mir wieder besser geht. Das wäre nett.“ Als ich meinen Spruch beendet habe, gehe ich innerlich schon in Deckung, weil ich mit einer Tirade vom Feinsten rechne. Doch weit gefehlt, sie kommt geradewegs auf mich zu und nimmt mich in den Arm, wobei ihre Nippel genau auf meinen zum Liegen kommen.
„Was hast du denn nur, seit dein Vater weg ist, ist dir andauernd schlecht und ich habe das Gefühl, das du mir aus dem Weg gehst. Ich weiß, dass das für dich alles nicht so einfach ist, aber wir beiden einsamen Seelen müssen doch das Beste draus machen!“, säuselt sie mir ins Ohr.
 

Ich versuche, mich vorsichtig aus der Umarmung zu befreien, als ich zu spüren glaube, dass sie mit ihrem Bein prüfen will, ob ich einen Ständer habe. Glaubt diese Frau etwa wirklich, ich würde sie flachlegen wollen? „Nein alles gut!“ Entgegne ich „Danke für deine Anteilnahme, aber alles gut, ich habe im Augenblick nur viel Druck, aber das wird wieder.“ Ich falle fast vom Glauben ab, als sie mir anbietet “Vielleicht kann ich dir helfen, den Druck abzubauen, wo klemmt es denn?“ Angewidert starre ich sie an “ Nein, danke, ich komm schon klar!“ Und versuche dann schleunigst in mein Zimmer zu entkommen, als sie hinter mir lautstark „Stopp!“ Ruft „Hör mal, was ist hier los? Ich glaube, wir müssen mal ein ernstes Wort miteinander reden. So geht das nicht weiter!“ Und als ich mich langsam zu ihr umdrehe, fängt sie plötzlich an zu weinen „Ich lebe auch hier und muss mit der Situation klarkommen!“ Fährt sie mit zitternder Stimme fort „Meinst du, es fällt mir leicht, jeden Tag deine Ablehnung zu spüren und dass ich hier nicht willkommen bin!“

Tränen rennen jetzt endlos über ihr Gesicht und ihre Stimme ist fast nur noch ein Schluchzen. „Ich will dir doch gar nichts, ich will nur, dass wir miteinander klar kommen und wenn wir beide an uns arbeiten, können wir vielleicht sogar Freunde werden. Aber das schaffe ich nicht allein, wo ist dein Problem mit mir?“
Ich starre sie nur vollkommen überfordert an und plötzlich wird mir klar, dass die Person, die da vor mir steht, nichts von alledem ist, was ich geglaubt habe und einiges wohl nur meiner ungezügelten Fantasie entsprungen ist. Sie zittert jetzt am ganzen Körper wie ein verletztes Reh, und meine Stimme wird auch schon brüchig, als ich ihr erkläre „Dein Essen schmeckt einfach scheiße und ich hasse es, wenn du mir den Hintern tätschelst und…“ Weiter komme ich nicht, weil mir die Stimme versagt und ich vor Scham im Boden versinke.

  • Gefällt mir 5
Geschrieben

Wenn man immer wüsste, was im Kopf des anderen für Kino abläuft, während man selbst in eine ganz andere Richtung agiert, würden Probleme erst gar nicht entstehen. Das ist wohl die Aussage - oder doch nicht?

Auf jeden Fall zum Schluss perfekt auf den Punkt gebracht und zur Beruhigung der Situation ganz gut beigetragen.

War gut zu lesen.

Sonja

 

 

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo Miteinander,
ein Text der sicher polarisiert aufgrund der von mir gewählten Sprache, um die Bilder zu erzeugen.
Ich werkle schon fast ein Jahr an dem Text und wollte jetzt doch mal wissen, wie er von euch Lesern angenommen wird.

Ich freu mich deshalb riesig über eure Kommentare, die mir doch zeigen, das der Text lesenswert ist.


Die Geschichte dahinter wird sich wahrscheinlich schon zahlreich zugetragen haben. Die Patchworkfamilie ist heute Normalität und in dieser tauchen schnell Spannungen auf, die so in einer "normalen" Familie wohl seltener auftreten. Besonders wenn Jugendliche im geschlechtsreifen Alter eine Rolle spielen, entstehen solche Situationen, die ja auch schon unzählig verfilmt wurden.

Ich danke euch ganz herzlich für eure Kommentare und Likes, die ich so nicht erwartet habe!

Dankeschön! :blume:

@Melda-Sabine Fischer@Carlos@CharlesThomasWooldridge@Sonja Pistracher

 

grüßend Freiform
 

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Sonja Pistracher:

wir stehen den täglichen "Passierlichkeiten"

Eine schöne Wortkreation Sonja! Aber das Verallgemeinernde "wir" solltest du überdenken...:wink:

Dankeschön! :smile:

 

Jetzt muss ich mal paar Brötchen verdienen gehen.

 

grüßend Freiform

Geschrieben (bearbeitet)
Am 15.9.2020 um 16:33 schrieb Skalde:

anstößig steht Dir gut...

 

Yo! Und bitte mehr davon!

 

....digga! 

 

LG JC

 

 

 

 

PS: Das mit der Warnung ist eine Klasse Idee! Das werde ich ab jetzt auch so machen. Zumindest bei einigen texten... eigentlich müsste ich es bei fast allen von mir machen, hm. Mal sehen. 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Skalde,

Am 15.9.2020 um 16:33 schrieb Skalde:

anstößig steht Dir gut...

der Sprachgebrauch alleine macht ja noch keine Story aus, das muss schon passen.

 

Dankeschön! :smile:

 

 

Hallo Joshua,

vor 6 Stunden schrieb Joshua Coan:

Yo! Und bitte mehr davon!

das lässt sich bestimmt machen, ich hab im Augenblick aber nichts unveröffentlichtes im Kästle, das kann also dauern...:whistling:

 

Dankeschön! :smile:


ich danke euch ganz herzlich für euren Zuspruch!
@Skalde@Joshua Coan@CB90
 

grüßend Freiform


 

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