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Geschrieben am (bearbeitet)

 

Also färbt sich der Himmel tagtäglich

mit den Schreien derer

die wir nicht hören (wollen).

Ein Gedanke ins Blaue

(es wäre so leicht zu scheitern

dass es lächerlich wäre

es nicht zu versuchen)

also applaudiere unserem heldenhaften

Versagen.

 

Sieh doch: wir müssen nicht wagen

um zu verlieren.

Nur resignieren, sagst du, sei leichter

als triumphieren. (Nie wäre ein Krieg

begonnen, wenn alle so dächten.

Und Köln wär nicht Köln

wär Caesar in Rom geblieben

wahrlich, nicht alles wär schlecht.)

also schmück dich mit unserer glänzenden

Kapitulation.

 

Warum die Mühe aufzustehen, am Boden

liegt es sich doch bequem.

Aber ich will keine Klagen hören

(in der Farbe des Himmels)

wenn einer mit Füßen tritt

weil er den Frust noch spürt

dass Träume in die Knie gezwungen wurden.

Also führe mit Stolz ein Zerbrechen

zu Ende

 

oder lausche wenn in dir die Welt

rebelliert.

 

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Geschrieben

Es ist rhythmisch schwer zu fassen, aber inhaltlich total stark. Es liest sich ein wenig wie eine Brandrede gegen die Passivität und letztlich damit einhergehende Selbstzerstörung. Wenn ich mit den Text aber, anstatt mit einer starken, festen Stimme, viel leiser und verzweifelter vorstelle, erschließt sich der Sinn viel besser, sofern ich ihn richtig verstanden habe.

Ich habe mich gefragt, wozu die Klammern dienen. Wenn ich sie beim Lesen überspringe, ist der Text kompakter und weniger verworren, aber ihm fehlt was.

 

Gern gelesen, LG Peter

 

PS: ich glaube, beim Caesar hat sich ein kleiner Tippfehler eingeschlichen

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Geschrieben

Sehr gut, liebe Lichtsammlerin.

 

Eine  Anklage der Passivität gegenüber Unterwerfung (ironisch verpackt, als Aufforderung, duldend liegenzubleiben und der eigenen Feigheit zu applaudieren), die sich sagen lassen muss, dass sich jede Klage darüber, niedergetreten zu werden, für sie verbietet.

 

Der Himmel ein großer "blauer Fleck".

 

Sehr gern gelesen.

Sonntagsgrüße von gummibaum 

 

 

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Geschrieben

Hallo Peter,

 

Danke für deine Reflektion!

Rhythmisch ist es tatsächlich schwierig, dies Gedicht ist nicht dazu angelegt, eine rhythmische Melodie zu vermitteln. Es sind mehr die gesprochenen Gedanken, die auch ich mir in einer eher leisen, verzweifelten Stimme vorstelle.

"Passivität" ist ein schwieriger Begriff, weil er viele Facetten benennen kann. Aber es scheint schon passend.

Mir ging es um das Aufstehen und Stehen-zu seinen Werten, Träumen etc.. nicht die Hoffnung herzugeben. Nicht die Augen zu verschließen und ewig einzustecken.. egal wie aussichtslos die Realität zu sein scheint.

 

Die Klammern dienen auch der Trennung zweier Handlungsstänge. Der eine richtet sich mehr nach außen, der andere, in Klammern stehende, ist eine Fortsetzung bzw. Ausführung in Gedanken. Darin liegen die Beweggründe, aus denen LI zu dieser Erkenntnis gelangte. Und vielleicht auch jene Gedanken, die noch leiser gesprochen werden, wissentlich, dass eine Erklärung nicht immer zu mehr Wissen führt.

Den Tippfehler habe ich korrigiert, Dankeschön!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

 

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Hallo gummibaum,

 

auch dir vielen Dank!

Der wesentliche Inhalt scheint genau so angekommen zu sein, wie ich es ausdrücken wollte, das freut mich sehr.

Ja die sarkastische Zuspitzung am Ende der Strophen soll eben diese Unterwerfung anprangern. Und dadurch herausfordern, es anders zu tun..

Letztlich bleibt es eine Entscheidung. Und ich werfe es niemandem vor, wenn er/sie die Hoffnung verliert und aufgibt, im Gegenteil. Daran richte ich mich hier auch gar nicht. Aber es gibt eine Art der Resignation, die geschieht, obwohl Unrecht gesehen und wahrgenommen wird, obwohl noch Hoffnung da ist, obwohl andere Wege offen liegen usw.. wer sich hier entscheidet "liegen zu bleiben" kann dies tun. Sich aber bitte nicht über die Tritte anderer beschweren. Und diesen gewählten Weg mit Stolz zu Ende gehen.. oder eben doch etwas dagegen tun.

Mir ist klar, dass es sehr schwierig ist, solche Gedanken in individuellen Situationen anzuwenden, und dafür dachte ich sie auch nicht. Mehr sind die an eine Grundmentalität unserer Gesellschaft gerichtet, die aus vielen Individuen zusammengesetzt ist.

 

Der Himmel als blauer Fleck.. das Bild ist interessant. Ich werde es so stehen lassen. Meine ursprüngliche Intention dazu war anders, aber dein Blick hat etwas für sich.

Danke auch für diese Blick-Erweiterung!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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