Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben am (bearbeitet)

Gedanken eines Tellers (von Schmuddi)

 

Man frisst mir aus der Hand und bleibt doch stumm:
Kein Dank wird mir je zugewürdigt sein.
Im Gegenteil - man hackt auf mir herum
und sperrt mich dann in die Vitrine ein.

 

Ach, wenn doch bloß ein Polterabend käme,
ein Tellergenozid in tausend Scherben,
und mir die Last des langen Lebens nähme!
Aus eigenem Entschluss kann ich nicht sterben.

 


tellerdepression (von sofakatze)

 

wie nebel ist mein ganzes sein
ich bleibe im vergessen
und bin im dunklen schrank allein  
nach jedem essen

 

bar aller hoffnung, fern vom licht
und niemand hört mein klappern
aus dem meine verzweiflung spricht
in ihrem plappern

 

ach tod, komm doch an meinen tisch!
ich stürzte mich zu scherben
doch machtlos lieg ich ewiglich
im sterben

 


Diese beiden Gedichte sind entstanden aus einer selbst gestellten Aufgabe von sofakatze und mir, ein Gedicht aus der Perspektive eines depressiven Tellers zu schreiben.

  • Gefällt mir 3
  • Lustig 3
Geschrieben

Lieber @Schmuddelkind, liebe @sofakatze, toll beschrieben die Gedanken des Tellers. Eure Gedanken leiten mich zur Schönen und das Biest (bezogen nur  auf die lebenden Mitspieler wie z.B.  Madame Pottine mit  Kaffetasse Tassilo), was mich sofort ebenso motiviert: 

Der Kaffee, der heiß mich irritiert, 

fast zum Sprung in meinem Boden führt,

sein Duft macht mich total verrückt 

doch als wulstig Lippen ich erblicke,

richtig gruselige fette dicke,

kippe ich Kaffee schnell  entgegen, 

hitzig schlürfen sie -ich höre schrägen

Aufschrei und es wird groß ausgespuckt, 

ich kicher, weil mich das überhaupt nicht juckt.

 

Schönen Tag ihr Zwei!! 

Sonja

 

  • Schön 1
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Liebes Schmuddelkind, liebe Sofakatze,

ich setze Goethes Anfangsvers der Seligen Sehnsucht voran:

"Sagt es niemand, nur den Weisen..."

 

Bedauert mich - auch ich war nur ein Teller!
Mein Tod war mir beschieden, und schneller
als gedacht zersprang ich jüngst zu eurem Glück
in tausend Scherben, doch zuvor -
ich danke Amor sehr und denke gern zurück -
verzierte eine Fürstin mich mit herrlichem Dekor:
Ein A wie Alpha und ein Σ wie Sigma, eng verschlungen,
mit zarten Pinselstrich schien ein Orakel ihr gelungen.
Und in weitem, hohem Bogen
bin ich von der Leuchtenburg geflogen,
zerschellte monogrammverziert 
auf einem Haufen Porzellan.
Wer so sein Leben rasch verliert,
erfüllt des Liebesgottes Plan:
Es mögen Alpha, Sigma sich verbinden,
und Herz zu Herzen sich nun finden!
 

Liebe schmunzelnde Grüße,

Hayk

  • wow... 1
  • Schön 1
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Hayk,

 

vielen Dank für deine liebevolle poetische Ergänzung zu unseren Tellergedichten (natürlich auch in sofakatzes Namen), über die ich mich mehr freue, als man mir glauben wird.:grin:

 

Entzückend, wie erst durch den zersprungenen Teller das Alpha und das Sigma frei werden und zu ihrer seligen Bestimmung finden. Klasse gedichtet! Und in der Tat habe ich es nur den Weisen weitererzählt.:wink:

 

LG

Erstelle ein Autorenkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Autorenkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Autorenkonto erstellen

Neues Autorenkonto für unsere Community erstellen.
Es ist ganz einfach!

Neues Autorenkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Autorenkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.