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Geschrieben am (bearbeitet)

Gedankenreisen

kreisen im Kopf

und wählen die Seele.

 

Der Atem schnell,

das Licht grell

in mir aufgeblasen

ein Rasen –

ein Herz voller Schmerz

und Trauer.

Warum?

 

Antwort oder Frage,

die ich in mir trage,

es sei beklagt,

zu viel gesagt.

 

Schweigen

will zeigen

die Kraft,

die klafft

zwischen dem,

was war,

was ist

und bemisst

die Mitte,

lässt mir Zeit

bis es soweit,

dass mein Leben

erlaubt vergeben.

 

Ein Sehnen

mit Tränen

spürt mich,

rührt dich

und raubt

unerlaubt

dem Tag das Wollen,

dem Tun das Sollen,

dem Weg das Geben,

dem Sein das Erleben.

 

Bis vorbei der Moment,

der bekennt

den Mut,

dass alles wieder gut.

 

  • Gefällt mir 3
  • Traurig 2
Geschrieben (bearbeitet)
vor 34 Minuten schrieb Bote_n_stoff:

aber irgendwie hätte ich gern noch mehr erfahren,

 

Hier bitte lieber @Bote_n_stoff:

 

Schweigen

will zeigen

die Kraft,

die klafft

zwischen dem,

was war,

was ist

und bemisst

die Mitte,

lässt mir Zeit

bis es soweit,

dass mein Leben

erlaubt vergeben.

 

Ein Sehnen

mit Tränen

spürt mich,

rührt dich

und raubt

unerlaubt

dem Tag das Wollen,

dem Tun das Sollen,

dem Weg das Geben,

dem Sein das Erleben.

 

Bis vorbei der Moment,

der bekennt

den Mut,

dass alles wieder gut.

 

Und passt das so? Du siehst, man sollte mich nicht fragen - da kann ich dann fast nicht mehr aufhören......(lächel).

Lieben Gruß

Sonja

 

  • wow... 2
  • Schön 2
Geschrieben

Wo ist das *wow*-Emoji? Das ist ja eine prompte und tolle Lieferung, Sonja. Freut mich, wenn ich dich zu weiterer (hoffentlich Spaß machender) Schreibarbeit animiert habe. Dir gelingt es ebenso wie Skalde auf bemerkenswerte Weise so extrem kurz und doch passend zu schreiben und zu reimen. Klitzekleine Frage noch: was meint "bekennt" im drittletzten Vers? Im Sinne von bekannt oder erkennt, weil ich davon abhängig mit einem anderen Gefühl aus dem Gedicht gehe...

Schönen Tag und danke für deine Mühe!

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Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Bote_n_stoff:

Klitzekleine Frage noch: was meint "bekennt" im drittletzten Vers?

Da habe ich auch etwas länger nachgedacht. Gut erkannt! Aber da der Mut sich zum Moment bekennt, das hinter sich zu lassen, konnte ich es irgendwie nicht anders schreiben. So ist es gemeint. 

Danke für die tolle Reflektion. Freut mich sehr. Und wenn ich an einem Gedanken dran bin, dann fließt es tatsächlich. Aber das wirst du ja kennen.

Lieben Gruß

Sonja

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sonja,

 

die Bilder zeichnen in mir ganz unterschiedliche Ebenen, ich versuche mal das zu differenzieren..

vor 8 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Gedankenreisen

kreisen im Kopf

und wählen die Seele.

 

Eine Umkehrung? Die Gedanken kreisen, so sagt man häufig, und die Seele geht innerlich auf Reisen. Hier reisen die Gedanken, kreisen im Kopf (also stellen scheinbar eine Wiederholung dar), und finden letztlich in die Seele.

Wenn ich mir die Seele als einen räumlichen Ort vorstelle, reisen dort die Gedanken hin.

Vielleicht beschreibt es etwa dies: Das LI reist in Gedanken in die eigene Seele, versucht diese zu ergründen, zu verstehen..

 

Diese Beschäftigung mit dem inneren Fühlen und Erleben der Seele ist herausfordernd. Der Atem geht schneller, die Sinneswahrnehmung wird verschärft (das Licht zu grell), es scheint ein Gewicht auf LI zu lasten.

Woraus ich nicht so recht schlau werde, sind diese Zeilen:

vor 8 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

in mir aufgeblasen

ein Rasen –

aufgeblasen -  meine Assoziation dazu ist ein "aufgeblasener" Charakter. Wir würden sagen arrogant, überheblich, unempathisch usw.. Oder auch in der Verbindung mit Neid, denn um "vor Neid zu platzen", muss sich einer erst einmal aufblasen.

Aber all dies bekomme ich in keinen Kontext. Und auch der Rasen ist mir ein Rätsel. Und ein doppeltes Rätsel ist, wie sich ein Rasen aufblasen kann :achselzucken:

Ich glaube da muss du mich aufklären..

 

Bildlich könnte ich mir folgendes vorstellen:

 

Der Atem schnell,

das Licht grell

bricht mir entzwei

die triste Wüstenei

ein Herz voller Schmerz

und Trauer.

 

Das so als Idee.

 

Ja - warum? Die Rhetorik dieser Frage zeigt sich in der folgenden Strophe.. Ist das "warum" nun Antwort oder Frage? Vielleicht ist es beides ein wenig.. mir scheint, LI kennt im Grunde die Antwort, kann sie aber nicht nachvollziehen. Genau wie wir in die Welt sehen können und wissen können, warum so oder so gehandelt wird, es aber menschlich oder rational oder emotional überhaupt nicht nachvollziehen können. Dieser Spalt, diese Differenz ist hier groß.

Letztlich ist bereits zu viel gesagt.. Zu viel und vielleicht zu wenig der wichtigen Worte. Zwei Deutungen scheinen möglich - zu viel preisgegeben zu haben, oder zu viele leere Phrasen produziert zu haben, als Ausflucht vor der Wirklichkeit.

So oder so, es waren der Worte zu viele.

Was daraus folgt? Liegt wohl gleichermaßen in dem Unterschied und der Gleichheit von Antwort und Frage. Und beides trägt LI zusammen, mal mehr mal weniger..

 

Ich habe mich nur auf den Hauptteil des Gedichts bezogen, ehrlich gesagt gefällt mir hier auch die offene Gestaltung, dass unklar bleibt, was der Hintergrund ist. In gewisser Weise wird das Gesagte dadurch essentieller, drängender.. mein Empfinden.

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

Geschrieben (bearbeitet)

Hey Lichtsammlerin,

ich verstehe das Aufblasen des Rasens so: Es ist DAS Rasen gemeint, i.S. von rasend / wütend werden. Und dieses wird immer stärker, allmählich unkontrollierbar. Es bläst sich auf.

Sonja, danke für deine bekennende Aufklärung.

  • Gefällt mir 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Gedankenreisen

kreisen im Kopf

und wählen die Seele.

Liebe @Lichtsammlerin!

Es ist einfach genial, wie du dich mit fremden Zeilen auseinandersetzt. Bin jedes Mal wieder begeistert. Weil du offensichtlich ein sehr empathisch mitfühlender Mensch bist. Anders kann es ja nicht sein.

Zu den Gedankenreisen: Mir schwebte ein LI vor, das sich nach einem Streit, nach einem ungerechtfertigten Angriff, nach einem ungerechten Behandeln in die Enge gedrückt fühlt und im Kopf gehen die Gedanken der gerade erlebten Katastrophe auf Reisen, sie kreisen und verletzen tief,  quasi die Seele, indem sie diese erreichen.

vor einer Stunde schrieb Lichtsammlerin:

in mir aufgeblasen

ein Rasen –

Da liebe Lichtsammlerin hat @Bote_n_stoff(Danke sehr)  schon die Antwort geliefert. Wenn sich so ein negatives Gefühl in einem selbst aufbläst, dann entsteht ein Herzrasen, Wut, Ärger, Rechtfertigung und genau das soll diese kurze Sequenz aussagen. Mit diesen kurzen Ansagen wollte ich die Hektik, die sich im Innern des LI abspielt, schnell, plötzlich darstellen. Weil solche Gefühle dann ja auch schnell da sind und man sie erst wieder unter Kontrolle bringen muss (wenn man das will).

 

Der Abschluss mit dem Wort "warum?" und dass es auf Fragen, die in der Emotion entstehen, es dann auch keine Antwort gibt, sinnbildlicht die Hoffnungslosigkeit, der man sich gegenüber sieht; auch wenn man es beklagt - alles eskaliert - bringt es meistens nichts, weiterzureden. Also wurde bereits zu viel gesagt, weil wiederum in steter Wiederkehr vom Anderen die weitere Aufschaukelung in einem selbst angekurbelt wird.

 

Selten zerlege ich meine Gedichte in so einzelne Erkärungen, aber in diesem Fall ist es wohl die Authenzität, die mir dies erlaubt. Großes Danke für dein Hineinfühlen. Verständnis kann man nie voraussetzen - es ist einfach da.

Lieben Gruß

Sonja

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Danke, Botenstoff und Sonja!

Für die Aufklärung meiner irrigen Wirrungen..

Als Entschuldigung: Ich schrieb den Kommentar, während ein Rasenmäher vor meiner Haustür rumgelärmt hat. :whistling:

An einen Wortursprung der "Raserei" habe ich damit nicht gedacht, auch wenn mich dieser Lärm manchmal rasend machen kann :biggrin:

 

vor 2 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Der Abschluss mit dem Wort "warum?" und dass es auf Fragen, die in der Emotion entstehen, es dann auch keine Antwort gibt, sinnbildlicht die Hoffnungslosigkeit, der man sich gegenüber sieht;

 

Das ist noch ein weiterer interessanter Aspekt, den ich gar nicht im Sinn hatte. Aber stimmt, dieses "warum" ist ja auch ein Ausdruck des Unverständnis und zeigt dadurch die Hilf- und Hoffnungslosigkeit im LI.

Tatsächlich eine Frage, auf die wohl selten eine tatsächliche Antwort erwartet wird. - Oder zumindest gibt es wohl keine zufriedenstellende Antwort darauf.

Ein verdammt schwieriges Gefühl. Bin aber froh, dass mein Blick sich gerade um diesen Aspekt geweitet hat.;-)

 

vor 2 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Weil du offensichtlich ein sehr empathisch mitfühlender Mensch bist. Anders kann es ja nicht sein.

Muhahahaaaa... in Wahrheit bin ich ein ganz böses Teufelchen smilie_devil_021.gif

Aber eines das eben für Lyrik schwärmt :saint:

Spaß beiseite - Danke dir. Und gerne!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

  • in Love 1
  • Lustig 1
Geschrieben

Hallo liebe Sonja,

 

die zweite Version gefällt mir um Längen besser und reihe mich in Botenstoff's und Skalde's *WoW* mit ein.

 

Es ist deine erwähnte Authenzität die ich in jeder Zeile deiner zweiten Version lese und spüre, während ich zu deiner ersten wohl den Kopf beim Lesen zustimmend nickte. Drum: Bei der ersten Version den Daumen hoch und zur zweiten den WOW-Button.

 

 

LG Sternwanderer

 

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