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Unscharfe Götter


Ponorist

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Unscharfe Götter

 

komm, Herr

Oh, mein Gott

verschwinde, Zauber

nicht ihr seid Götter

Herr, Oh, Zauber,

sondern die Gemeinde

 

ihr Zeichen

ich habe euch geglaubt

Euch vertraut

Bis die Kindheit

hustend verstaubt

naiv ergraut, vergrault

 

Orthogaphie-Pfaffe

und der alte Rotstift-Kardinal

Silberlingzähler

Mit einem Federstrich seid ihr

komm her, oh mein Gott, Verschwindezauber,

seht ihr – weg für immer

 

Schwindelgeist

Trunkenheit von früher

den Messwein ausgeschlagen

das Geläut genossen

singend begossen

noch vor der Moral verflossen

 

nicht mehr existent seid ihr,

da hilft auch kein Protest,

umsonst gestrichen

Kirche abgerissen

am Anfang war das Wort

und nun ist alles fort

 

war wohl nicht so wichtig

für immer zu, verschlossen

ungesehen, kopfschüttelnd,

nur ganz leicht

nicht nachgeweint

nur etwas gereimt

 

 

(ambivalente Gedanken zur Profanierung der Kirche meiner Kindheit)

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Lieber @Ponorist! Wieder sehr stark geschrieben und eine Wortwahl gefunden, die fasziniert. Den Glauben verloren, nicht wiedergefunden, nicht nachgeweint. Und trotzdem viele Worte gefunden, um die Thematik hervorzuheben. Ein Funken Hoffnung, Enttäuschung und Erinnerung. Alles in allem tiefsinnige sehr schöne Zeilen. Im Vorüberzug des kirchlichen Empfindens. Gut reflektiert.

Mit liebem Gruß

Sonja

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  • 7 Monate später...
vor 37 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

wer hat das nicht getan .. eine ... Abrechnung !  Wow 

Herzlichen Dank für deinen Kommentar, mein lieber @Dionysos von Enno. Manchmal bin ich nicht ganz sicher, was ich den Kirchenleuten eigentlich vorzuwerfen habe. Dogma, Doppelmoral und mentale Enthauptung hin oder her - die meisten Pfaffen sind achtsame und freundliche, wenn auch etwas seltsame Typen, wirklich. Vielleicht ist es, dass sie dem wahnhaften Glaubensfanatismus, der einige Jahre in meiner Familie herrschte, nichts entgegen setzen konnten. Sie hätten schon sehr über ihren eigenen Schatten springen müssen, um den Glanz der Geister, die sie riefen, durch verschlossene Türen schimmern zu lassen. Religionskriege kommen und gehen im Großen und im Kleinen. Ihre Denkmäler abzureißen, schafft dabei aber nur eine unnötige Verzerrung.

Danke für den Reflexions-Anstoß - VLG Peter

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Einfach gut geschrieben

und mit Sicherheit

nichts verschwiegen

zu jener Zeit,

in der ein Gottglaube

so übergreift,

durch Erwachsene

ein Kind ergreift,...

...das Kind vertraut dem,

den  es kennt,

und wenn so jemand zudem

einen Gott benennt,

wird ohne Problem,

dem Glauben geschenkt,

in dem Kind so geseh'n

sich mit dessen Glauben behängt,

doch zum Glück

wird man ja älter

und von Wissensdurst beglückt,

das ein Glaubensauserwählter

schon bald in weite Ferne rückt,

weil's sich mit Logik

wohl nicht deckt

und am Stück 

auch wohl erschreckt,

was Religion, Götter

und Glaubenszeichen

an Krieg, Lügen und Folter,

durch ihr Erscheinen so erreichen,

im übertreten von ihren

eigenen Geboten,

ohne Rechtfertigung ohnehin,

verantwortlich für die unzähligen Toten,

die Gemarterten und Missbrauchten,

wie all die Verführten,

die sie dazu brauchten,

um ihr Machwerk

weiter zu vollziehen,...

...doch Denken lehrt,

und es ist nicht so geblieben,-

zum Glück denken auch immer mehr,

und wer`s kann, braucht keinen Herr,

Herren sind für Slaven da,

wer nicht alleine so kommt klar,

wer jemanden zum führen braucht,

der Führerkult ist aufgebraucht,

gibt keinen Sinn in heutiger Zeit,

in der selbst denken mehr erfreut

und auch der Ursprung

der Glaubenserkenntnis

in seiner Kund,

wenn mancher Kind ist,

nimmt durch denken

langsam ab,...

...hab`s gern gelesen

Peter, danke...gut gesagt. 

 

LG Ralf

 

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