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Geschrieben am (bearbeitet)

Abstand-Land

 

Wir soll'n applaudieren
hoch oben von unseren Balkonen.
Wir soll'n Zustimmung demonstrieren.
Weit weg, wo wir wohnen.

 

So ist aber nichts gewonnen.
Denn wir hatten längst begonnen
uns voneinander zu entfernen
aufgehört voneinander zu lernen.

 

In Abstand-Land bröckelt der Kitt.
Wir gehen einander verloren.
Wr bringen zu selten Verständnis mit.
Wir werden als Egoisten geboren.

 

Wir soll'n den Systemrelevanten
unsere guten Gedanken geben.
All die namenlosen Unbekannten
mit ehrlichem Lob beleben.

 

So ist aber gar nichts gewonnen.
Denn dieses System ist längst zerronnen.
Dieses System ist auf Kante genäht.
Wer nicht mitkommt, wird umgemäht.

 

In Abstand-Land kann keiner geben.
Wir beäugen uns von tausend Rändern.
Uns fehlen Empathie und Erleben.
Wir müssen Abstand-Land ändern!

 

 

(Dank und Gruß an dieser Stelle an @Demian S Lunaris, der mich mit "Corona" und "Sapiens" mit inspirierte)

 

 

 

  • Gefällt mir 8
Geschrieben

Hallo Avalo, wir sind gar nicht so weit weg, wie du denkst. Dass wir selbst uns ändern, reflektieren müssen, sehe ich ganz genauso!! Denn wenn viele das tun, dann ändern wir in Summe etwas. Aber auch nur dann!

Meine Hochachtung geht ebenso an die von dir genannten Berufsgruppen, aber mit dem Text wollte ich ausdrücken, dass das auf gesamtgesellschaftlicher Ebene nach meiner Wahrnehmung nach einer anfänglichen Solidarität und Hoffnung (die bei @Demian S Lunaris deutlich klarer aufscheint als bei mir) schon längst wieder verflogen ist. Von ein bisschen Applaus kann sich mancher Künstler noch nicht einmal das nun wieder dringend benötigte Klopapier leisten! Und dass unsere Kranken- und Altenpfleger unter Arbeits- und Entlohnungsbedingungen schuften, die einem Wohlfahrtsstaat nicht ansatzweise entsprechen, ist für mich nur ein Zeichen, dass das System zu egoistisch und auf Kante genäht ist. Dies schreibt im Übrigen niemand, der in den unterprivilegierten Berufsgruppen beschäftigt ist und das deshalb aus eigener Betroffenheit anprangert.

  • Gefällt mir 3
Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Demian S Lunaris:

ich will meinen Glauben an die Menschheit nicht aufgeben, auch wenn es manchmal schwer fällt. Das wäre Resignation, und das ist immer schwach. Ich will optimistisch sein, weil es zu viele Menschen gibt, die z.B. sagen "Ja, aber, der Mensch ist halt so und war nie anders" oder eben "Ich kann ja eh nichts tun als Einzelner". Es ist logisch, dass wir auf der Stelle treten, wenn noch viele Menschen so denken.

Unterschreibe jedes dieser Worte! Danke für deinen Kommentar, @Demian S Lunaris Diskussion darüber ist sicher sehr wichtig.

Geschrieben

Hallo Bote_n_stoff,

es ist schwer auf Dein Gedicht nicht zu reagieren. Du reißt sicher damit, eine Menge Leute aus ihrer Ruhestellung. Du hast Deinem Gefühl Ausdruck gegeben und zwar auf einer Art, die beeindruckt und anspricht. Gut gemacht. Das ist ja schließlich der Sinn dahinter. Die fleißigen Bienchen hier in unserem Lande, wissen was sie tuen und lesen Deine Verse sicher auch gerne. Also Übertreibung macht anschaulich. Mich regt Dein Gedicht auf jeden Fall zum nachdenken an.

Grüß Euch Poeten Kurt

  • Gefällt mir 1
Geschrieben
vor 29 Minuten schrieb Kurt Knecht:

Hallo Bote_n_stoff,

es ist schwer auf Dein Gedicht nicht zu reagieren. Du reißt sicher damit, eine Menge Leute aus ihrer Ruhestellung. Du hast Deinem Gefühl Ausdruck gegeben und zwar auf einer Art, die beeindruckt und anspricht. Gut gemacht. Das ist ja schließlich der Sinn dahinter. Die fleißigen Bienchen hier in unserem Lande, wissen was sie tuen und lesen Deine Verse sicher auch gerne. Also Übertreibung macht anschaulich. Mich regt Dein Gedicht auf jeden Fall zum nachdenken an.

Grüß Euch Poeten Kurt

Danke dafür @Kurt Knecht Freut mich. Zum Thema fleißige Bienchen fällt mir spontan das Bienensterben ein. Mal sehen, ob sich dazu was verfassen lässt ...?

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Bote! Gutes Thema in deine Poetenhände gelegt.

vor 4 Stunden schrieb Bote_n_stoff:

In Abstand-Land bröckelt der Kitt.
Wir gehen einander verloren.
Wr bringen zu selten Verständnis mit.
Wir werden als Egoisten geboren.

 

Dieses "bröckeln" im Abstand-Land macht mir etwas Sorge. Denn es kann nur etwas bröckeln, wenn es vorher gut gebaut, fest und verlässlich war. War es das? In meinem Umfeld versuche ich wirklich die Mauer zu sein, die Verlässlichkeit ausstrahlt und diese "Arbeit" obliegt jedem einzelnen von uns. Es nur von den anderen zu behaupten, ist der Anfang vom Ende. Ich bin sogar der Meinung, dass viele Menschen (mehr als das Gegenteil) sich gerade in diesen Tagen an die gemeinschaftliche Grundbedingung halten (wollen), das ein Miteinander die einzige Lösung ist. Die Achtung vor den vielen Menschen, die täglich mit Maske herumlaufen müssen, meist berufsbedingt, spüre ich wirklich rund um mich. Vielleicht aber auch, weil ich der älteren Generation zugehörig bin und "wir halten zusammen". So bemerke ich das. Rücksicht ist ein Stichwort.

Und es ist richtig, wir werden als Egoisten geboren, haben aber Verstand und Herz bekommen, für die es einen Schalter in jedem von uns gibt, um diese zu aktivieren. Wenn wir viel Positives in die Welt hinaustragen, dann breitet sich dies genauso aus (hoffentlich), wie diese negativen Schreiredner und wahren Egoisten, die mit Angst ihr Geschäft machen und um ihre Rechte, Selbständigkeit, ihren Egoismus fürchten.

Entschuldige, dass ich da gleich so ins Schreiben komme, aber das einzige Mittel, um der "Dummheit" einiger weniger entgegenzuwirken, ist Solidarität bei denen, die das Gemeinsame, das Füreinander, die Empathie nicht verloren haben. Und da will ich unbedingt dazugehören.

Schönen Tag noch und großes Danke für deine Zeilen, die anregen.

Sonja

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Bote, meiner Meinung nach ist gerade in diesen Zeiten respektvoller Abstand wichtig. Dazu sollten wir uns wahrnehmen und achten. Dein Gedicht spricht ein wichtiges Thema an. Ich bin in einem Land aufgewachsen, wo Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe noch wichtig waren. Das war vielleicht auch aus der Not geboren, aber die Menschen waren sich weit näher als heute. Ich bedaure das und wünsche mir eine Gesellschaft, in der der Mensch zählt und nicht das Geld. 

 

Lieben Gruß Darkjuls

  • Danke 1

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