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Geschrieben am

QUALEN MEINER SEELE

 

 

Hier stehe ich wieder einmal vor
den Tiefen meiner Seele.
Diese verborgenen Krypten, 
wenn ich all dies nur
hätte vermeiden können.

 

Hier stehe ich wieder einmal vor
dieser grauenvollen Wahrheit.
Ich versuche immer noch,
vor diesen Gedanken zu fliehen,
die lange in mir vergraben lagen.

 

Ich habe Angst nachzudenken.
Ich habe Angst,
dass ich noch mehr sehen könnte,
wenn ich genauer hinschaue.

 

Wir alle formen unser Spiegelbild 
in der Hoffnung, 
nicht vor Entsetzen zu erstarren.
Wir sehnen uns nach unserem eigenen,
idealen Bild, 
dem eigenen perfekten Selbst. 

 

Ich wünschte, 
meine Qual würde still stehen.
Wie ein Buch, 
das sanft auf einem Regal ruht.

 

Hier stehe ich wieder einmal 
vor der Qual in einem Strom 
von Wörtern.
Darstellung von Emotionen, 
Gefühlen und Schmerz.

 

In der Hoffnung, 
von diesen Ketten befreit zu werden.
Ketten, 
die meine Welt umgeben haben, 
ziehen mich immer wieder 
in die unheimlichen Tiefen

meiner Seele.

 


©Yvonne Wagner

 

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Geschrieben

Hallo Ennovy,

 

ich bin einmal mehr beeindruckt, berührt und getroffen von deinen Worten, die mein eigenes Erleben auszudrücken scheinen. Ich finde mich so sehr in deinen Zeilen, dass es mich ein wenig sprachlos macht.

vor 3 Stunden schrieb Ennovy:

Ich habe Angst,
dass ich noch mehr sehen könnte,
wenn ich genauer hinschaue.

Wer sich einmal auf den Weg macht in diese Tiefen zu schauen, um ihre Macht zu überwinden, der wird immer mehr aus dieser Tiefe an die Oberfläche holen. Unwillentlich. Wie ein Vulkan, der erst dadurch, dass man ihm gewahr wird, anfängt zu brodeln und Lava zu spucken.. Und das lässt einen zurückschrecken.

LI scheint mir hier zerrissen.. auf der einen Seite möchte es sich dem Vergangenen stellen, um diese großen Qualen irgendwann hinter sich lassen zu können. Auf der anderen Seite scheut es die Konfrontation mit noch größeren Qualen. Und wie wären diese auch auszuhalten?!?!

Es erscheint notwendig hinzuschauen, aber so vieles in einem schreit einem die Gefahr zu.

vor 3 Stunden schrieb Ennovy:

Wir alle formen unser Spiegelbild 
in der Hoffnung, 
nicht vor Entsetzen zu erstarren.

Die Begegnung mit dem eigenen Selbst birgt manche Herausforderung. Wenn sie doch bedeutet, sich dem eigenen Schmerz zu stellen.. Darin scheint auch eine Angst zu ruhen, all das Erlebte stünde einem ins Gesicht geschrieben. Auf der Stirn. In jedem Blick, jeder Geste... stimmt, wir formen unser Spiegelbild im Versuch, das Schwere zu kaschieren. Ständig begleitet von der Angst, es könne zutage treten.

vor 3 Stunden schrieb Ennovy:

Ketten, 
die meine Welt umgeben haben, 
ziehen mich immer wieder 
in die unheimlichen Tiefen

meiner Seele.

Hier wird für mich ganz deutlich, was auch dem LI bewusst zu sein scheint: Sich von diesen Ketten zu lösen, heißt, in diese unheimlich Tiefen hinab zu steigen. Denn sonst zerren sie einen immer wieder hinab, überwältigen einen, nehmen einem die Fähigkeit zu handeln.

Das Alte verschwindet nicht, indem wir uns abwenden. Es ständig fernzuhalten, zu unterdrücken, kostet nur umso mehr Kraft und bewirkt, dass es immer wieder unkontrolliert auftaucht.

Hier sind die vorigen Verse interessant:

vor 3 Stunden schrieb Ennovy:

In der Hoffnung, 
von diesen Ketten befreit zu werden.

LI scheint sich hier als passiver Akteur zu begreifen - "befreit zu werden", anstatt "sich selbst befreien".

Aber gleichzeitig ist das LI sehr aktiv, denn durch dein Gedicht zieht sich die Feststellung "Hier stehe ich wieder einmal". Was mE klar ausdrückt, dass LI sich diesen Qualen stellt, es steht vor ihnen, versucht zu begreifen..

 

Ich kann deine Worte viel tiefer nachempfinden, als ich sie erklären könnte.

Also belasse ich es dabei..

Das Bild ist wieder großartig, unfassbar treffend. Stelle ich mir diese Qualen bildlich vor, kommt ziemlich genau dieses Bild dabei heraus. Auch die Gestaltung ist toll geworden..

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

  • in Love 1
Geschrieben

Traurig und sehr berührend, Deine Worte fesseln den Leser. Ich spürte beim Lesen eine unheimliche Last und fühlte mich beklommen. Das machen gut geschriebene

Gedichte für mich aus, sie treffen mit knappen Worten ins Schwarze und transportieren Gefühl. 

 

Sei lieb gegrüßt von mir. Darkjuls

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Lichtsammlerin,

 

Vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Was für mich dabei am schönsten ist, dass du sagst, du kannst meine Worte noch viel tiefer nachempfinden, als du es beschreiben könntest!! Ich wünsche dir viel Kraft und du bist nicht allein, vergiss das nie ❤️ Liebe Grüße, Ennovy 

 

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Lieber Bote_n_stoff, 

 

vielen Dank, das ehrt mich sehr

 

Liebe Grüße, Ennovy 

 

 

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Liebe Darkjuls

 

sehr schön und lieb gesagt - Freut mich sehr, dass du so denkst ❤️❤️

 

Liebe Grüße, Ennovy

 

 

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  • Schön 1

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