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Stiller Widerstand


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Stiller Widerstand

 

Heerscharen fallen auf mich ein

reißen mich in Ketten nieder

Versuch misslingt, mich zu befrein

heb mein Haupt zum Trotze wieder

um ihnen dadurch zu zeigen

ungebrochen ist mein Wille

werde nicht vor ihnen neigen

demonstriere Kraft durch Stille

 

Keine Schreie entfahrn der Kehle

kein Geheul und groß Spektakel

Körper schützt mir meine Seele

Zurückhaltung ist hier kein Makel

messerscharf ist mein Verstand

im Untergrund tobt Widerstand

denn im Stillen ich obsiege

indem ich scheinbar unterliege

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Sehr schön, liebe Darkjuls,

 

diese seelische Festigkeit und edle und weise Schweigamkeit.

 

Mit Freude gelesen.

Gruß von gummibaum

 

Zum metrischen Vergleich eine kleine Bearbeitung:

 

Meuten stürzen auf mich ein,

reißen mich in Ketten nieder.

Kann ich mich auch nicht befrein,

hebe ich mein Haupt doch wieder,

ihnen eins mit Stolz zu zeigen:

Ungebrochen ist mein Wille,

wird sich nicht vor ihnen neigen,

äußert Kraft allein durch Stille.

 

Nicht ein Schrei entfährt der Kehle,

kein Gewimmer, noch Spektakel,

fest im Körper ruht sie Seele,

denn zu dulden ist kein Makel.

Messerscharf ist mein Verstand:

Tobt im Herz auch Widerstand,

raunt er, dass das Stillsein siege,

scheine auch, ich unterliege…

 

 

 

 

 

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Liebe @Darkjuls - du faszinierst mich mit deinen Zeilen. Genauso wie sie sind. Weil sie aus einem Ursprung wirken, der diesen Glauben, diesen Willen voll Kraft und ohne ein Weichen in sich trägt. Wann ist ein Sieg ein Sieg?

Wenn ich deine Zeilen lese, erinnere ich mich an ein Kampfrhetorikseminar, das ich einmal besucht habe (besuchen habe müssen i.A. des Chefs). Die erste Aufgabe bestand darin, einen Vortrag im Knien zu halten, während drei andere Teilnehmer stehend mit allen ihnen zur Verfügung stehendem Vokabular und ohne Vorgabe eines bestimmten Abstandes gestikulierend versuchen mussten (nur Berührung war verboten) den Vortragenden an seinen weiteren Ausführungen zu hindern. Das war für mich der ultimative Wahnsinn. Doch ich habe mein Referat über Arbeit mit Jugendlichen gehalten und dieses Kasperlgehabe um mich herum konnte ich tatsächlich ausblenden. Der schwierigere Teil kam danach. Als ich angreifen sollte, mich in Position bringen musste (lt. dem Seminarleiter). Ich stellte mich im Endeffekt einfach mit dem Rücken zum Vortragenden ans Fenster uns sagte nichts. Nach einiger Zeit taten dies mir die anderen zwei Teilnehmer gleich und der Vortragende brach seine Rede ab, weil er das nicht verkraftet hat. Was mir heute noch leid tut. Ich habe gelernt, dass Schweigen viel schlimmer zu ertragen ist als Getöse.

 

Und ebenso ist wohl ein Sieg kein Sieg, wenn er sich nicht als solcher anfühlt. Ich bin begeistert vom Inhalt deines Gedichts - ebenso wie von der Wortwahl und der Kraft, die darin zu spüren ist. Ganz besonders und wertvoll.

LG Sonja

 

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