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Geschrieben

Hallo Sonja,

nicht leicht zu enträtseln dein Gedicht.

In den ersten zwei Versen sprichst du jemanden ( das lyrische Ich?) an.

In den folgenden zwei Versen kommt eine dreifache Aufforderung: "schwinde, fliehe, triefe..."

Wer sagt das? Wer sagt dazu: " ich gehöre nicht mir" ?

Die nächste Strophe hört sich wie eine Bitte an, eine Aufforderung bitte am Leben zu bleiben.

In der letzten Strophe ist von Erlösung die Rede... Ich will es verstehen wie der Wunsch der in der zweiten Strophe angesprochenen Person.

Regt zum Nachdenken an.

Geschrieben

Lieber @Carlos!

Danke für dein intensives Beschäftigen mit meinen Zeilen. Gerne erkläre ich den Hintergrund und die Wortwahl.

vor 1 Stunde schrieb Sonja Pistracher:

Gefangen in der Seelentiefe

schreit ein Fluch nach dir,

schwinde, fliehe, triefe

ich gehör nicht mir.

Ich beziehe dieses Gedicht auf eine mitgelittene Situation in der Familie, die eine für mich -  die ich zum Glück sehr positiv eingestellte Person bin und heute auch mit Problemen ganz gut umgehen kann - tiefgehend empfundene Depression darstellt.

In den ersten beiden Zeilen spreche ich über diese Person, die in der Depression feststeckt und gehe dann über in die direkte Selbstreflexierung, wie sie mir gegenüber stattgefunden hat.

vor 2 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Angstvoll drängt der Atem

dem Leben bittend nach,

bleibe, sei im sattem

Überdrusse wach.

Diese Worte finden wieder den Zugang, der von außen herangetragen wird, weil die Verzweiflung, mit der Situation umgehen zu können, mit der Bitte, sich wieder dem Leben zuwenden zu können, einhergeht. Dies hast du mit deinem Kommentar ja auch genauso richtigerweise dargelegt.

vor 2 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Erlösung wünscht nach oben

im Sog der dunklen Nacht,

verbogen, stets umwoben

zerbirst sie ohne Macht.

Hier hast du ebenfalls bereits die Lösung angeführt. Der Wunsch nach Erlösung, die von dunkler Nacht umwoben ist, deren zerbersten geschehen soll, ohne weiter Macht auszuüben.

Es ist schlimm, wenn man helfen will und nicht kann, wenn diese dunkle Macht über das eigene Verständnis hinausgeht und man fast selbst gefangen ist in dem Strudel der negativen Empfindungen. Zum Glück haben wir diese Situation in der Famlie gemeinsam getragen und heute zeugt nur noch ein ganz besonders und fast außergewöhnlich liebevoller Umgang mit dieser Person davon, dass sie immer weiß, dass wir auch Gedanken verstehen, die nicht unsere eigenen sind.

Danke für deinen Kommentar, deine Fragen und deine Empathie lieber Carlos.

LG Sonja

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