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Nornen

 

Mythen der Germanenhorden
kommen aus dem rauen Norden,
wo ein Quell der Weltenesche
Yggdrasil durch Blätterwäsche
heilges Wasser gibt zum Leben.
Und drei Nornen Schicksal weben.

Urd, die älteste der Schwestern,
überwacht das Reich des Gestern,
und Verdani, als die zweite,
leitet alles Sein durchs Heute,
Skuld, die dritte, blickt gen Morgen,
sich um Werdendes zu sorgen.

Mensch und Göttern überlegen
sind die drei, und sorgsam regen
sie die Hände und verbinden,
wo sie Lebensfäden finden,
alle Wesen, alle Mächte,
in der Zeiten Sinngeflechte.

Oft sind Götter um die Nornen,
denn sie gleichen Wissensbornen,
die selbst Odin weisen Segen
spenden. - Und die Schwestern pflegen
sanft die Esche. Denn ihr Sterben
wird die ganze Welt verderben.



Bifröst

Zwischen Asgards Himmelszonen,
wo die Asengötter thronen,
und der Erde Midgard spannen
weit sich über Berg und Tannen,
rot und grün und blau drei Strahlen,
die aus Licht die Brücke malen.

Götter schufen sie aus Feuer,
Luft und Wasser. - Ungeheuer
steigt sie wie ein Regenbogen
flammend durch der Wolken Wogen.
Und Gott Heimdall schützt die Brücke
vor der Riesen Kraft und Tücke.

Täglich steigen Götter nieder,
sammeln sich am Urdborn wieder,
um geheimen Rat zu halten,
Recht für Menschen zu gestalten.
Nicht so Thor: Es bräch die Brücke  
unter seiner Last in Stücke.

Doch dereinst am Weltenende
Ragnarök kommt durch die Hände
böser Riesen die Zerstörung:
Wenn am Gipfel der Empörung
Muspells Söhne sie zu Pferde
queren, stürzt sie jäh zur Erde.


Sol

Des Riesen Mundilfaris Wonne
ist seine Tochter. Nach der Sonne
benennt er sie. Die Götter droben
erzürnt der Dünkel. Sie geloben,
dass nun sein Kind, nach ihrem Schluss,
den Götterwagen führen muss.

Zwei Hengste ziehen Sol den Wagen.
Zwei Wölfe wollen sie erjagen.
So flieht die schöne Frau durchs Weite
des Himmels, birgt an ihrer Seite
die Sonne. Nur ein Schutzschild wehrt,
dass sie die heiße Glut verzehrt.

So stürmt sie fort an vielen Tagen.
Doch Wölfin Skalli hat den Wagen
zuletzt erreicht, um aufzuspringen.
Und endlich kann sie Sol verschlingen...
doch die gebärt zu guter Letzt
ein schön'res Kind, das sie ersetzt.

 

(aus dem Fundus) (Sagen für Schüler)
 

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Geschrieben

Lieber @gummibaum - ganz ehrlich muss ich sagen, dass mir für dieses Gedicht einfach die Grundlage fehlt.  Vom Reim und der Metrik bist du sowieso unschlagbar, was meine volle Hochachtung hat. Ich lese allerdings genau diese Mythologie unglaublich gerne. Vielleicht befasse ich mich doch irgendwann damit genauer.  

Auf jeden Fall sehr gerne gelesen,  weil deine Sprache in diesem Zusammenhang mit der Thematik faszinierend ist. 

LG Sonja

Geschrieben

Danke, lieber Kurt. 

Schön, dass ich dich auffrischen konnte. 

 

Vielen Dank,liebe Sonja.

Schön, dass dich die Mythologie fasziniert und vielen Dank für dein Lob. Ich freue mich sehr darüber..

 

Liebe Grüße von gummibaum  

 

 

Die germanischen Gottheiten sind uns seit der Unterwerfung unter das Christentum ausgetrieben worden, und sie stehen uns ferner als die griechischen. Sollten wir eines Tages gezwungen werden, wiederum zu konvertieren, würden aus den biblischen Gestalten rasch Sagenfiguren. Auch könnte dann, falls die Fitness im Alter noch wichtiger geworden ist, Methusalem (der mit 187 Jahren anfing, Kinder zu zeugen) vorbildlicher wirken als Jesus, der früh und kinderlos starb.

 

 

 

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