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Geschrieben am

Ich sitze nackt im Meer

mit einem lieben Gruß von dir.

Das Meer jedoch ist leer.

Die Erderwärmung war schon hier.

 

Ja, selbst an fernen Stränden,

wohin es mich zuletzt getrieben,

muss alles jäh verenden -

die Welt und unser Hang zu lieben.

 

Und nicht einmal an diesen

verbleibt mir nunmehr ein Entrinnen

vor den globalen Krisen

und deinem dreisten Freundschaftssinnen.

 

Doch sind die Fische nun

besonders mühelos zu kriegen,

die nichts mehr weiter tun,

als in der Sonne rum zu liegen.

 

Den Fisch, der mir gefällt,

den schick ich dir als mein "Goodbye"

drum um die halbe Welt -

letztendlich noch mehr CO2!

 

Das regt die Wüsten an,

sich umso weiter auszudehnen

Doch wenn das Meer weicht, dann

befüll ich es mit meinen Tränen.

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Geschrieben

Wieder ein absoluter Knaller, wenn ich das so sagen darf lieber Schmuddi.  Echt klasse und pointiert, dass es eine Freude ist.  Für mich ist hier nicht vorrangig die Traurigkeit,  die dahinter steht,  sondern deine Begabung, mit Realitäten und den passenden Worten umzugehen.  Gelungen.  

Schönen Tag noch! 

Sonja 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Schmuddelkind,

 

ich kann dir einen weiteren Ozean hintragen, aus stillen Tränen..

Ich bin neulich über Plakate gestolpert, die ich mit ca. 8 Jahren schrieb. Dabei ging es um die Klimakatastrophe und ich habe Flyer verteilt, Unterschriften gesammelt usw.. Grundlage war außerdem ein Text, in dem ein Wissenschaftler sinngemäß schrieb: "Ab 2020 wird die Klimakatastrophe unumkehrbar sein" - 2020 schien mir da Ewigkeiten hin (das war 2007), und nun, meine Güte, 2020 ist fast um!

Und mittlerweile wissen wir, dass die klimatischen Veränderungen schon länger irreversibel sind. Die Katastrophe - das Erreichen mehrerer Kipppunkte, unkontrollierte Veränderungen... sind schon im Gange.

Es macht mich so traurig und wütend, dass seit Jahrzehnten nichts unternommen wird, und selbst jetzt der Ernst der Lage nicht "ernst" genommen wird!

 

Aber da ich ewig darüber schreiben könnte.. komme ich lieber mal zum Gedicht.

vor 1 Stunde schrieb Schmuddelkind:

Den Fisch, der mir gefällt,

den schick ich dir als mein "Goodbye"

drum um die halbe Welt -

letztendlich noch mehr CO2!

Ich kann mich Sonja da nur anschließen, das ist "Echt klasse und pointiert!"

Und bei dieser Strophe drängt sich natürlich eine Antwort von Douglas Adams in den Sinn:

Macht's gut und Danke für den Fisch! :whistling:

 

So ernst die Lage ist, bedarf es doch der Komik, ihre Tragweite fassbar zu machen. Das ist dir gut gelungen. Eine Komik, bei der man zugleich bitter aufstoßen muss.. Chaupeau!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

  • Danke 1
Geschrieben

Sehr schön, liebes Schmuddelkind,

wie die du die Nachteile und Vorteile der Klimakatastrophe hier gegenübergestellt.

 

Gemäß deinem Appell hab ich die Atemfrequenz erhöht, damit mehr CO2  entsteht und den Pflanzenwuchs fördert.

 

Mit Freude gelesen. 

 

Liebe Grüße von gummibaum

 

 

„Du bist allein und atmest kaum,

drum fehlt mir CO2 im Raum.

Ich wachse nicht. So hilf geschwind!“,

beschwerte sich mein Kaktuskind.

 

Und ich begann sofort zu hecheln,

ihm Nahrung schneller zuzufächeln.

Da spross es froh in seiner Ecke

und schoss durch meine Zimmerdecke…

 

  • Gefällt mir 1
  • Lustig 2
  • 2 Monate später...
Geschrieben

Wow! Vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen und Antworten, ihr Lieben!:smile:

 

Am 9.12.2020 um 13:44 schrieb Sonja Pistracher:

Wieder ein absoluter Knaller, wenn ich das so sagen darf lieber Schmuddi.  Echt klasse und pointiert, dass es eine Freude ist.  Für mich ist hier nicht vorrangig die Traurigkeit,  die dahinter steht,  sondern deine Begabung, mit Realitäten und den passenden Worten umzugehen.  Gelungen. 

Vielen lieben Dank für dein Lob, liebe Sonja!:smile:

 

Ich würde zwar nicht sagen, dass es zu meinen Talenten gehört, mit Realitäten umzugehen, aber Worte sind oft meine Zuflucht, wenn mir die Realität unzureichend wird. Freut mich dann immer, wenn noch andere Menschen darin Zuflucht finden können.

 

Am 9.12.2020 um 14:55 schrieb Lichtsammlerin:

ich kann dir einen weiteren Ozean hintragen, aus stillen Tränen..

Ich bin neulich über Plakate gestolpert, die ich mit ca. 8 Jahren schrieb. Dabei ging es um die Klimakatastrophe und ich habe Flyer verteilt, Unterschriften gesammelt usw.. Grundlage war außerdem ein Text, in dem ein Wissenschaftler sinngemäß schrieb: "Ab 2020 wird die Klimakatastrophe unumkehrbar sein" - 2020 schien mir da Ewigkeiten hin (das war 2007), und nun, meine Güte, 2020 ist fast um!

Und mittlerweile wissen wir, dass die klimatischen Veränderungen schon länger irreversibel sind. Die Katastrophe - das Erreichen mehrerer Kipppunkte, unkontrollierte Veränderungen... sind schon im Gange.

Es macht mich so traurig und wütend, dass seit Jahrzehnten nichts unternommen wird, und selbst jetzt der Ernst der Lage nicht "ernst" genommen wird!

Liebe Lichtsammlerin,

 

ich kann mir deine Fassungslosigkeit darüber gut vorstellen. Mit acht Jahren glaubt man ja noch an den guten Willen, die Vernunft und die Einsicht der Menschen. Leider muss man dann irgendwann erkennen, dass Weitsicht nicht zu den Stärken des selbsternannten Homo Sapiens zählen.

 

Die meisten Menschen sehen es natürlich gar nicht ein, den Planeten zu retten, wenn das bedeutet, dass man auch mal ein Steak weniger die Woche essen muss (und nein, das ist kein Aufruf zum Vegetarismus oder ein moralischer Fingerzeig gegen den Fleischverzehr generell) oder seine Füße zum Laufen benutzt. Man sieht es im Allgemeinen deshalb nicht ein, weil die Folgen der Erderwärmung aufgrund der Langsamkeit des Prozesses und der Komplexität der Zusammenhänge für die meisten zu abstrakt sind.

 

Der Corona-Fall in der Familie wird als bedrohlich empfunden, weil es um die Ecke passiert und ein nahestehender Mensch davon betroffen ist. Klimatisch bedingte Flüchtlingsbewegungen, Rohstoffknappheit, geopolitische Konflikte evtl. bis hin zum Nuklearkrieg - das erscheint den meisten Menschen nicht wirklich greifbar, wenn nicht gar "weit hergeholt". Und wenn diese Dinge irgendwann mal eintreffen sollten, werden die meisten immer noch nicht den Zusammenhang zu ihrem Handeln herstellen können und wählen dann vorsichtshalber die AFD.

 

Das Einzige, das einen trösten kann: Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, auch wenn Vieles schon absehbar ist.

 

Am 9.12.2020 um 14:55 schrieb Lichtsammlerin:

So ernst die Lage ist, bedarf es doch der Komik, ihre Tragweite fassbar zu machen. Das ist dir gut gelungen. Eine Komik, bei der man zugleich bitter aufstoßen muss.. Chaupeau!

Ich habe mal irgendwo sinngemäß den Satz gelesen: "Wer die Wahrheit sagen will, ohne totgeschlagen zu werden, muss die Menschen zum Lachen bringen." Da ist es von Vorteil, einen gewissen Sinn für Humor zu haben. Freut mich sehr, dass du meinen Ansatz für gelungen hältst.:smile:

 

Am 9.12.2020 um 15:06 schrieb gummibaum:

Sehr schön, liebes Schmuddelkind,

wie die du die Nachteile und Vorteile der Klimakatastrophe hier gegenübergestellt.

Danke, lieber gummibaum!:smile:

Ja, vermeintliche Vorteile aufzuspüren, ist mir als hoffnungsloser Optimist irgendwie in die Wiege gelegt. Eine weitere Sache, die mir als Elektrikerkind in die Wiege gelegt wurde, die allerdings nichts mit dem Thema zu tun hat, ist es, lüstern verklemmt zu sein.:wink:

 

Am 9.12.2020 um 15:06 schrieb gummibaum:

Gemäß deinem Appell hab ich die Atemfrequenz erhöht, damit mehr CO2  entsteht und den Pflanzenwuchs fördert.

Wobei du ja als Gummibaum durch erhöhte Atemfrequenz direkt CO2 reduzierst!:wink:

 

Am 9.12.2020 um 15:06 schrieb gummibaum:

„Du bist allein und atmest kaum,

drum fehlt mir CO2 im Raum.

Ich wachse nicht. So hilf geschwind!“,

beschwerte sich mein Kaktuskind.

 

Und ich begann sofort zu hecheln,

ihm Nahrung schneller zuzufächeln.

Da spross es froh in seiner Ecke

und schoss durch meine Zimmerdecke…

:rofl2:

Das ist ja mal ein übereifriger Kaktus. Aber daran können sich andere Pflanzen mal ein Beispiel nehmen.:wink:

 

LG

  • Schön 1
  • 3 Jahre später...
Geschrieben

liebes schmuddelkind,

 

gerade bin ich auf dein gedicht von 2020 gestoßen, was aber aktueller nicht sein könnte. die klimakrise ist in vollem gange, weltweit spürt man immer mehr die auswirkungen, immer noch wird nicht genügend dagegen getan ... alles beim alten also. und so ganz nebenbei steckt in deinem gedicht auch eine beziehungskrise, es spricht von einem liebesende und einem *dreisten freundschaftssinnen*, dem das LI an *fernen stränden* zu entkommen sucht. quasi aus frust über die gesamtsituation wird ein fisch per fedex um die welt geschickt - ein gutes symbol für die sinnlosigkeit der bemühungen. es ist zum heulen - und so findet sich scheinbar schließlich doch noch eine lösung, die meere wieder mit salzwasser zu füllen. 

 

bitter und gleichzeitig amüsant zu lesen. darauf muss man erstmal kommen. :thumbup:

 

liebe grüße

sofakatze

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