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Eine Blume Asiens ( Teil 6 )


Freiform

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Ich musste den ganzen Abend an dich denken, aber als mich die Tage nach unserem Kennenlernen, das Hamsterrad Stück für Stück wieder in seine Klauen zog, zerschlug sich die Hoffnung, dich zeitnah wiederzusehen, langsam. Ein sehr forderndes und aufwendiges Projekt ließ mir einfach keinen Freiraum für amouröse Gedanken und so zogen die Tage und Abende arbeitsreich ins Land. Erst zwei Wochen später ebbte die Arbeitslast etwas ab und da ich dringend auf Rückmeldungen der Kunden warten musste, um überhaupt weiter arbeiten zu können, ergab sich ein Zeitfenster, das ich nutzen wollte, um in die Stadt zu fahren. Natürlich mit der sehnsuchtsvollen Hoffnung verbunden, zumindest einen Tee mit dir trinken zu können.

Voller Vorfreude bog ich in die Straße zu eurem Restaurant ein und bemerkte sofort, dass die Leuchtreklame nicht mehr blinkte. Erstaunlich, wie so ein kleines Detail das ganze Erscheinungsbild verändern konnte, oder lag es einfach daran, dass ich wusste, das eine der schönsten Frauen dieses Planeten sich in dem Laden die Hände schwielig schuftete? Ich suchte mir einen Parkplatz in der Nähe und da das Wetter an diesem Tag sehr freundlich gestimmt war, erreichte ich die Lokalität trockenen Hauptes. Noch vor dem Öffnen der Eingangstür entdeckte ich bereits deinen Bruder, der gerade einem Gast einen Teller Suppe brachte. Ansonsten war die Gaststätte gut besucht. Auch wenn an einem Tisch ältere Asiaten Go spielten, war das Publikum an diesem späten Nachmittag eher Multi Kulti.

Ich wurde von deinem Bruder sofort erkannt „Hallo, da ist ja unser Retter in der Not.“ Und nachdem wir uns gegenüberstanden, reichte er mir überschwänglich die Hand „Ich bin übrigens Chen und möchte mich auch noch einmal ganz herzlich für deine Hilfe bedanken. Ohne dich hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft und das wäre für uns Asiaten eine Katastrophe, die mit Gesichtsverlust einhergeht. Was für ein Tag, nicht nur, dass unsere Leuchtreklame ausgerechnet an diesem Tag ihren Geist aufgab, was für Abergläubische Chinesen ein schlechtes Omen darstellt! Nein, es mussten auch noch die vierfache Menge an geplanten Gästen erscheinen. Dank deiner selbstlosen Hilfe wurde das Fest doch noch ein voller Erfolg und wir wurden schon für weitere Termine gebucht. Zusätzlich wurden wir an befreundete Firmeninhaber des Gastgebers weiterempfohlen. Diese Veranstaltung war wirklich sehr wichtig für uns, umso größer ist der Dank unserer ganzen Familie an dich und es wäre uns eine Ehre, dich einmal zum Essen einladen zu dürfen!“

Ich wusste vor Überraschung erst nicht, was ist sagen sollte und verbeugte mich vorerst nach asiatischer Art, bis mir die hoffentlich angemessene Antwort einfiel „Es war mir eine Ehre, einspringen zu dürfen und nehme eure Einladung gerne an. Ich kann mich momentan aber nicht festlegen, wann ich Zeit dafür finde. Ich heiße übrigens Ben.“
„Ich weiß Ben und kein Problem, die Einladung ist zeitlich nicht gebunden, so wie es bei dir passt und du darfst selbstverständlich in Begleitung kommen! Übrigens, in China verbeugt man sich nicht, das ist eher japanische Tradition.“ Zwinkerte er mir gut gelaunt zu. „Vielen Dank Chen, das werde ich mir merken. Das mit der Begleitung wird eher schwierig, aber ich werde mein Bestes geben.“ Versuchte ich ihm meine private Situation subtil zu vermitteln.

„Aber du bis sicher wegen Li gekommen, oder? Zu deinem Pech hat sie sich heute Nachmittag kurzfristig freigenommen. Wir haben ja sieben Tage die Woche auf, da wechseln wir uns spontan ab, wenn abzusehen ist, dass nicht alle gebraucht werden. Außerdem stände sie heute auch in der Küche am Herd, denn wir pflegen ein rotierendes System im Betrieb, damit das Arbeitsleben nicht so eintönig wird, wenn man schon sieben Tage die Woche den Laden offen hält.“ Erklärtest du mir euren Arbeitsablauf.

„Schade, denn ich bin im Augenblick auch sehr eingespannt und weiß nicht, wann ich wieder Zeit finde vorbeizuschauen.“ Gerade als ich den Satz beendete, klingelte mein Handy. Ich schaute auf die Nummer im Display „Darf ich eben dran gehen, Chen?“ Und er nickte zustimmend. Bevor ich abnahm, merkte ich mir noch, mich unbedingt mal schlauzumachen, wie man sich gegenüber einem Chinesen richtig benimmt, besonders gegenüber einer Frau, um nicht von einem ins nächste Fettnäpfchen zu springen.

Am anderen Ender der Leitung war der Projektleiter meines Kunden. „Hallo Ben, leider schlechte Nachrichten, dein Entwurf wurde von der Geschäftsleitung soeben verworfen. Sie waren von dem Entwurf zwar begeistert, aber zwischenzeitlich hat man sich entschieden, eine andere Strategie einzuschlagen. Du bekommst natürlich alles bezahlt, sollst aber sofort mit einem neuen Entwurf beginnen, die Vorgaben habe ich dir bereits per Mail zukommen lassen. Leider ist der Termin der Gleiche geblieben. Schaffst du das, Ben?“

Ich verdrehte die Augen und hätte explodieren können „Dann werde ich wohl Tag und Nacht arbeiten müssen und selbst dann wird es mehr als eng!“ „Das habe ich der Geschäftsleitung auch versucht beizubringen. Es geht in diesem Fall aber nicht anders. Man hat sich aber bereit erklärt, dir eine Woche extra als Bonus zu zahlen, wenn du den Termin trotzdem hältst!“ „Danke Mike, ich tue was ich kann, aber den Nordpol abschmelzen, mit nur einem Feuerzeug in der Hand wird schwierig!“

„Ich liebe deinen Galgenhumor, Ben! Aber unter uns gesagt, ich habe hier noch paar Euro von einem anderen Projekt auf einem Konto liegen, wenn du zusätzliches Personal brauchst, könnte ich dir von der Kostenstelle etwas zukommen lassen. Auch für mich wäre es sehr wichtig, dass du den Termin hältst. Meine nächste Beförderung könnte davon abhängen!“ „Schön, dass du den Druck erhöhst Mike, ich weiß das zu schätzen.“

„Hahaha. Ohne Quatsch, Ben, ich weiß ganz genau, was ich dir da antue und es wird sicher nicht zu deinem Schaden sein, wenn du das hinbekommst. Kennst du nicht jemanden, der dir unter die Arme greifen könnte?“ „Ja schon, leider sind die alle ausgebucht. Die haben ebenfalls so super Kunden wie ich, die alles am besten schon vorgestern brauchen, weil ihre Geschäftsleitung nicht weiß, was sie wirklich will. Ich melde mich morgen bei dir, Mike, ich bin gerade noch unterwegs!“ „Ok, ich höre von dir. Bye“

„Entschuldige Chen, aber ich musste da dran gehen!“ „Kein Problem Ben. Es geht mich zwar nichts an, aber das klang eben so, als wenn dir das Wasser bis zum Hals steht!“ „Ja so ungefähr. Die Arbeit der letzten zwei Wochen wurde eben in den Mülleimer geschoben und ich muss von vorne anfangen, ohne mehr Zeit zu bekommen, was ganz allein eigentlich nicht zu schaffen ist und Hilfe ist auf dem Markt gerade keine verfügbar.“ „Darf ich fragen, was du genau machst?“ „Ja natürlich, ich bin selbstständiger Webdesigner und spezialisiert darauf, kleinen und mittelständischen Unternehmen ihren Internetauftritt aufzubauen oder zu optimieren.“

„Klingt interessant, wir hatten vermutet, dass du vielleicht auch etwas mit Gastronomie zu tun hättest, so geübt wie du uns unterstützt hast.“ „Nein Chen, während meiner Ausbildung habe ich mir in Restaurants öfter etwas dazuverdient, von daher hatte ich also Vorkenntnisse, wie man strukturiert einen Gastraum herrichtet.“ „Ah verstehe, und Webdesigner gibt es nicht so viele?“ „Das kann man so pauschal nicht sagen, Webdesigner ist nicht gleich Webdesigner. Es gibt Webdesigner, die nur Anpassungen vornehmen, und Webdesigner, die in der Lage sind, einen Internetauftritt von null an aufzubauen. Dafür braucht man nicht nur Programmierkenntnisse, sondern auch Kreativität und gestalterisches Vermögen. Programmieren können schon viele, aber auf der kreativen Seite gibt es oft Defizite.“

„Ich weiß nicht, ob dir das helfen könnte, Ben, aber ich kenne da jemanden, der das nebenbei betreibt und der die Internetseite für unser Restaurant gestaltet hat, ich kann aber nicht beurteilen, ob das das gleiche ist, was du machst.“ Ich wurde hellhörig und bat Chen, einen Blick auf ihre Internetseite werfen zu dürfen. Unter der Theke war ein Laptop mit Internetanschluss versteckt. Ich hockte mich kurz und verschaffte mir schnell einen Überblick über die Gestaltung und den Quellcodes der Seite. „Nebenbei sagst du? Da hat schon jemand Ahnung, die Seite basiert nicht auf einer Vorlage, sondern wurde neu aufgebaut. Ich sehe auf den ersten Blick zwar Sachen, die ich ganz anders machen würde, aber ich wäre sehr daran interessiert, mich mit dem Programmierer einmal zu unterhalten, sofern das möglich ist.“

„Das sollte kein Problem sein Ben. Im Impressum steht seine Nummer! Möchtest du einen Tee? Ich muss mich weiter um die Gäste kümmern, lasse dir ruhig Zeit, ich bringe dir noch einen Hocker, dann kannst du dich entspannt vor den Laptop setzten.“
Das Gespräch dauerte nur zehn Minuten. Mein Gegenüber war zwar kein Profi, hatte aber wirklich gute Kenntnisse und vor allem gestalterische Fähigkeiten, wie ich der Seite des Restaurants entnehmen konnte. Das Wichtigste aber war, er hatte auch Zeit und Interesse und so verabredeten wir uns noch am gleichen Abend, um tiefer abzuklären, ob er mich bei meinem Projekt unterstützen könnte. Etwas erleichtert und ein Stück zuversichtlicher erhob ich mich und schaute direkt in Li’s bezauberndes Antlitz.

„Huch, was machst du denn hinter unserer Theke, Ben? Wo ist Chen? Was ist denn hier los?“ Sprudelte es förmlich aus dir heraus und auch dieses Gesicht, der überrascht und Verwirrtheit war eines der schönsten, die ich je gesehen habe.

 

 

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So viele Folgen und noch kein Mord...

Mir gefällt, wie du schreibst, die Sprachbeherrschung.

Man merkt, dass du mit Freude und Begeisterung diese Geschichte erzählst, und deswegen wahrscheinlich sehr schnell schreibst. Im letzten Satz, glaube ich, ist der Gedanke nicht richtig formuliert.

Ich fürchte nur, die Geschichte bewegt sich langsam zu lange in einem allzu alltäglichen Modus, um die Bewältigung von Arbeitsproblemen...

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Moin, lieber Freiform

Auch diese Folge hat mir gut gefallen. Sehr realistisch zu viel Arbeit, die Sehnsucht nach Li . Erst die Arbeit dann das Vergnügen! Doch irgendwie auch schade!

Wieder gerne gelesen

Bis zur nächsten Episode.

Wünsche Dir einen schönen Silvesterabend und ein gutes, gesundes neue Jahr 2021 LG Josina

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Hallo Miteinander ,

ein frohes Neues wünsche ich und hoffe, ihr seid alle gesund und munter ins neue Jahr gestartet!
Ich habe es, wie so oft verschlafen...:whistling:

Hallo Gina,

Am 31.12.2020 um 08:33 schrieb Gina:

Danke für diesen tollen Tagesbeginn.

ich habe zu danken, das du dir wieder die Zeit für diese Geschichte genommen hast.

 

Dankeschön ! :smile:

 

Hallo Carlos,

Am 31.12.2020 um 09:17 schrieb Carlos:

Ich fürchte nur, die Geschichte bewegt sich langsam zu lange in einem allzu alltäglichen Modus, um die Bewältigung von Arbeitsproblemen...

da die Geschichte etwas länger ist, es nicht möglich ist den Spannungsbogen unendlich zu ziehen. Von daher versuche ich über Randgeschehnisse  den Leser etwas zu ärgern, weil er ja eigentlich nur wissen, will wie es mit den Beiden weiter geht. Die Schwierigkeit ist dabei,  die richtige Dosierung und Inhalte zu finden, damit der Leser nicht abspringt. Wir werden sehen ob es gelingt oder ich demnächst Solo unterwegs bin.

Dankeschön ! :smile:

Hallo Jonina,

Am 31.12.2020 um 10:23 schrieb Josina:

Sehr realistisch zu viel Arbeit, die Sehnsucht nach Li . Erst die Arbeit dann das Vergnügen! Doch irgendwie auch schade!

diese Geschichte ist bewusst am Alltag vieler Menschen angelehnt, da es dem Leser dann oft gelingt, sich besser mit der Geschichte zu identifizieren. So jedenfalls meine Hoffnung.

 

Dankeschön ! :smile:

Ich danke euch ganz herzlich das ihr noch dabei seid! Ich freue mich sehr, das ihr die Geschichte so annehmt.
 

Dankeschön ! :smile:
@Gina@Carlos@Josina@Joshua Coan@Sonja Pistracher


Grüßend Freiform


 

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Hallo @Letreo71

vor 8 Stunden schrieb Letreo71:

Klar, in Teil 5 hätten sie schon heiraten können, aber so haben wir noch mehr zu erfahren.;-)

 die Geschichte wollte ich langsam entwickeln und kein one night stand schreiben. Da dauert alles seine Zeit!

vor 8 Stunden schrieb Letreo71:

Ich bleib dran, wenn auch in einem etwas  langsameren Tempo.

:blume:

Dankeschön!:smile:

 

Grüßend Freiform

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Hi Freiform!

 

Jepp.. mir fallen wohl nur grobe "Fehler" bzw. Tippfehler auf.. r liegt ja neben e.. da hattest du zu dicke Fingerchen.. so wie unser Blümchen zu kleine Füßchen hat *g*

 

"Am anderen Ender der Leitung war der Projektleiter meines Kunden."

 

So.. jetzt muss ich vor den nächsten Teilen erstmal Tee machen..

wegen Carlos habe ich etwas Angst, dass jemand stirbt,

da brauche ich was zur Beruhigung ^^

 

Bis hierhin schön verzaubert.

 

LiBen-chen Gruß,

Stefan

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