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Geschrieben am (bearbeitet)

Eros, Liebe, Schicksal

 

Früh stand sie auf, in der Tat,

macht die Hausarbeit ohne Leid

die Liebe, mit dem schönen Kleid,

das Mutter, Schicksal, gestickt hat.

 

Den Hof säubert sie von jedem Mist,

hört „Guten Morgen“ von ihrem guten

Sohn Eros, dem einzigen und absoluten,

hübscher Junge, der widerspenstig ist.

 

„Wohin geht, liebes Kind, die Reise?

Man schildert dich mit schlimmen Worten,

du gehst zu gruseligen Orten

und mein Herz bricht auf diese Weise.“

 

„Mutter, was sollen diese Klagen?

Die Route bestimme ich, allein.

Ich komme in schönen Körpern rein

und ihre Glocken lass’ ich schlagen.

Ich werd’ ihre Köpfe aufblasen,

ihre Sinne werd’ ich schärfen,

Kleider im Überfluss wegwerfen,

Leib begleiten bei den Flugphasen.

 

So werden sie die Zeit genießen.

Nach der Spende aller Gaben,

wenn sie genug gemeinsam haben,

werden sie vor deiner Tür gerissen.

Und du machst sie dann einfach breit auf,

„Willkommen“, sagst du dann allen,

Gut-Böse soll nicht auffallen,

du freust dich über jeden Anlauf.

 

Leb wohl, ich verabschiede mich jetzt,

Raum solltest du für mich lassen,

die Jugend möcht’ ich nicht verpassen,

verlorene Zeit wird nicht ersetzt.“

 

„Mutter, ich mach’ mir um ihn Sorgen,

von ihm werden Menschen gezogen,

dem falschen Weg will er folgen,

so habe ich ihn doch nicht erzogen.

Mutter, ich fürchte, wenn ich sterbe,

gibt’s keinen, der ihm weiterhilft.

Schön, wenn es ein Mädchen gäbe,

das ihm einen seiner Pfeile wirft.“

 

„Tochter, du liebste aller Lieben,

alles hab’ ich auf Papier geschrieben.

Ich mag aus alten Zeiten sein,

Recht hab’ ich immer im Nachhinein.

Guck doch mal selber, was hier steht,

kein leerer Satz vom Wind verweht.

Wie Könige, die stolz posieren,

wirst du für immer uns regieren.

Den Eros hab’ ich doch im Herzen

und sage eins, ohne zu scherzen:

Selbst wenn das Leben unsicher ist,

steht er immer als Protagonist.“

  • Gefällt mir 4
  • in Love 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hi Ioannis

 

Wie immer, sehr tiefgründige, philosophische Zeilen, die ein sehr schönes Gespräch zwischen Eros (der materiellen Liebe/Begierde) und seiner Mutter Aphrodite (der sinnlichen Liebe/Begierde) beschreibt, dass uns zeigt, dass der junge Eros uns fleißig diese materiellen Begierden schenkt, die man heute wohl eher mit "Gier" umschreiben könnte. Aphrodite wendet sich danach an ihre Mutter, die wohl "Dione" ist, ein Orakel? Sry, da kenne ich mich nicht so aus. Ich hätte jetzt eher darauf geschlossen, dass die Mutter der Liebe dann das Schicksal ist, aber vielleicht kann Dione ja das Schicksal lesen, und somit mitteilen, dass die "Begierde"(Liebe) auf eine Weise immer in unseren Herzen bleibt. Eros wird ja auch mal erwachsen, oder wir finden die Mitte bei Aphrodite. Man könnte die Zeilen z.B. auch mit nur Eros und Schicksal interpretieren ^^

 

Habe zwar noch 1-2 Dinge darin entdeckt, aber das wäre meine grobe Zusammenfassung der Zeilen. Nicht, dass ich wieder alle Gedanken vorwegnehme.. können ja noch andere weiter Interpretieren *g* Ob ich mit dem "Orakel", statt des "Schicksals" richtig liege, würde mich dennoch interessieren, da ich griechische Mythologie sehr mag. Würde da gerne etwas "schlauer" werden.

 

Diesmal habe ich auch nur 2-3 Kleinigkeiten bezüglich Rechtschreibung entdeckt, bzw.. bezüglich der "Fälle":

 

"du freust dich über jedem Anlauf." - Über "wen oder was?" freust du dich?

"über jeden Anlauf."

 

"den falschen Weg will er folgen," - "Wem" will er folgen?

"dem falschen Weg".

 

"gibt’s keinen, der ihn weiterhilft" - Wem soll keiner weiterhelfen?

"gibt’s keinen, der ihm weiterhilft"

Das "keinen" sollte klein richtig sein, da man es als zählen betrachten kann. "keinen Menschen".. "keinen Anderen". Wobei ich an solchen Stellen auch immer nicht sicher bin, da man es auch als Substantiv betrachten könnte.. würde ich aber auch klein lassen.

 

"Schön, wenn es ein Mädchen gäbe, die ihm eins seiner Pfeile wirft."

"Schön, wenn es ein Mädchen gäbe, das ihm eins seiner Pfeile wirft."

Wer, oder was wirft ihm eins seiner Pfeile? - Das Mädchen.

Da sie ja die Liebespfeile eher von Eros werfen soll, stimmt das "seiner", sonst müsste sie "ihre(ihrer)" Liebespfeile werfen, doch diese haben nur die Götter. Eigentlich auch "einen" Pfeil, da der Pfeil ein "er" ist, aber ein wenig dichterischen Freiraum hat man ja auch, und göttliche Pfeile kann man ja auch mal als "es" betrachten. Wer weiss schon, wie die aussehen

 

Na.. die Kleinigkeiten werden doch schon deutlich kleiner.

Und die 1-2 kleinen metrischen Dinge.. sind für mich keine "Stolperer", die aus dem Takt sind.. sondern da muss man als Leser eben kurze Pausen lesen, so entsteht Gefühl, und kein Einheitstakt, den man schnell mal überfliegt. Ich persönlich finde es an den 1-2 Stellen, wo es evtl. der Fall wäre.. jedenfall sehr passend *g*

Sehr schön geschrieben

 

Liebe Grüße,

Stefan

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo Stephan,

vielen Dank für deine Zeit wieder  

 

also der Hintergrund des Textes soll nicht unbedingt die griechische Mythologie sein. Natürlich bin ich irgendwie auch von den schönen Geschichten, die es dort gibt, inspiriert. Aber der Hauptgedanke war die Personifizierung

der Jugend (= Eros), seiner Mutter (= Liebe, manchmal etwas später im Leben kommt) und ihre Mutter (= Schicksal, so zu sagen der absoluten Wahrheit). Also, Personen in drei Generationen, die das Leben mit ihren Worten ausdrücken, wie sie es, von ihren Standpunkt aus, sehen.

 

 

Ich habe mir um die Metrik bemüht. Ich weiß, dass es mir nicht in allen Stellen gelungen ist, aber ich habe dein Rat verfolgt und versucht es umzusetzen. Weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen.

 

Vielen Dank nochmal für die Grammatik und die liebevolle Worte!

 

Geschrieben (bearbeitet)

Hi Ioannis

 

Na.. wenn du dich nicht direkt an die griechische Mythologie gehalten hast, liegst du aber sehr nahe *g*

Sozusagen könnte selbst die Mutter von Aphrodite die absolute Wahrheit kennen.. als Orakel,

und somit über das Schicksal bescheid wissen. Das wären dann z.B. Schicksalsgöttinnen (Wikipedia):

 

Ananke, das Verhängnis, das nicht unbedingt gerecht sein muss

Heimarmene, das unausweichliche, zwingende Schicksal

Tyche, der blind waltende Zufall

 

Aber wie gesagt.. könnte ja Dione als Mutter der Aphrodite auch wissen, was die so über die Menschheit bringen

 

Daher liegst du sogar falls du es nicht unbedingt wolltest..

sehr nahe, oder sogar auch mit Bezug auf die Mythologie "richtig".

Wobei es mir auch einfacher fiel, es ohne Bezug zu betrachten.

 

Liebe Grüße,

Stefan

  • Danke 1

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