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+++Wem das zu viel Text ist, kann auch nach unten scrollen und ihn sich anhören+++

 

In der wärmenden Sonnen hier auf der Weide sitzte ich, lasse den kühlende Wind über meine Glieder streichen und genieße den Anblick von schaukelnden Blumen und raschelnden Bäumen. Ich sehe den Kindern beim Spielen zu und denke an den langen Traum, welcher mich doch so sehr geprägt hat.

Wie in einen sehr tiefen Schlaf bin ich gefallen und ich träumte, träumte so viel, so lang und so intensiv, dass es sich an fühlte, als ob es ein ganzes Leben gewesen wäre. Wie es in Träumen nun Mal eben so ist, war ich plötzlich Dort, in dieser Welt voller Reize die anfingen auf mich zu wirken. Ich war ein Junge  gewesen und meine Familie kümmerte sich so gut um mich. Ich spürte Freunde und manchmal auch Trauer, doch fast immer wenn mir die Tränen kamen waren die warmen Hände meiner Mutter da gewesen und wärmsten mich, drückten mich an sie und versprachen mir, dass alles gut werde.

Die Welt war ein wunderschöner Ort, völler Wünsche und Träume die in Erfüllung gehen. Voller Wunder, interessanten Geschichten und magischen Abenden. 
Mit den Jahren die ich träumte, wurde ich größer, verstand immer mehr Sachen und veränderte meine Blickwinkel. Die Dinge liefen ganz anders und wurden immer ernster. Auch meine Interessen wurden neu ausgerichtet und ich begann zu streben.

Die meinen Ziele musste ich, wie es erst dann verstanden hatte, selbst erarbeiten. Die Welt war kein Ort gewesen an dem einem Glücklichkeit geschenkt werden würde. Also legte ich mich ins Zeug, doch die anfängliche Euphorie hielt nicht so lange und das Streben, Tag um Tag, wurde so anstrengend und ein Ende war nicht in Sicht. Vor dem Spiegel stehend, versuchte ich mich anzupassen, gut für mich und andere zu sein, egal was es war. Ich strebte gen Perfektion!

Wäre da nicht Mulan gewesen, wäre ich am Druck schon längst zusammengebrochen. Ich schwärmte für sie und sah sie so oft in der Schule. Mein Herz setzte Schläge aus, wenn ich sie erblickte und wenn sie in den Weiten meiner Gedankenwelt auftauchte,

schlug es umso schneller. Jahre von Leistungsdruck, und hin und wieder auch von entspannteren Abenden mit meinen Freunden,

online ein Spiel spielend, war mein Leben in Ordnung. Ziele und Träume steckten in mir.

Mit müden Augen sahs auf meinem Stuhl und sah einmal aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus, anstatt auf den hell leuchtenden Bildschirm und erkannte unten in der Straße ein Mädchen stehen. Es war Mulan. Sie sah auf den Boden, bemerkte mich gar nicht und war wohl auch nicht wegen mir hier. Es regnete draußen und sie weinte.

Ich öffnete das Fenster und rief nach ihr, doch weil sie nicht hörte nahm ich einen Regenschirm und rannte raus zu ihr. Bei ihr öffnete ich den Schirm und stellte mich zu ihr. "Mulan, was machst du hier?", fragte ich sie, doch sie antwortete nicht und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Blinkendes Licht schien von der Seite auf mich und als ich es bemerkte und nachsah, entdeckte ich ihr Auto, welches einen Totalschaden hatte, weil sie in eine Mauer gefahren war.

Ich tröstete sie an diesem Abend und bald kamen wir zusammen. Ich war so froh. Ich liebte Mulan so sehr, sie war meine Erste, und ich wollte mein ganzes Leben mit ihr verbringen.

So vergingen weitere Monate, fast wie auch sonst, nur dass ich sie hatte und besonders Glücklich war.

In unserem Land war es schwer eine Frau zu finden, weil es weniger von ihnen gab als Männer, doch ich war kein Versager.

Ich hatte eine Freundin! Und was für eine! Gefühle entsprangen in mir, die ich vorher nicht kannte und alles was ich wollte war sie.

 

Eines fernliegenden Tages entdeckte ich einen Brief in an mich und dieser war von einem unbekannten addresaten

 

Hallo Zhuang,
Du lebst schon sehr lange hier und hast schon einige Erfahrungen in dieser zweiten Welt gemacht? Wie fühlst du dich? Ist doch eine Achterbahnfahrt oder nicht? Ich möchte dir sagen, dass es bald Zeit für dich ist in das Goldene Zeitalter zurückzugelangen. Wenn du willst nehme ich dich dorthin mit. Vielleicht musst du aber erst noch ein paar Erfahrungen machen. Melde dich einfach bei mir, wenn du soweit bist. 

 

Liebe Grüße Zhuang

 

Es wirkte so, als hätte ich mir selbst einen Brief geschrieben, doch daran erinnern konnte ich mich nicht. Auch verstand ich den Inhalt nicht und fand alles äußerst komisch.

 

Ich war glücklich mit Mulan und eine viel zu kurze Zeit in diesem Traum, war alles in bester Ordnung, bis sie mich verließ.

Sie betrog mich mit einem Anderen und meine Welt war ab dann in mir zusammengebrochen.

Wuterfüllte Hitze, schoss in Blitzen durch meinen Körper, Tränen durchfluteten jede Ecke meines Seins und ertränken alles darin, alles was mir jemals viel bedeutet hat. Ich verlor den Glauben an die Liebe, und damit auch den Glauben an diese Welt.

Was für ein furchtbarer Ort diese Welt doch war, in welche man hineingeboren wird. Ohne gefragt zu werden ist man einfach da, muss all den Liebe und all den Schmerz spüren, wie in einem Traum... 
Man fragt sich, wieso man überhaupt existieren muss und wünscht sich alles hinter sich lassen zu können.

Da dachte ich wieder an diesen Brief, ich verstand nicht was das Goldene Zeitalter war, doch sehnte mich danach, weil ich hier nicht mehr sein wollte. So entdeckte ich mich eines Tages wieder im Spiegel und erschrak,

denn die Person im Spiegel war nicht ich gewesen. Ganz anders Gesicht, ganz andere Haare.

Das war nicht ich, das bemerkte ich sofort, etwas war falsch, doch Angst machte mir das nicht. Auf meinem Handy hatte ich eine Nachricht bekommen, eine von mir selbst. In dieser Nachricht schrieb ich wohl wieder selbst an mich und erklärte mir, dass mein Leben bloß ein Traum sei, deshalb sehe ich jemand anderes im Spiegel.

Verwirrt schrieb ich mir selbst eine Nachricht und bekam auch gleich eine Antwort. Ich fürchtete mich nicht, weil ich wusste, dass ich mir selbst vertrauen kann. Ich schrieb mir dass das Goldene Zeitalter auf mich wartete und ich dafür nur aufwachen müsse. Dafür müsse ich mich bloß daran erinnern, wer ich wirklich bin...

Das war eine gute Frage gewesen. Wer war ich nochmal, wer würde da im Bett liegen, wenn ich aufwachte? Ohne das zu wissen konnte ich nicht aufwachen und somit nicht zurück ins Goldene Zeitalter. Da ich nun wusste, dass ich träumte, träumte ich luzide und konnte alles um mich herum bestimmen. Ich wurde zu Gott in dieser Welt und genoss es. Ich reiste an alle Orte die ich schon einmal gesehen haben wollte. Ich brachte Blumen zum sprießen, und Bäume zum stürzen und das durch meinen bloßen Willen. Ich beschwor Mulan und schlief wieder mit ihr, nutzte meine Allmacht aus um mich zu befriedigen, doch gut fühlte es sich nicht an, weil es nicht real gewesen ist. Alles war nur Traum und trotz meiner Allmacht war ich wie in einem Spinnennetz in meinen Emotionen gefangen, denn diese waren das einzige, was ich nicht kontrollieren konnte. Ich wollte hier nicht gefangen sein und endlich erforschen wer ich wirklich bin um  aufzuwachen zu können!

Ich dachte an all die Wünsche und all die Träume, die mir doch so wichtig waren und die ich doch hier niemals erreichen konnte. Wollte ich überhaupt in dieses Goldene Zeitalter zurück, von dem ich nicht mal wusste wie es dort war? Ich hatte mein Leben hier nie zu Ende gelebt. Doch mir war auch klar, dass es in dieser Welt für mich kein gutes Ende geben kann. Ich wäre nur durch gebirge Gezogen, hinauf auf Berge und hinab in Täler und immer mit der Vergangenheit im Blick, die mich bis zum Ende quälen würde. So viel hatte ich gestrebt, doch für was eigentlich? Um am Ende zu scheitern? Wo ist die Schönheit der Welt geblieben?

Wann bin ich so negativ geworden? Meine Welt hatte mich zu dem geformt, wer ich war und das sprach nicht für diese Welt. Deprimiert und voller Leid spürte ich tiefste Schmerzen und konnte nichts dagegen tun. In einer alles umgebenden Dunkelheit lag ich einfach da, mit verweintem Gesicht, in Gedanken versunken.

Mir kam der Gedanke, dass das alles hier auch meine Schuld sei, denn nicht nur die Welt habe mich zu dieser gequälten Gestalt geformt, sondern gerade ich habe meine eigene Welt geformt. Dieser nichtendende Traum, entsprang in mir und war eine Welt von mir selbst. Ich hatte sie für mich geformt, da es eine Traumwelt war.
Ich begriff, dass meine Bemühungen glücklich zu werden sehr komplex waren, so komplex, dass ich sie gar nicht mehr verstand, egal wie sehr ich darüber nach dachte.

Plötzlich war nichts mehr. Dunkelheit umgab mein sein, ich spürte nichts mehr.

Dann wachte ich auf und erkannte mich wieder selbst und in der wärmenden Sonne hier auf der Weide sitze ich, lasse den kühlen Wind über meine Glieder streichen und genieße den Anblick von schaukelnden Blumen und raschelnden Bäumen.

Ich sehe den Kindern beim Spielen zu und genieße diesen gütigen Moment. Voller Kraft strecke ich meine schönsten, von schönem Muster gezeichneten, Flügel aus und  beginne von dem Blatt aus an zu flattern. Ich tanze mit dem Auftrieb und genieße den Ausblick auf die saftig grüne Wiese und den buntesten Blumen.

Unterschiedlich Strahlt all das Leben auf mich und ich spüre, dass ich Teil von ihr bin: Der Präsenz und des Friedens.

Herrlicher Duft von von feinsten Blüten weht mir entgegen und ich kann es kaum erwarten ihren süßen Nektar zu trinken!

 

 

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