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Geschrieben am

Sag Mutter, was trinkst du

zu viel von dem Roten?

Du weißt doch genau,

dass du ihn nicht verträgst.

Und hat ihn der Arzt dir

nicht strengstens verboten?

Weil du nämlich trunken

die Kinder meist schlägst.

 

Du sagst zwar, du liebst sie,

sie seien dein Leben,

auch tät es dir hinterher

unsäglich leid,

doch wenn du es wünschst,

dass sie dir einst vergeben,

dann schenk ihnen Liebe,

denn jetzt ist die Zeit.

 

Ich bin noch ein Mädchen

und habe gut reden,

ich weiß nichts von dem,

wie's als Mutter so ist.

Nur soviel ist sicher

und das zählt für jeden,

egal was passierte,

erkenn wer du bist!

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Geschrieben

Hallo Letreo,
Selbsterkenntnis und Reflektion, und der Versuch daraus sich zu verändern, sind leider nicht jedem gegeben.
Besonders, wenn man sich nicht selbst stellt und seine Unfähigkeit versucht zu ertrinken. Sehr gerne gelesen!

 

Grüßend Freiform

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Geschrieben

 

Moin, liebe Letreo

Dein Gedicht hat mich sehr berührt.

Aus dem näheren Umfeld bekomme ich schon seit Jahren mit

wie sich eine junge Frau immer wieder sehr um ihrer alkoholkranken Mutter kümmert(diese junge Frau hat die Mutterrolle übernommen). Die alkoholkranke Mutter hat Ihr viel schlimmes angetan hat. Die Außenwelt schaut auf die beiden herab.

Ich habe große Hochachtung vor dieser jungen Frau!

HG Josina

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Geschrieben

Hallo Letreo,

 

Alkohoilismus bei Eltern ist ein schlimmes Thema. Und aus der Sicht eines Kindes zu schreiben - sehr ergreifend.

 

vor 2 Stunden schrieb Trollbär:

Kinder werden nie vergessen, was ihnen angetan wurde.

 

 

Ja, Kinder vergessen nie. Aber sie können im besten Fall verzeihen.

 

Mein Bruder war sehr lange alkoholabhängig und die Ehe ging natürlich zwangsläufig in die Brüche. Das älteste Kind von drei ca. 12J.  bekam die geballte Ladung des betrunkenen Vaters mit, der aber nie gewalttätig wurde, im Sinne von Schläge. 

 

Es hat drei Entziehungskuren gebraucht um trocken zu sein und wollte mich als seinen Vormund. Jahrzehnte hatte er keinen Kontakt zu seinen Kindern. Aber dann - seit drei Jahren sind seine Kinder ( 45Jahre, 43Jahre und 35Jahre) bereit ihn ein Mal im Jahr zu treffen. Immer dann, wenn er mich besuchen kommt, da einige hundert Kilometer zwischen ihm und uns liegen. 

 

 

Doch so ein glücklicher Ausgang ist recht selten.

 

 

 

LG Sternwanderer

 

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Geschrieben

Liebe Letreo,


ein Gedicht mit traurigem Inhalt, schöner Sprache und fließendem Rhythmus. ☺️
Chapeau. Beim Klang deiner Verse muss ich unwillkürlich an den Erlkönig denken.


Ein Kind, das sich mit einem alkoholabhängigen Elternteil herumplagen muss, ist
zu bedauern. In diesen Phasen tauschen sich die Rollen, das Kind muss plötzlich
erwachsen sein. Damit ist es regelmäßig überfordert, befindet sich in
Permastress und ihm wird die Möglichkeit genommen, einfach Kind zu sein. Hilfe
von Dritten wird selten in Anspruch genommen, da das Kind  den Zustand seiner
Mutter in der Regel vertuschen möchte. Das Kind wird zum Lügen genötigt etc.
etc. 

Es bleibt zu hoffen, dass es LI geglückt ist, diesen 'Teufelskreis' zu
durchbrechen.


'Jetzt ist die Zeit' und 'Erkenn wer du bist' sind  für mich die zentralen
Aussagen bzw. Appelle.


Es lohnt sich, eine Weile über dein Gedicht nachzudenken.


LG, Berthold 

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Freiform,

 

mit deinen Worten, für die ich dir dankbar bin,  hast du nicht ganz unrecht. Ich denke, es ist ein Wunschdenken vieler Betroffener.

 

Liebe Sonja,

 

es freut mich, dass das Thema und die Reimform für dich wieder gut getroffen sind. Mir gehen solche Texte beim Schreiben immer ziemlich nahe und doch geht es mir danach besser.

 

Hallo Trollbär,

 

ja, da muss ich dir leider zustimmen, denoch wäre jede Form der Reue für den Betroffenen (ohne zu verallgemeinern) ein wenig Schmerzlinderung.

 

Liebe anais,

 

danke für deine mitfühlenden Worte, in denen du das Leid der Kinder nochmals zum Ausdruck bringst.

 

Liebe Josina,

 

dass kann ich gut verstehen, dass du Hochachtung vor dieser jungen Frau hast! Und es ist genau, wie du es beschreibst, sie übernimmt die Rolle der Mutter. Danke fürs Teilen!

 

Liebe Sternwanderer,

 

dein Kommentar macht mich sehr betroffen. Ich danke dir für deine Offenheit, wodurch sehr deutlich wird, dass es so viele Betroffene unter uns gibt. Mein Bruder ist schwer alkoholkrank. Zum Glück hat er keine Kinder. Dein Bruder hat wirklich Glück, dass er er dich als Schwester hat!

 

Lieber Berthold,

 

egal welches Thema, du findest dich gut in den Text ein und formulierst wohlwollend einen Kommentar. Das tut richtig gut! Eigentlich wollte ich noch eine Strophe ranhängen, in welcher die Mutter so eine Art Antwort gibt, aber da ich das für unrealistisch halte, habe ich den Gedanken wieder verworfen. In meinem Kopf schwirrt er noch herum und das darf auch so bleiben.

 

Dass du hierbei an den Erlkönig denken musstest, freut mich. Ich hatte zwar auch eine Melodie im Kopf aber nicht diese.

 

Bei allen Lesern und Likern möchte ich mich herzlich bedanken!

 

Lieben Gruß in den Samstag, Letreo

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