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Geschrieben am (bearbeitet)

 

 

(Vorwort: Dieses Szenario spielt nicht in Coronazeiten, also bekommt bitte die Bilder aus dem Kopf)

 

 

 

 

 

Thorsten entspannt im Zug allein auf einem vierersitz. Im Augenwinkel sieht er einen Mitmenschen von Anfang 40 in das Zugabteil treten. Innerlich ärgert er sich etwas über den zu nahenden eingebüßten Freiraum denn das Abteil ist gut besetzt. „Ist hier noch frei“ ein kurzes Nicken und einziehen der Füße sind die Folge. Thorsten betrachtet sein gegenüber kritisch, leicht fettiges langes Haar die Klamotten abgetragen die Schuhe stark belaufen. Ein seltsamer Kauz. Er demonstriert seine Abneigung in Blick, Mimik und Gestik. Sein gegenüber lächelt wissend. Er weiß nichts über seinen Sitznachbar doch die Schublade ist beschriftet und das Urteil ist gnadenlos. Ignorieren und in abneigender Haltung die Fronten ziehen. Schnell setzt er seine Kopfhörer auf und dreht die Musik laut. Um Himmels willen bitte kein Gespräch. Er zieht das Handy raus geht auf Poetry de und stellt fest, dass einer seiner Lieblingsautoren ein Gedicht postete.
Er beginnt zu lesen.

 

Ich will von Liebe schreiben
da dies was auslöst
als Gegenpol

der uns auflöst

 

Ich will von Freiheit träumen
einer echten
eine Freiheit, die ich anstrebe
die der gerechten

 

Ich will dir mit dem Herz begegnen
wie jedem Menschen
und mir Frieden Wünschen
über alle grenzen

 

Eine offene Gemeinschaft
auch im Denken
liebevolle Akzeptanz
keine Ignoranz
kein einschränken

 

Thorstens Herz wird weich und er antwortet seinem Onlinefreund.

Hallo Buchstabenenergie in so einer Welt würde ich auch gern leben leider sind die meisten auf Äußerlichkeiten und Vorurteile konditioniert. Gerade eben sitzt mir so ein Griesgram gegenüber, obwohl ich so nett war und meinen Platz mit ihm teile. Er hat so ein überhebliches Lächeln keine Ahnung was mit dem los ist. Dein Gedicht hat mir sehr gefallen. Ich hoffe wirklich auf eine tolerantere Gesellschaft.
Leicht beschwingt schickt er seinen Kommentar auf die Reise. Sein Banknachbar zieht das Handy aus der Innentasche und liest einen Kommentar auf Poetry de.

 

Hallo Thorsten

 

Schön von dir zu lesen leider kann man sich seine Mitmenschen nicht aussuchen lass uns gemeinsam an einer toleranteren Gesellschaft arbeiten. Danke für deine Worte ich wünsche dir ein angenehmes Wochenende, man liest sich.

MfG

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Geschrieben

Hallo @Buchstabenenergie,

deine Geschichte (womöglich noch tatsächlich so erlebt) regt sehr zum Nachdenken an. 

Ich musste es mir mehrmals durchlesen, um zu verstehen, wer wer ist. Ich wollte es mir mehrmals durchlesen, weil es mich stark beschäftigt. 

Ja..., die Schubladen... 

Wie schnell stecke auch ich Menschen in eine Schublade und wie schwer ist es für sie, da wieder raus zu kommen. 

Kann man sich das abgewöhnen...? Es wäre schön.

Das Problem ist, dass wir immer nur das Äußere und die jetzt momentane Situation sehen. Wir sehen nicht in das Innere, in das Wesen/Denken des Anderen. Wir sehen nicht, WARUM er gerade jetzt so und nicht anders reagiert. 

Trotzdem meinen wir (und leider auch ich), die Situation beurteilen zu können und müssen. 

Sehr nachdenkliche Grüße und Danke für diesen Denkanstoß 

ConnyS 

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Geschrieben

Hallo ConnyS

Die Geschichte ist Fiktiv.

Das hast du wirklich gut reflektiert.

Damit bin ich glücklich, wenn es nur dich erreicht hat und du darüber nach gesinnt hast. Ich glaub, wir sind alle in diesem Narrativ gefangen auf die eine oder andere Art. Wir sehen meist erst Unterschiede und dinge die uns abgrenzen. Das wird mir und dir auch immer wieder passieren. Ich habe für mich ein kleines Gegenmittel entwickelt. Ich lächel oft und gern das lockert die Situation schnell auf. Und, wenn ich einen negativen Gedanken für mein gegenüber habe dann frag ich mich wieso und warum und wo er herkommt. Ich versuch mich in die Person hineinzudenken. Das bringt schnell andere Gedanken an die Oberfläche. Es ist außerdem gut mal ein paar Konventionen zu ändern. Das Gespräch zu suchen und nicht jedem Impuls zu folgen. Deine erlebte innere Welt spiegelt sich in jedem Menschen. Gedanken sind meist nur Wind. Danke für deine Reaktion und das Lesen.

 

MfG

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Buchstabenenergie 

Eine tolle Geschichte 

Da begegnen sich zwei Menschen die online miteinander kommunizieren... und sie ahnen nicht, wer wer ist. Und der Unterschied die Diskrepanz zwischen online und offline hast du gut beschrieben. 

Gerne gelesen 

Liebe Grüße anais 

  • Danke 1
Geschrieben

Die Szene hat Witz, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie regt zum Nachdenken und zum Schmunzeln ein, wie ein Sketch über die Unzulänglichkeiten der Gesellschaft. Ein klasse Beitrag zum Thema "nicht quatschen - machen!" Gerne mehr davon.

VLG Peter

 

  • Danke 1

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