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Geschrieben am

Made ich China

 

Wollmütze aus Plastik, in China gestrickt

mit Maschinen von hier, zurück verschifft

in Containern aus Stahl in Kisten verstaut

für fast alle gewinnbringend verkauft

für den Gegenwert eines Schokoriegels

die Plantage irgendwo am Äquator liegend

in Frachtmaschinen eingeflogen

zum Preis eines Wimpernschlags Mindestlohn

oder einer Wollmütze - wärmt ganz prima

- gefertigt in China

 

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Geschrieben

Lieber @Ponorist - Ein WOW für die Umsetzung,  ein leises Lachen für die Unglaublichkeit unserer Gesellschaft,  ein "schön" für die Wollmütze an sich,  die ich mir über die Augen ziehe,  damit man die Tränen nicht sieht.  Und ein Danke, dass du dieses Thema angesprochen hast.  

Ein einfaches Like wäre in jedem Fall zu wenig! 

LG Sonja 

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Geschrieben

Hallo Peter, 

 

kennst du den Roman Catch-22 von Joseph Heller?

Darin gibt es den "Super-Kapitalisten" Milo. Ein Messeoffizier der mit einem Transportflugzeug um die Welt fliegt und alle möglichen Waren miteinander Vernetzt und dabei weder zwischen Freund und Feind unterscheidet. Für einen guten Deal hat er sich sogar darauf eingelassen, die eigenen Truppen zu bombardieren. Sein Motto: "Jeder hat einen Anteil" und jeder der in seine Geschäfte verwickelt ist, profitiert davon. Ironisch an dem ganzen: Er beruhigt dadurch sein gewissen, da er ja meint, dass jeder etwas davon hat wie gesagt. Auf diese Weise baut er ein gigantisches Handelssystem auf, in dem keiner mehr außer ihm den Durchblick hat. Warum er teuer einkauft und billiger Verkauft, aber am Ende trotzdem mehr verdient.... 

 

Kennst du das Wort: Postmoderner Imperialismus? Die Wahrheit ist doch: Das meiste woran wir uns hier erfreuen entstammt der neuen Sklavenarbeit. Nur leben diese Sklaven etwas besser als die Gesichts und Namenlosen von vor hundert Jahren. Nennen wir es beim Namen, jeder weiß es, es ist kein Geheimnis. Wir alle tragen unseren Teil dazu bei, dass wir mit deutschen Maschinen, in China billig produzieren lassen. Es funktioniert.  "Jeder hat einen Anteil"

 

LG JC

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Produkte von China sind der letzte Dreck und trotzdem

kaufen sie die Leute.

Im Osten findet man im Reis Glaskügelchen,

alles ist super billig hergestellt und verunreinigt,

unter mörderischen Bedingungen.

Und ja, es gibt auch andere Regionen wie Indien,

von denen ich auch nichts kaufen will.

 

Das perfide ist die Nahrungsmittelindustrie,

die zB. Fertiggerichte in Deutschland nicht mit ihrem wahren

Ursprung kennzeichnet, in Mandarinendosen, oder der Pilztopf,

wo außer einer Sorte fast alle anderen verseucht hergestellt wurden.

Ich könnte ewig fortfahren.

 

Endlich ein Gedicht, das auch wertvolle relevante

Gedanken in diesem Forum der Sprichwortitel findet,

und der Brot/Not, Herz/Schmerz Reime,

so ausgelutscht und so überflüssig wie die Oberflächlichkeit

die sich im gegenseitigen Favorisieren aufgeilt.

 

Gerne gelesen,

Der Waldeck

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Herzlichen Dank für Eure Kommentare, @Sonja Pistracher, @Joshua Coan und @J.W.Waldeck.

Ja, die Billigproduktionsindustrie hat letztlich furchtbare Auswirkungen auf die Menschen und die Natur, die in die Herstellung und den Konsum dieser Produkte verwickelt sind. Die Gedanken zur Wollmütze sind vor ein paar Wochen entstanden. Ich hatte meine Mütze irgendwo verloren und musste noch ein ganzes Stück vom Bahnhof mit dem Fahrrad fahren. Unterwegs komme ich immer an einem Billig-Textil-Discounter vorbei. Ich hatte mir fest vorgenommen, mir dort etwas Wärmendes zu holen, am Ende hatte ich eine schwarze Mütze für einen Euro (!) in auf dem Kopf, aus 100% Poly-irgendwas, der Hinweis in 20 Sprachen auf einem endlos langen Etikett. Ich fragte mich, wie dieser Preis zustande kommt. Dann wollte ich mir vornehmen, mir als Ausgleich die political-Correctnes-Traum-Mütze aus Bio-Baumwolle zu bestellen, schämte mich aber ein wenig, weil ich mir damit nur ein besseres Gewissen gekauft hätte. Und so ging mir dieser Spontankauf aus Not nicht mehr aus dem Kopf. Es gibt noch so viele weitere Aspekte zu diesem Produkt, dass ich eine ganze Serie darüber schreiben könnte. Die Not der Menschen, die in asiatischen Fabriken um's Überleben arbeiten, der Ursprung der Rohstoffe aus Öl, die Umstände zur Erschließung des Ölfeldes und letztlich die Wandlung der Kunstfaser zu Mikroplastik. Der Nebenschauplatz der kleinen Weltreise - ein Schokoriegel - ist nicht weniger interessant.

Die Nebenwirkungen von achtsamem Beleuchten der Alltagsdinge ist wohl, dass einem davon gelegentlich schwindelig wird.

Das von dir empfohlene Buch, lieber Joshua, klingt sehr verlockend. Vielleicht komme ich nochmal darauf zurück.

Vielen Dank auch allen Anderen* für's Lesen, Mögen, Überfliegen, gehabt Euch wohl, VLG - Euer Peter

 

 

*) @Lina, @Maddy, @Gina, @Kurt Knecht und die zukünftigen Leser

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