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Geschrieben am (bearbeitet)

Tief verborg´ne Ängste,

die sich langsam, vage

entwickelt haben,

schaben

am Unterbewusstsein

der Seele.

 

Was locker war,

belanglos und frei,

versinkt im plötzlichen

Erkennen,

das zu benennen

ist als vermeintliche

Unzulänglichkeit

des eigenen Ichs.

 

Geschürt durch Corona,

die Folgen, den Zwang,

sich dem Rückzug

ergeben zu müssen,

liegt zu Füßen

Wahnsinn,

der keinen Trost

verspricht.

 

So gefühlt

von einem Teenager,

der sich anvertraut

und schreit,

um befreit

zu werden von

Selbstanklage,

die als karge

Verzweiflung

nach außen dringt.

 

Weil das Versagen

täglich vor Augen

geführt vom

System der Benotung -

sich anpirscht

im dunklen schwarz,

die Luft abschnürt

und verführt,

aufzugeben

dieses

einzigartig

geschenkte Leben.

 

Jugendarbeit ist momentan schwer zu ertragen.

 

 

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  • wow... 1
Geschrieben

Hallo Sonja,

 

ein sehr eindrücklicher Text. Ich neige ja auch dazu, Prosa als Gedicht zu verpacken - so wie hier schon bei "Paris" oder bei "ByeBye Baby". Dann höre ich manchmal, die vielen Zeilenumbrüche machen noch kein Gedicht daraus. Aber sie steuern das Lesen, das Tempo und die Sprechpausen!

 

Zur Zeit denke ich manchmal darüber nach, ähnliche Texte als Kurzprosa darzustellen. Ich bin nur noch nicht fertig mit dem Denken ;-).

 

Gruß Lé.

  • Schön 1
Geschrieben

Hallo @Létranger - danke für deinen Kommentar, der meinem Gefühl für Zeilen in der Form bestätigt, dass ich das Tempo gerne erhöhe, wenn es um Emotionen geht. Dabei erlaube ich mir dann auch gerne, einfach den Gedanken freien Lauf zu lassen. Vielleicht hast du mal Zeit und schaust auf die bereits vielen geschriebenen Texte von mir. Wenn ich etwas erreichen will mit meiner Aussage, dann muss die Abfolge einfach schneller erfolgen. Darum liebe ich auch Poetry-Slam, an denen ich manchmal mitmache.

Freue mich auf alle deine Texte, weil sie einfach gut sind.

LG Sonja

Geschrieben

Liebe Sonja,

 

ich glaube ich verstehe, was du meinst, widerspreche dir aber zumindest teilweise. Ich versuche mal meine Ansicht detaillierter darzulegen:

 

Das, was Tempo in deinem Text erzeugt, ist der Satzbau, es sind nicht die Zeilenumbrüche. Da, wo du deine Sätze aus kurzen Satzteilen bildet, zum Beispiel hier: "Tief verborg´ne Ängste, die sich langsam, vage entwickelt haben," nimmst du Fahrt auf und wirst schnell. 

Aber da, wo du Zeilenvorschübe mitten in die Satzteile setzt, erzeugst du theatralische Sprechpausen, verlangsamt also den natürlichen Sprachfluss, um bestimmte Worte und Wortgruppen hervorzuheben, z.B hier:

"schaben

am Unterbewusstsein

der Seele."

 

Du tust also beides, du verlangsamst und beschleunigst, veränderst den natürlichen Sprechrythmus. 

 

Das ist erlaubt und gut, und dafür sind Prosagedichte auch da.

 

Wenn aber das Erzählen im Vordergrund steht, wie bei manchen meiner "Erzählgedichte" kann man unter Umständen auch darauf verzichten, muss aber dennoch beim Schreiben auf den Rhythmus achten;-).

 

Gruß von Lé.

  • Danke 1
Geschrieben

 

Hallo liebe Sonja,

 

ich bin ja ein großer Fan solcher Gedichte von dir.

 

Ja, das Virus schadet sehr und gebiert plötzlich Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte. Das hast du sehr gut umgesetzt. Und ganz bestimmt gibt es reichlich Teenager mit Versagensängsten, die bis hin zu Verzweiflungstaten führen.

 

 

 

LG Sternwanderer

  • in Love 1
Geschrieben (bearbeitet)

Liebe @Sternwandererin! Du hast sehr gut erkannt,  dass ich mich wieder einmal von der Idee zum Thema habe treiben lassen, obwohl ich momentan sehr bemüht bin,  der Metrik etwas abzugewinnen. Dann geht allerdings mein "Fluss" manchmal verloren und ich stehe zwischen den Welten.  

Dieses Thema ist mir ein sehr wichtiges Anliegen,  weil ich unmittelbar mit Jugendlichen arbeite, im speziellen mit einem 16- jährigen Mädchen,  deren Niedergeschlagenheit in Anbetracht der ganzen Umstände wirklich bedrohlich ist.  Und sie dazu (vormals durchschnittlich gute Schülerin) nun 4 x ein Nichtgenügend eingefahren hat.  Hintereinander. Weltuntergang und Selbstzweifel inclusive.  

Das Leben ist nur so leicht,  wie man es gerade nimmt.  

LG Sonja 

Danke euch allen,  die ihr euch diesem Thema nicht verschlossen und ein Like hinterlassen habt. 

@Gina, @Josina, @Flutterby und @Sternenherz

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

 

Moin,liebe Sonja,

die Aussage deines Gedichts macht mich schon sehr betroffen. Junge Menschen, davon befinden sich viele in der Pubertät, müssen sich mit so vieles auseinandersetzen, besonders die Auswirkungen von Corona.
Über Probleme hat man sich früher mit seinen Freunden/innen ausgetauscht, gelästert, gelacht oder auch hilfreiche Tipps bekommen. Chatten und Internet kann dieses sich gegenüber sitzen, sich spüren nicht ersetzen.
Mit Homeschooling kommt auch nicht jeder gleich gut zu Recht. Nicht alle haben die Möglichkeit, ungestört in Ruhe zu lernen.
Habe dein Gedicht nachdenklich gelesen!
LG Josina
Hoffen wir, das die Zeit besser wird nach der Impfung!

 

  • in Love 1
  • Schön 1
Geschrieben

Liebe Sonja,

 

ein Text, der nachdenklich macht! Auch ich mag die Prosagedichte.

 

Mir nahe steht jemand, der ebenfalls in der Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, und ich bemerke auch, was für Schwierigkeiten und seelische Probleme in der jetzigen Zeit entstehen. 

 

Gut noch, dass deine Klientin darüber spricht! Ich kenne es auch anders. -

 

Sehr gerne gelesen!

 

Lieben Gruß Nesselröschen

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sonja,

 

die Form deines Textes spricht mich wieder sehr an! Inhaltlich machen mich die Zeilen betroffen, da ich das Geschehen aktuell sehr nahe miterleben darf.;-( Das Angebot, eine Schulklasse eventuell zu wiederholen ist einerseits gut aber anderseits auch ein Schlag ins Gesicht, oder?

 

Lieben Gruß, Letreo

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