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Geschrieben am

Morgens um vier stehen wir auf, machen uns kurz frisch und schmeißen uns in die Wanderklamotten. Wir lieben diese Ursprünglichkeit des Seins und bevor uns die Sonne ihre ersten Sonnenstrahlen schenkt, sind wir auch schon unterwegs.
Auf unserm Weg begleitet uns ein Konzert vom Vogelgesang und die frische der Luft ist atemraubend, wenn man nur den mief der Großstadt gewöhnt ist. Mit jedem Schritt geht uns mehr das Herz auf und es dauert nicht lange, bis der Stress von uns abfällt und wir uns wieder dem Nähern, was zig Jahrtausende unser Alltag war. Das Leben in und vor allem mit der Natur. Nach einer ausgedehnten Wanderung gönnen wir uns auf einer wilden Wiese eine Brotzeit. Brot, Käse, Speck und frisches Quellwasser, mehr braucht es nicht, um den Körper zu stärken. Eng umschlungen halten wir ein kleines Nickerchen und man fühlt sich wieder wie mit siebzehn. Händchenhaltend geht es auf den Rückweg und wir spüren förmlich, wie sich die Akkus wieder aufgeladen und die Seele erholt hat.

Die Füße schmerzen von den zurückgelegten zehn Kilometern arg und so gönnen wir uns ausgiebig den Spa-Bereich. Nach den wohltuenden Behandlungen fühlen wir uns um mindestens dreißig Minuten jünger und es wird Zeit, sich für das Dinner vorzubereiten. Zwölf Gänge feinster Schmankerln werden uns serviert. Alles nur vom Aller feinsten
Austern, Kaviar, Hummer, Gänsestopfleber, die Creme de la Creme des kulinarischen höchst Genusses und zu jedem Gang die passende Weinbegleitung. Auf dem krönenden Dessert glänzt das Blattgold mit dem kirschrot um die Wette. Von der Rechnung könnte ein Hartz vier Familie 2 Monate lang leben, und als ich darüber nachdenke, dreht sich mir der Magen um. Ich schaffe es gerade noch zum WC, wo ich in hohem Bogen meine Ursprünglichkeit in das Pissoir des dekadenten fünf Sterne Tempels kotze.

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Buchstabenenrgie,
Das könnte man denken, aber in einer Brust schlagen oft zwei Herzen. Das eine, das morgens über die Welt und deren Leid und Ungerechtigkeiten klagt und helfen möchte, während es sich abends der hemmungslosen Dekadenz hingibt, weil es ja morgens einen Tropfen auf den heißen Stein der Barmherzigkeit vergossen hat und sich nur zu gern dafür belohnt. Doppelmoral ist tief verankert und wohl nur die wenigsten können sich davon freisprechen. Ich kann es nicht!

 

Dankeschön! :classic_smile:

 

Grüßend Freiform

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Geschrieben

Lieber @Freiform - Zwei Welten - eine Geschichte. Was mich am Anfang so mitgenommen hat war die Unberührtheit. Dann bist du abgebogen und hast den Widerpart aufgezeigt, der uns Menschen oft ausmacht. Allein schon bei der gestopften Gänseleber hat sich meine hier nicht negativ gemeinte Gänsehaut aufgestellt. Zum Glück und wie von dir nicht anders zu erwarten hast du die Kurve gekriegt und hast mit dem Schlusserbrechen das Tabu gebrochen. Dass man als Leser vielleicht neiderfüllt auf dieses x-gängige Menü gestarrt hätte. Wunderbar gelungen, den Korken aus dem Abflusshahn zu ziehen und damit in doppelsinniger Weise alles abfließen zu lassen.

Gut gelungen.

LG Sonja

Geschrieben

Hallo Freiform,

diese Geschichte gefällt mir sehr gut, der Ausdruck, vor allem zum Schluss "passt".

Kurz um eh´ für "umsonst" im Leben das Kotzen, das Gefälle, das Leiden....

Liebe Grüße Maddy

Geschrieben

Hallo Sonja,

die innere Zerrissenheit, die unsere Spezies zu einem großen Teil prägt, sind mir immer wieder Inspiration, finde ich sich doch auch in mir selbst wieder.

 

Dankeschön! :classic_smile:
 

Hallo Lulu,

Dankeschön, und da ich gerade auch nur sporadisch auftauche, versuchen wir es demnächst noch einmal :wink:
 

Dankeschön! :grin:


Hallo Maddy,
im Allgemeinen versuche ich selten diese Sprache zu verwenden, aber dezent eingesetzt, kann sie umso wirkungsvoller sein.

 

Dankeschön! :classic_smile:
@Sonja Pistracher@LuluN@Maddy@Berthold@Shukrani@Lina@Melda-Sabine Fischer@alter Wein

 

Grüßend Freiform

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Geschrieben

Hallo & Moin Freiform

Menschen zu helfen und trotzdem sich selbst auch hin und wieder etwas zu gönnen. Außer Gänseleber! Finde ich in Ordnung.

Bei Hummer und Austern läuft mir das Wasser im Mund zusammen

Gerne gelesen!

HG Josina.

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Josina,

da ist nichts gegen einzuwenden und ich verfahre ja ebenso, aber es kommt schon auf die Verhältnismäßigkeit an. Bei Blattgold auf dem Essen, hört es für mich aber auf. Hummer sehr gerne, aber Austern packe ich nicht an. So sind Geschmäcker verschieden. Gänsestopfleber habe ich früher sehr gerne gegessen, bis ich gesehen habe, was den Tieren angetan wird. So gesehen, dürfet man natürlich gar nichts tierisches mehr essen, aber das krieg ich nicht hin. Ich probiere aktuell aber jeden Fleischersatz und zumindest Hackfleisch, wird bei uns schon länger nicht mehr verwendet. 

 

Grüßend Freiform

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