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Geschrieben am (bearbeitet)

Stolze Erben

Ja, stolze Erben, das sind wir gewesen
von Milchlaternen licht behütet stets bei Nacht.
Freiheit und Liebe konnt' man in uns lesen
bis zu dem Tag, als Größenwahn und Gier erwacht.

Ein Leichenzug aus Maden zieht zum Orkus nun;
auf letzter Sänfte: Menschenhaupt - die Lefzen blank!
Im Grunde aller Dinge soll er ewig ruh'n,
Hochmut verseuchte Erd' und Himmel, macht sie krank.

Gleichmütig küssen Fische letzte Stücke
vom Schädel, der nun völlig ungeborgen
zurück besinnt sich auf sein Sein als Brücke.

Als stolzer Erbe tritt hier unten jeder an.
Geliehen hat er nur die Welt von morgen,
dass er den Kindern heil sie weiterreichen kann.

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Geschrieben

Hallo Sternenherz,

 

ein bitterböses Sonett ist dir da gelungen - wirklich gelungen!!

Du hast dir sehr viel Freiheit mit der (recht unterschiedlichen) Anzahl der Hebungen genommen, und diese Freiheiten durch sprachliche Highlights gut genutzt, z.B. "Milchlaternen licht ..." und "auf letzter Sänfte Menschenhaupt - die Lefzen blank!'. Gleichzeitig ist der letzt Vers der einzige, zu dem ich noch eine Idee hätte. Spendiere ihm doch einen Doppelpunkt nach Sänfte, dann kann mans nicht falsch lesen.

Auch metrisch sehr gut und abwechslungsreich geschrieben. Da leiert nichts - wirklich gut.

 

Ein tolles Gedicht!

 

Gruß Lé.

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Geschrieben

Oh  - jetzt bin ich erstaunt über Eurer beider so freundliche Kritik!

Das Gedicht wurde bislang nicht kommentiert, andernorts. Was mich immer ein wenig wunderte, denn ich finds auch ganz gelungen, wenn auch sehr böse.

 

 @Létranger , was Du zu dem guten Nutzen der Hebungen und Senkungen usw. schreibst, entspringt meinem Gefühl. Ich tu mich mit betont/unbetont derart schwer, dass ich es bislang nicht anwenden konnte. Wenn es dann doch passt, freut es mich umso mehr. Die Idee mit der Sänfte werde ich ganzgleich umsetzen.

@Sternwanderer , ja, der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Wie wahr !

 

Lieben Dank für Eure konstruktiven Kommentare

 

LG Sternenherz 

Geschrieben

Als ich mein "wow" hinterlassen habe liebe @Sternenherz hatte ich leider keine Zeit, dir für dieses sehr schöne Werk meine Bewunderung zu hinterlassen. Zum Glück habe ich von einer Flussbestattung in ferner Zukunft schon seit einiger Zeit Abstand genommen.

Deine Zeilen sind so herrlich im Fluss und so originell in der Aussprache, dass man nur fasziniert sein kann. Letranger hat das wirklich ebenso toll wie professionell beschrieben, dass dem nichts hinzuzufügen ist.

Und eines noch: Das Problem mit den Betonungen kenne ich. Frei zu schreiben ist für mich wie Öl, das hinunterrinnt, während ich mich ansonsten fast schon querstelle und mir selbst im Weg stehe. Trotzdem bleibe ich dran und wenn ich mich bis hundert damit herumschlagen muss.

LG Sonja

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Geschrieben

Liebe Sonja,

 

lieben Dank für Deine Würdigung.  Sie freut mich sehr.

 

Ja , das mit den Betonungen -- ich kriegs ja oft einigermaßen hin , aber in einem vorigen Forum bin ich oft darauf hin gewiesen worden, dass es nicht so gut ist.
Ich warte jetzt mal auf Schmuddelkinds Lyrik-Lektionen, weil ich hoffe, das Geheimnis von X und x besser zu checken, wenn ich es gesprochen höre.

 

Wacker, dass Du da dran bleibst -- ich bin mir bei mir nicht so sicher. Gebe oft schnell auf.

 

Herzliche Grüße

 

Sternenherz   

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