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Berauscht von den großen Gebärden
vergießen die Kämpfer ihr Blut
für blecherne Orden der Ehre.
Im Acker zersplittern die Knochen,
die grausigen Schreie verhallen
auf eisigen Feldern des Kriegs.

 

Dem blutigen Winter folgt luftiger Frühling, 
bringt trotziges Grün und betörende Blüten, 
Verliebte bezüngeln die Erdbeereistüten
und wollen sich goldene Käfige schmieden.
verführerisch senken die Bäume bald Früchte
herunter, die Beeren sind süß, und die Nächte
entfesseln das Dasein in glutvoller Pracht.

 

Jetzt brüllen die heiseren Hälse, 
Gestiefelte ballen die Fäuste schon fest, 
die mahnenden Rufe verhallen. Die Träume
zerplatzen im nüchternen Neon der rasenden Welt.

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Lieber @Létranger - du bist derzeit sehr in Textzeilen zu Hause,  die sich mit Krieg, ihrem Grauen, den Lichtblicken dazwischen und dem sich wieder und wieder gefangenen Augenblicken, die jedem Moment der Konfrontation innewohnen, beschäftigen.  

Bedrückende Einblicke in den Wahnsinn des Alltags dieser Welt.  

Natürlich hast du wieder tolle Zeilen dazu auferstehen lassen,  die so gewählt sind,  ein tiefes Empfinden weiterzutragen. 

Ein einziges Makel ist vielleicht anstelle von "der Kriegs" "des Kriegs"  zu verwenden. 

vor 19 Minuten schrieb Létranger:

Die Träume
zerplatzen im nüchternen Neon der rasenden Welt

Sehr intensiv diese Zeilen und lassen den Leser betroffen zurück.  Was wohl so gewollt ist.  

Beeindruckend geschrieben.  

LG Sonja 

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Liebe Sonja,

 

danke für die Korrektur; da hatte sich ein Fehler eingeschlichen.

 

Ich gebe zu, mir macht das Angst. Also gebe ich da nur meine Betroffenheit weiter. 

 

Ich bin, wie ich gelesen habe, aus der gleichen Generation wie du. Ich spüre die Wirkungen der Kriege in mir, wie sie sich über die Generationen und meine Eltern bis zu mir ausstrecken. Deshalb schreibe ich immer wieder darüber - darüber und über die Liebe ;-).

 

Gruß Lé.

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Lieber @Létranger - Genau aus diesem Grund versuche ich meinen Kindern und Enkelkindern die Klarheit zu vermitteln, was für ein Glück es ist, "nur" Corona erleben zu müssen und nicht Krieg. Ich habe keine Angst, dass er bei uns in Österreich ausbricht - zumindest nicht unmittelbar -, doch erschüttert mich das Weltgeschehen, die Gehässigkeit, die fortschreitet, der sorglose Umgang miteinander und das Gefühl machtlos zu sein, wenn sich die Oberen nicht mehr beherrschen können. Allerdings glaube ich fest daran, dass wir Gutes weitertragen können und es so ebenfalls zu einer Welle kommt, die dem grausamen Geschehen vielleicht als Wellenbrecher dienen kann. Und dabei ist es wichtig, in jedem kleinen Auftauchen von Ungerechtigkeit aufzustehen und nicht in progressiver Weise zu agieren, sondern dem Miteinander Raum zu geben. Damit dies jeder so empfinden darf und kann.

Ich philosophiere - und es gäbe viel zu sagen. Aber hier gehören Gedichte und Gedanken her, die sich der Form des Poeten anpassen. Auch damit kann man viel bewegen.

LG Sonja

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Liebe Sonya,

 

das war seinerzeit eines meiner ersten Gedichte, in denen ich bewusst einen regelmäßigen Versfuß genutzt habe, hier einen daktylischen Versfuß (Walzer ;-)) mit  unbetontem Auftakt und variabler Anzahl an Hebungen.

 

Heute würde ich das gleiche Gedicht vermutlich anders schreiben, aber das ist ja oft so ;-).

 

Gruß Lé.

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Lieber Lé,

 

beeindruckende Zeilen - wieder einmal!

 

In der ersten Strophe so roh der Krieg beschrieben, dann fegst du (nicht negativ gemeint) durch die Jahreszeiten, fast im Zeitraffer. Das gefällt mir, weil es zeigt, wie belanglos unsere Wünsche und gedankenlos das Erleben angesichts der Gefahren sein kann. Die Adjektive sind entsprechend gewählt: "luftig", "trotzig"(schön!), "betörend" - fast frivol in diesem Zusammenhang das "bezüngeln die Erdbeereistüten". Das nur, um einige Beispiele aus dieser Strophe zu nennen. -

 

Die letzte Strophe verstehe ich als drohende Ermahnung - sie sitzt! Gleichzeitig traurig, und, sind wir hilflos?

 

Lieber Lé, genau das war meine Furcht, als ich anlässlich eines wichtigen Umzugs vor etlichen Jahren, an die Zukunft meiner Kinder dachte.

 

Lieben Gruß, Nesselröschen

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Liebe Nesselrose, 

 

verzeih, dass ich die Verniedlichung in deinem Pseudonym unter den Tisch fallen lasse.

 

Mich freut, wenn auch die ernsten Themen gerne gehört oder gelesen werden. Im ersten Teil der letzten Strophe ist ja leider etwas beschrieben, was man seit Jahren immer wieder auf den Straßen sieht. Der zweite Teil ist Mahnung.

 

Was können wir tun? Wir können schreiben und in Gesprächen Position beziehen. Mir persönlich ist das wichtiger als das "Auf -die-Straße-gehen".

Wir können unseren Teil tun, ohne Gewähr auf das Resultat in der Welt.

 

Gruß Lé.

 

 

 

 

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Hallo zusammen,

 

ja, schreiben und in persönlichen Gesprächen Position beziehen ist wichtig.

 

Und ich finde sehr wichtig, die Stimme auch im öffentlichen Raum zu erheben,

dann, wenn zB. Busfahrer grob und unfair mit dunkelhäutigen Menschen umgehen,
wenn dumme faschistische Meinungen im Bus hin und hergetauscht werden, wenn an Arbeitsstellen syrische Kollegen diffamiert werden usw. .

 

Da gilt es sehr wachsam zu sein.

 

lG Sternenherz 

 

 

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