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Dichten statt denken?

 

Man mag es mir doch bitte nicht verübeln,

dass ich mich weig're, stundenlang zu grübeln.

Probleme will ich nicht mehr überdenken,

will mich stattdessen mit Erfreulichem ablenken.

 

Den ganzen Tag gibt 's etwas zu entscheiden,

das will partout am Abend ich vermeiden.

Dann setze ich mich ruhig in die Ecke

und folge nur noch meinem eig'nen Zwecke.

 

Ich dichte gern in Versen und mit Reimen,

es formt ein Text im Kopf sich im Geheimen.

Jetzt muss ich den schnell digital notieren,

und dann natürlich gründlich redigieren.

 

Doch wer nun denkt, danach kann man gut schlafen,

der bleibe eher bei dem Zähl'n von Schafen.

Ich wälz mich lang noch schlaflos hin und her

und grüble nach, wie manch Vers besser wär'.

 

Post Scriptum: Die Moral von der Geschichte

ist klar: es helfen mir auch nicht Gedichte.

Ich seh das jetzt in einem neuen Lichte:

Auch Dichten macht das Denken nicht zunichte.

 

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Geschrieben

Hallo @maerC,

ich denke, in deinen netten Zeilen finden sich viele von uns wieder. Auch mir geht es fast genauso. Nur, dass ich mich nicht bewusst hinsetze, um zu dichten. 

Das geht bei mir so plötzlich, wie Niesen. Plötzlich ist eine Idee, ein Gedanke da und sofort formen sich die ersten Zeilen. Dann jedoch beginnt auch bei mir das Grübeln. Ist das Gedicht fertig, ist es trotzdem noch nicht fertig, weil (so wie du schreibst) ich überlege, ob man das eine oder andere nicht evtl anders besser ausdrücken könnte... 

Sehr gut formuliert, lediglich das Versmaß ist in meinen Augen etwas "unrund"

Liebe und schmunzelnde Grüße 

ConnyS 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo lieber @maerC - nachdem ich die letzten Tage maximal lese, aber nicht kommentiere, so juckt es mich heute doch wieder. Vor allem, weil so Zeilen, wie du sie hier reingestellt hast, meine Aufmerksamkeit gefangen nehmen. Wohl dem Grund entsprungen, dass mich dieselben Gedanken zeitweise plagen und es eine Lieblingsbeschäftigung von mir ist, mich hinzusetzen, um zu schreiben. Noch nicht wissend, wo mich der Weg hinführt, aber dann in eine intensive Phase mündet, in der ich die Zeit um mich vergesse. So schreibe ich oft mitten in der Nacht, als ob es keinen Morgen gäbe. Nur wenn ich ein befriedigendes - zumindest voräufiges - Ergebnis vor mir liegen habe, sollte ich den Weg nach etwas Schlaf einschlagen.

Ein unvollkommenes Gedicht ist wie ein Schatten, der mir folgt und Besitz von mir ergreift.

Genauso wie du es geschrieben hast.

Für mich ist es stimmig, real und lebensnah. Sehr gut würde ich sagen.

LG Sonja

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @Fietje Butenlänner, @Letreo71, @ConnyS, @Sonja Pistracher,

 

vielen Dank für eure mitfühlenden Reaktionen. Erzwingen kann man den Kuss der Muse natürlich nicht. Aber Entspannung und die Möglichkeit, die Gedanken treiben zu lassen, scheinen mir schon nützlich zu sein. Und nach der Idee für einen Anfang fängt dann die Feinarbeit in Form gezielten Nachdenkens an, wobei der Tenor des Gedichts erst mit einem passenden Schluss deutlich wird. Die Abrundung kann mich manchmal um den Schlaf bringen.

Das geht euch offenbar ähnlich.

Übrigens @Fietje Butenlänner: "nachgrübeln" steht bei mir im Duden.

 

Liebe Grüße

maerC

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