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Geschrieben am (bearbeitet)

 

Ich fragte nach deinem

größten Traum, den Atem

haltend in Erwartung. Du schwiegst.

Ich ahnte wohl, keine Antwort

wäre ehrlicher.horse-629431.thumb.jpg.aff4470df68a8680d27a257daec72ea5.jpg

 

Stattdessen fand deine Hand

das Beben meiner Lippen. Finger,

ein Herz ertastend,

voll Verlangen. War's meines?

Das du, wie ein Longierer,

in deine Zügel spanntest.

 

Mein größter Traum,

fortan im Kreis

um deine Mitte voltigierend. Heißt:

den Hieben deiner Peitsche folgend,

gezähmter Gang

ins runde Aug' gepresst.

 

Dein stilles Sehnen,

kein Traum. Während Lippen sich

vom salzigen Nass

meiner Wangen nähren.

 

Du batest um meine

dunkelnde Liebe, die Antwort

wie Sporen in den Leib gebohrt.

Lauf! Im rauen Wind

ein Traum, kein Traum. War's deiner?

Zur großen Schau ward ich

dein trauter Lipizzaner,

die Gerte in der Hand

hast du in mir geträumt.

 

(Bild von Pixabay)

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Geschrieben

Hallo Létranger,

 

danke dir, interessant, welche Eindrücke bei dir entstehen.

Einen Text mehr zu spüren als ihn kognitiv zu begreifen ist auf jeden Fall gut, naja, ist natürlich immer vom Text abhängig, bei Gedichten sehe ich es auch als ein gutes Zeichen.;-)

Aber nun muss ich den Text nochmal lesen und nach Spuren einer romantischen Liebe darin suchen, das stand nicht in meinem Sinn beim Schreiben :whistling: Aber so ist es eben und so ist es gut! Jeder liest Worte von einem anderen Standpunkt aus.

Danke für die Rückmeldung!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

vor 16 Minuten schrieb Létranger:

Hallo Sternsammlerin,

PS: Da ist dir der Name wohl etwas durcheinander geraten.;-)

 

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Geschrieben

Hi Lichtsammlerin,

 

für die Namensverbuxelung entschuldige ich mich gerne.

 

Die romantische Liebe war nur aufgeführt, weil sie begrifflich oft im selben Atemzug erwähnt wird. Ich hatte auch nichts davon im Text gelesen oder empfunden.

 

Gruß Lé.

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Geschrieben

Hallo Létranger,

 

"Verbuxelung" - herrlich, außer vom Känguru habe ich das noch von keinem gehört :biggrin:

 

Das erklärt einiges. Dann habe ich deine Worte zuvor falsch verstanden - ja, begrifflich fließt die Liebe ein. Als eine Art verdrehtes Abbild einer dressierten Wirklichkeit, ohne merklichen Widerspruch zu erzeugen.

Danke dir fürs Erklären!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

Geschrieben (bearbeitet)

Ein starker Text, liebe Lichtsammlerin, doch irgendwie sehe ich hier eine beklemmende Finsternis, bei der ich mir am liebsten die Scheuklappen aufsetzen möchte um nicht ganz so sehr ins Dunkel eindringen zu müssen. Dieses Bild, das beinahe unschuldig daher kommt und dann der Text dazu, das lässt mich staunend und wütend zugleich zurück.

 

vor 5 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

um deine Mittel

War die Mitte gemeint?

 

Hier ist dir ein beachtliches Werk entstanden!

 

Lieben Gruß, Letreo, mit großem Respekt!

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Geschrieben

Liebe @Lichtsammlerin - du siehst uns alle etwas sprachlos diesen Worten gegenüber. Wohl wissend, dass sie genial geschrieben sind. Mit einem Inhalt, der die dunkle Seite des Lebens mit den salzigen Tränen eines Erlebnisses vermischen. Der in seiner Tiefe von einem unaufhaltbaren Strom an gelebter Gefühlskälte und seinen davon ableitenden Handlungen aufzeigt. Um etwas ratlos zurückzubleiben, weil die Gesamtheit nicht erfunden scheint, doch gelebt, erlitten, zum Glück vergangen.

Deine Ausdrucksform liebe Lichtsammlerin mit ihren unglaublichen Facetten lässt immer wieder aufhorchen, mitfühlen, aber auch die Worte an sich mit einer Freude aufnehmen. Weil sie - wie gesagt - genial gewählt sind.

LG Sonja

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Geschrieben

Liebe Letreo,

 

lieben Dank für dein Lob! Und du hast wohl recht, die unterschwellige aber spürbar gegenwärtige Finsternis in diesen Versen kann sehr beklemmend wirken.

Die metaphorische Ebene, die auch den Longierer skizziert, zeigt mehrere Deutungsebenen, bleibt zugleich aber ohne präzise Erklärungen. Dadurch entstehen natürlich bei jedem eigene Bilder, allein durch die Andeutung des Geschehens. Das hat für mich immer eine besondere Wirkung..

vor 13 Stunden schrieb Letreo71:

War die Mitte gemeint?

Ja, natürlich! Habe ich geändert, Danke für den Hinweis!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

--------------------------------------------------------------------------------------

 

Liebe Sonja,

 

auch dir lieben Dank für deine lobenden Worte!

vor 13 Stunden schrieb Sonja Pistracher:

Der in seiner Tiefe von einem unaufhaltbaren Strom an gelebter Gefühlskälte und seinen davon ableitenden Handlungen aufzeigt.

Das finde ich sehr treffend formuliert und ich freue mich, dass du zu dieser Tiefe gedrungen bist und den Kern gespürt hast.  Manches Geschehen ist weniger in Handlungen umfasst, als in Gefühlseindrücken, aus denen aber Handlungen wachsen. Hier werden die Eindrücke und Andeutungen eines Empfindens auf eine metaphorische Handlungsebene verlagert und beides findet Ausdruck.

Das wollte ich vermitteln und das scheint gelungen zu sein. Danke sehr!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Lichtsammlerin,


von naiven Sehnsüchten, dem Laufen am Gängelband und einer dunklen Liebe. 
Packende Gedanken und Bilder, die, so wie ich sie lese, das Zerbrechen einer hoffnungslosen Träumerei schildern.


LI wünscht sich, von LD geliebt zu werden. Doch auf Worte, die diesen Traum bestätigen, wartet LI vergebens. Die Antwort ist Schweigen.


LI fühlt sich wie ein Pferd / ein Geschöpf, das an einer Longe im Kreis geführt wird. 
(vielleicht eher: Lippen)


Die dritte Strophe ist schwer für mich zu lesen, sie wirkt widersprüchlich. LI möchte, so scheint mir, wie ein Planet seine Sonne, das LD umkreisen. Die Peitschenhiebe, wahrscheinlich körperliche Gewalt gegenüber dem LI, scheint LI sowohl als Gewalttätigkeit als auch als 'Zähmung' zu empfinden. 
(Die beiden Partizipkonstruktionen 'voltigierend' und 'folgend' würden sich nach meinem Leseempfinden als Infinitiv leichter in den Gedanken und die Satzstruktur fügen.)


In dieser Strophe erkenne ich am klarsten die Tragik dieser "Beziehung". Während LD seinen 'Traum' auslebt, erfüllen sich die Wünsche und Träume des LI nicht; ihm bleibt nur 'stilles Sehnen'.


Die 'Bitte' des LD um LIs Liebe, scheint mit Gewalt oder Gewaltandrohung (wie Sporen in den Leib gebohrt) verknüpft und die Liebe des LI bekommt Risse (dunkelt).


Hm.
Ein Gedicht über Unterdrückung und Gewalt. Ein Gedicht über eine "Liebe", die selbst als Worthülse schal und abgestanden schmeckt.
 

In den ersten vier Strophen schilderst du Geschehnisse in knapper, fast sachlicher Weise; verglichen damit gerätst du in der fünften Strophe fast ein wenig ins Plaudern (zur Veranschaulichung habe ich ein bisschen überzeichnet).

 

Soweit meine Gedanken zu deinem eindrücklichen Gedicht.


LG, Berthold 
 

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Berthold,

 

da hast du wahrlich viel zwischen den Zeilen heraus gelesen, lieben Dank dafür.

Dass letztendlich die Träumerei von LI zerbricht, an der Wirklichkeit zerbirst... und es zum Diener der Träume vom LD wird.. ja, so würde ich selbst es auch zusammenfassen.

 

Anfänglich hatte ich das Bild einer Marionette im Sinn, aber diese ist bereits gezähmt, im Willen unterworfen, indem ihr jener von Beginn an verwehrt wird. LI aber könnte ein starkes, stolzes Tier sein.

vor 55 Minuten schrieb Berthold:

LI fühlt sich wie ein Pferd / ein Geschöpf, dass an einer Longe im Kreis geführt wird. 

(vielleicht eher: Lippen)

Und eben dies geschieht. Vielleicht war tatsächlich Naivität, aber LI war in der Sehnsucht nach Liebe dem LD mit der Zeit erlegen.. eine geschickte Hand vermag jedes Tier zu führen, wenn sie nur mit den richtigen Träumen und ihrer Erfüllung lockt. Aber stets nur lockt - nie erfüllt.

Der Plural - Lippen - passt tatsächlich besser, Dankeschön, das änder ich gleich!

 

vor 59 Minuten schrieb Berthold:

Die beiden Partizipkonstruktionen 'voltigierend' und 'folgend' würden sich nach meinem Leseempfinden als Infinitiv leichter in den Gedanken und die Satzstruktur fügen.

Hier muss ich noch nachdenken. Möglich scheint mir der Infinitiv bei "folgend", aber bei "voltigierend" würde für mein Verstehen dann ein Teil fehlen:

Fortan im Kreis

um deine Mitte voltigierend (der Traum). Heißt:

den Hieben der Peitsche zu folgen

---> in dem Vers müsste ich dann ein "zu" ergänzen und im Sinne der Metrik aus "deiner" ein "der" machen.

Das würde sich in den Kontext fügen. Ich werde das aber noch mal überdenken, ganz sicher bin ich mir noch nicht, wie mir das gefällt.;-)

Mit den Widersprüchen dieser Strophe liegt dein Gefühl aber ganz richtig. Ähnlich wie LI den Kontrast zwischen der körperlichen Gewalt und der Zuneigung als widersprüchlich empfindet. Und mehr und mehr nicht zu unterscheiden weiß..

Das Bild eines Planeten, der seine Sonne umkreist, ist sehr treffend. LD ist das Zentrum im Universum von LI geworden, und die Anziehung / Schwerkraft zu groß, sich aus dieser Umlaufbahn zu befreien. Obwohl auf diesen Bahnen Verderben wartet..

 

Ja, das Gedicht behandelt tatsächlich Unterdrückung und Gewalt, die allzu oft "im Namen der Liebe" auftauchen. Man stelle sich vor, dass jemand Prügel als Zärtlichkeit verkauft bekommt. Unterdrückung als größte Art der Liebe. Irgendwann wird es gleichgestellt - Liebe = Gewalt. Li befindet sich in dem Dilemma, beides auseinander zu halten und immer wieder zu erleben, wie es verschmilzt.

Und du hast recht - "Liebe" erscheint da allerhöchstens als leere Worthülse, als Farce und lässt einen bitteren Nachgeschmack. Es wird von Liebe gesprochen, aber die Handlung zeigt etwas ganz anderes..

 

vor einer Stunde schrieb Berthold:

(zur Veranschaulichung habe ich ein bisschen überzeichnet).

Ich fürchte, hier musst du mir mal wieder vom Schlauch runter helfen. Wen oder was hast du überzeichnet? Und wo? :achselzucken:

 

Jedenfalls.. deine intensive Auseinandersetzung mit den Werken ist immer wieder bereichernd. Und eine Freude.;-)

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

 

  • Schön 1
Geschrieben

Liebe Lichtsammlerin,


ich nochmal. ☺️


#Mein größter Traum.
Fortan im Kreis
um deine Mitte voltigierend. Heißt:
den Hieben deiner Peitsche folgend,
gezähmter Gang
ins runde Aug' gepresst.#


Hm. Das Ganze ist irgendwie häkelig. Ich schildere dir wieder meine Gedanken;
mögliche Irrtümer inbegriffen. :)


Bei deiner aktuellen Zeichensetzung (Mein größter Traum. Fortan ...) lese ich:
Es ist LIs größter Traum um LDs Mitte zu voltigieren. Da passt die
Partizipkonstruktion mE wenig.


Mit leicht veränderter Zeichensetzung (Mein größter Traum, fortan ...
voltigierend, ...) kann ich lesen: LIs großer Traum kreist um LD. Hier passt die
Partizipkonstruktion mE schon.


Was mir gerade auffällt: 'im Kreis ... voltigierend' ist ein wenig doppelt
gemoppelt. Im Kreis kreisend?


***************************************************


#Wen oder was hast du überzeichnet? Und wo?#


Hier:
#In den ersten vier Strophen schilderst du Geschehnisse in knapper, fast
sachlicher Weise; verglichen damit gerätst du in der fünften Strophe fast ein
wenig ins Plaudern#


Das ist mir lediglich aufgefallen. Vielleicht war es ja genau so gewollt.


****************************************************


Puh. Jetzt qualmt mir der Schädel.   :confused:
Ich hoffe, ich habe nun keinen Unfug erzählt.

LG, Berthold

  • Schön 1
Geschrieben

Lieber Berthold,

 

Nun verstehe ich etwas besser, danke.

 

vor 33 Minuten schrieb Berthold:

Mit leicht veränderter Zeichensetzung (Mein größter Traum, fortan ...
voltigierend, ...) kann ich lesen: LIs großer Traum kreist um LD. Hier passt die
Partizipkonstruktion mE schon.

In der Art war es tatsächlich auch gemeint. LIs größter Traum ist ungelebt. Ist in der Schwerkraft des LD gefangen, fortan an dessen Umlaufbahn gebunden..

Ich denke, dann werde ich zum besseren Verständnis aus dem Punkt ein Komma machen :grin:

vor 35 Minuten schrieb Berthold:

'im Kreis ... voltigierend' ist ein wenig doppelt
gemoppelt. Im Kreis kreisend?

Ich sehe das hier nicht als Doppelung, denn "voltigieren" ist nicht = "kreisen". Zwar trabt das Pferd dabei an der Longe im Kreis, aber das Voltigieren bezieht zusätzlich eine Kunstform mit ein, die Akrobatik des Reiters etwa, oder auch Kunstsprünge von Pferd und Reiter. Diese zusätzliche "Nuance" war mir hier wichtig, da sie das tiefe Bemühen LIs vertieft, das Biegen und Turnen und Darbieten für LD..

 

Und danke für die Erklärung zum "überzeichnen". Da war ich doch mächtig verwirrt.

Der "Plauderton" in der fünften Strophe kennzeichnet womöglich das Ende des zuvorigen Gedankenganges. Dieser besiegelt das Gesagte beinahe beiläufig. Diese leichte Dissonanz darin gefiel mir gut.;-)

 

Unfug hast du keinen erzählt. Ich hoffe ich auch nicht.

Und zumindest mir qualmt der Kopf nun etwas weniger, für deinen empfehle ich einen Gang vor die Tür, falls es bei dir gerade auch einen kleinen Schneesturm wie bei mir gibt :whistling:

Jaja.. statt weißer Weihnachten gibt's weiße Ostern!

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

  • Schön 1

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