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Geschrieben am (bearbeitet)

du isst das harte brot
das dir die straße schenkt
dein herz ist tot
in einer welt die keiner lenkt

 

ach du verlorenes kind
an dir klebt fremdes blut 
und unsre zeit ist blind 
für deinen sack voll wut

 

ein neuer tag beginnt, wach auf
zieh deine Kleider aus
sieh nicht zurück und lauf
zum hellen tor hinaus

 

wohin du heute schaust
der himmel streckt sich weit
wo immer du auch haust
du bist ein kind der zeit

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Lé,

 

du lenkst hier unsere Augen auf die dunklen Stellen unserer Gegenwart. Und wie gerne wird doch weggesehen oder übersehen. Und was man nicht sieht, existiert nicht.

 

Kinder haben es besonders schwer. Nicht nur, ihr Erleben ist tragisch, ihre Umstände sind tragisch, nein, es wird noch damit allein gelassen.

 

Trotzdem soll es einen Neuanfang wagen und das alte hinter sich lassen. (Wobei sich mir nicht erschließt, warum es auch die Kleider ausziehen soll, wenn keine Neuen bereitliegen.)

 

Wobei das dann wieder eingetrübt wird: "du bist ein Kind der Zeit" klingt nach - es lässt sich nichts daran ändern, so ist es nun mal.

 

Ein starkes Gedicht.

 

Liebe Grüße

Liara

  • in Love 1
Geschrieben

Liebe Liara,

 

das Lied ist inspiriert durch einen uralten Rocksong meiner Jugend "Child in Time" von Deep Purple. Damals war das ein Protestlied gegen den Vietnamkrieg und das Leid der Kinder. Es gibt auch ein berühmtes Foto von einem fliehenden nackten  Mädchen im Vietnamkrieg.

 

Aber das Leid der Kinder ist zeitlos und immer aktuell - vor allem an den  Krisenherden der Welt. 

Mit den Kleidern, dachte ich, könnte es hoffen, all das zurückzulassen, was  darin an übler Erinnerung steckt.

 

Danke, und Gruß

Lé.

Vielen Dank auch @Flutterbyfürs mitfühlende und aufmerksame Lesen.

 

  • Gefällt mir 2
  • Schön 1
Geschrieben

Ja, Lé, ich erinnere mich. Ich kenne sowohl Lied (bei mir stehen ein paar Pink Floyd Akryle im Regal) wie das Foto. Dann wird es mir klar, aber ohne diese Info stand schon ein Fragezeichen auf meiner Stirn.

Mir war schon klar, warum es die Klamotten ausziehen soll, aber ich habe gleich Verbindungen zur Kälte, Frost und der Gefahr nackter Kinder gezogen. Konnt nicht anders.

Abgesehen davon. Super.

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Da fällt mir noch ein: "Kind der Zeit" hat wie fast alles zwei Seiten für mich: eine ernüchternde, aber auch eine demokratische, hoffnungsvolle. 

Wir haben auch alle die gleiche Hoffnung auf und Sehnsucht nach Glück - können versuchen, in diese Richtung zu laufen - wir Kinder der Zeit.

 

Lé.

  • Gefällt mir 1
  • in Love 1
Geschrieben

Hallo lieber Le,

 

Danke das du es eingestellt hast.

Ich weiß noch das mich dein Text sehr mitgenommen hat und ich weil ich mehr über die Hintergründe rausfinden wollte über dieses Bild mit dem Napalmmädchen gestolpert bin. Meine Mutter hat mir einiges dazu erklärt und wir haben diese Szene und was passiert ist gut aufgearbeitet. Dieses Bild ging damals wohl durch alle Medien und half damit wohl auch diesem Elend ein Ende zu setzen.

Weswegen ich deine zwei Seiten gut verstehen kann.

Das Brot ist hart aber das Mädchen hat überlegt trotz der Schrecklichen Narben. 

Dein Gedicht war eines der Gedichte die mich am meisten Nachdenklich gestimmt haben und deswegen auch der Wunsch es hier nach etwas Zeit und mit Abstand erneut zu lesen.

Und es hat nichts von seiner Überzeugungskraft verloren.

Danke liebe Le

Verbeugend Enya

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo @Létranger

von Herzen ein Dankeschön für dieses Gedicht. Es öffnet die Augen und macht einem bewusst, wie viel Glück wir doch haben. Ein Dach über dem Kopf, Essen im Überfluss und das Wissen, geliebt und gesehen zu werden. So viel Wahrheit steckt in deinen Worten. Danke! 

 

Grüße JDoodle

  • Schön 1
Geschrieben (bearbeitet)

Dein Gedicht ist beklemmend und es kann uns nur annähern an das ,

was an Elend id Welt lebt.

 

Als ich vorhin dieses Bild aufgemacht habe, habe ich mir den Ellebogen vors Gesicht reißen müssen -

so geht es mir, je älter ich werde, umso öfter. Ich kann Bilder vom Krieg nicht mehr sehen

 

Als junge Frau ... hineingeboren und aufgewachsen in einer Welt,

in der Krieg an der Tagesordnung war , scheinbar.

Dazugehört, anscheinend.

Tagtäglich das Reden davon, wann "der Russe kommt" ... -

wir Kinder spekulierten über geheime Raketenabschußbasen in unserem Dorf...

 

Frage ich mich inzwischen, wo ich schon länger mit diesen Erdenverhältnissen vertraut bin,

ob eigentlich der Krieg eher da war, oder wir Menschen.

 

Sternenherz

  • Danke 1
  • Traurig 1
Geschrieben

Lieber Lé,

 

ein wundervolles Gedicht, das mir heute zufällig wie gerufen kommt! ;)

 

Das "fremde Blut" kann vielseitig gedeutet werden. Schön ist der Aufruf - kommt wirklich an! Sehr, sehr toll geschrieben. Man sieht, dass du nicht nur mit Kleinschreibung experimentiert hast, du hast "die Kleider" noch nicht ganz abgeworfen! ...

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

  • in Love 1

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