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Geschrieben am (bearbeitet)

unter dem dach im düster
dämmern verlassene dinge
wallen war gestern 
heute:
verliert sich der vorhang im dunkel
ragt bühnenparkett wie zerklüftet
in staubige leere
marionetten in kisten
die seidenen schnüre verheddert
traumtaumelnd tanzen die flusen
im schrägen licht einer luke

 

hinten kauert lichtlos
ein traum

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Geschrieben

Hallo Le,
das "wallen" im Sinn einer Bewegung von Flüssigkeiten oder Gasen habe ich zwar nicht expliziet entdeckt, aber auf so einem Dachboden ist jede Menge Erinnerung zu finden, die dann schon mal "aufwallt."
Gern mitgestöbert und in Erinnerungen geschwelgt.
LG
Perry

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Geschrieben (bearbeitet)

 

 

Hallo Létranger,

 

walllende Kleider, von Leben gefüllt,

wallende Vorhänge hinter denen gewispert, geflüstert und freudig erregt noch die letzten Worte und Schritte geprobt werden, gibt es nicht mehr.

 

Wallen war gestern -- nun ist der Vorhang dürr und unbewegt , unbesucht.

Keiner besucht mehr die Aufführungen in dem alten Theater - das ich mal gleichbedeutend mit der Lebensbühne setze. Die einzelnen Rollen / Marionetten, die einer spielen durfte _ musste _ sollte _wollte (Vater / Kollege / Freund / Nachbar / Kumpel in der Bar / Liebhaber / Ehemann / Opa usw. usf ) sind vorbei.

 

Der stille Traum ... - hat das LI ihn nicht gesehen , nicht sehen wollen ?
Hätte er vllt. auch zur Aufführung gebracht werden wollen ?

 

Ein wundervolles Gedicht, das mich sehr berührt.

 

Herzliche Grüße

 

Sternenherz 

  • in Love 2
Geschrieben

Hallo Lé,


dein Gedicht gefällt mir sehr gut. ☺️


Nach dem Lesen weniger Verse, verspüre ich schon diese nostalgische Stimmung, die du skizzierst. Ein verlassenes und, so scheint es, vergessenes Marionettentheater. Einziger Akteur in diesem 'Düsterdämmer' sind die im Licht einer Luke tanzenden Flusen ...


Die Alliterationen unterstreichen mE diese Stimmung.


So wie ich deine Verse lese, erinnert sich der 'leise kauernde Traum' zurück an Tage voller Licht, Lärm und Trubel; als sich die Kinder aus der Umgebung auf den Weg gemacht haben, um die Aufführung des Puppenspielers zu besuchen. Voller Vorfreude, Begeisterung, Neugierde auf das, was da nun kommen würde. Auch dieses fröhliche Pilgern hin zum Marionettentheater, war mE ein Wallen.


Doch die Zeit ist schnelllebig geworden, das Zerstreuungsangebot vielfältig. Wenige Klicks, und Millionen von Videoclips können geschaut werden. - Wallen war gestern.


Meine Gedanken zu deinem Werk.
Ich habe es sehr gern gelesen.


LG, Berthold 

  • in Love 1
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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Berthold,

 

Alliterationen und ähnliche Klänge- so etwas mag ich sehr gerne. Deine Interpretation hätte ich gerne zur Kritik des Monats vorgeschlagen.

 

Oh ja, vielleicht sollten wir das mal Montypython vorschlagen. Das ist auch eine schöne Motivation für wertschätzende detaillierte Kommentare..

 

Hat mich sehr gefreut.

 

Gruß Lé.

  • Schön 2
Geschrieben

Lieber Lé,

 

dein Gedicht erzählt von verlorenen Träumen oder einem verlorenen Traum. Das "wallen war gestern" vermittelt mir eine vor Hoffnung geblähte Brust, Wind, weiche Bewegungen, Leben.

 

Im Gegensatz dazu das Heute: Der Vorhang verstaubt im Dunkeln, die Bühnenlandschaft wirkt zerklüftet, schmerzt, ragt ins Leere. Ein Glück, dass der Traum zerbrach, weil es vielleicht nur Theater war, tanzende Marionetten - wenn auch die Schnüre seiden waren? Nur noch die Flusen tanzen, und alles sieht schräg aus.

 

Das Kauern sagt mir, dass der Traum nicht zu Ende geträumt ist. Trotzdem, ein Gedicht, das tief geht und von Schmerz spricht, der noch anhält.

 

Gruß 

Nesselröschen

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo Lé, 

 

dein Gedicht ruft ganz stark ein Buch in meine Erinnerung, nämlich:

Herzfaden von Thomas Hettche.

Das Szenario der staubigen Bühne, die nach Vergangenheit riecht, und dann die verhedderten Marionetten, das alles lässt mich an die Augsburger Puppenkiste denken. Besonders aber die Dachluke. Trautaumelnd - eine herrliche Lautmalerei!

Viele Grüße, Edo

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Nesselrose, Edo, Waldeck,

 

Das ist das schöne an dem Bild in diesem Gedicht, dass fast jeder wohl dazu eigene Ideen, Erinnerungen, Assoziationen mit sich trägt. 

 

Wunderbar, darüber zu lesen.

 

Ich freue  mich an euren Kommentaren.

 

Gruß Lé.

 

Geschrieben

Hallo lieber Le,

Diesmal bin ich zu spät, sternenherz und Bertholds Assoziationen kann ich gut nachvollziehen und im Kopf habe ich mir ähnliche Bilder ausgemalt. Mich hat dein Werk sogar ein wenig an Phantom der Oper Erinnert.

Es ist das Liebkingsmusical meiner Mutter und es gibt einen entsprechenden Film dazu. Dort ist auch eine ähnliche Szene mit einem leerem Theater heruntergefallen Kronleuchter und es erzählt von zerplatzten Träumen. 

Ein schönes Melancholisches Stück das Nachdenklich stimmt.

Meine Uroma hat früher in einem Theater gearbeitet. Es war sehr interessant denn als kleines Kind bevor sie gestoben ist hat sich mich mal mitgenommem und ich dürfte mir hinter den Kulissen alles Ansehen. Die Kostüme die Requisiten, §ie Maske war für mich damals wie aus einer andrern Welt und ich habe mich gerne in die Geschichten geträumt.

LG Enya

  • Schön 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo @Létranger,

 

es wurde schon viel gesagt zu deinen traurig schönen Zeilen, die auch bei mir Erinnerungen wachrufen. Ich habe als Kind und als Erwachsene viele Male Theaterluft schnuppern dürfen, auf der Bühne und mir wird immer wehmütig bei dem Gedanken, wie gerne ich das wieder tun würde. Beim Lesen deiner Zeilen bedarf es einer wahren Mundakrobatik, ich liebe das!

 

Lieben Gruß, Letreo (3. von re u. von li.)

Die fliegenden Hirsche.jpg

  • in Love 1

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