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Nur ein Wort - schon wüten hundert Gedanken.

Nur ein Blick - schon toben tausend Sorgen.

 

Nur eine Geste - schon überkommt mich die Angst.

 

Ich versuche zu steh'n, meine Knie wanken.

Was ist das nur, frag ich mich, - und weiß es längst:

Es ist die grausame Furcht vor morgen.

 

 

Ich sehe die Fragen in deinem Blick,

Kann dich kaum ansehen, weiche zurück.

"Ich weiß doch selber nicht, was ich da fühle.",

Nur das spricht mein Auge voll Härte und Kühle.

"Ich verstehe doch auch nicht, warum ich so bin."

Sage ich tonlos so vor mich hin.

 

Ich setze mich nieder, beginne zu spüren,

Wie mir die Tränen die Luft abschnüren.

Ich will etwas sagen, ich öffne den Mund -

Du siehst mich nur an, ich verharre stumm.

 

Und dann bricht auch schon die Welt für mich ein,

Ich möchte kämpfen, toben und schrei'n,

Doch kann mich nicht regen, ich liege nur da,

Weiß nicht mehr was ist, weiß nicht mehr, was war.

All das, was fest und beständig schien,

Scheint nun zerstört mir zu Füßen zu liegen.

Ich will mich aufraffen, laufen und flieh'n,

Will meinen Kopf gegen Wände schlagen.

Will Meere durchqueren, Welten durchfliegen,

Nur um das nicht mehr fühlen zu müssen.

Ich will es und kann es nicht ertragen,

Dass das, was mir unsagbar wichtig ist,

Mir plötzlich und grausam wird weggerissen.

 

Ich drehe den Kopf, doch ich seh dich nicht mehr.

Der Platz neben mir scheint so kalt und so leer.

 

Wo ist die Hand, die die meine umfasste,

Dein Lächeln, das so plötzlich verblasste?

Wo ist dein Ohr, wo dein Hals und dein Haar?

Wo ist dein Auge, das ich eben noch sah?

Wo ist dein Arm, der mich eben noch hielt?

Wo ist dein Blick, so zärtlich verspielt?

 

Das Loch unter mir wird schwarz und so groß,

Will mitreißen mich, verschlucken, zerbrechen.

Mein Magen wird Flau, im Halse ein Kloß,

Ich hab das Gefühl, ich müsste erbrechen.

Und mit einer Welle aus Angst und aus Pein

Bricht unter mir der Boden ein.

Mein Körper windet sich unter Schmerzen,

Die Welle reißt Stücke mir aus dem Herzen.

Sie triefen vor Blut, sie gehör'n doch zu mir!

Doch die Welle reißt mit sich sie voller Gier.

 

Was soll ich nur tun, ich will, dass es aufhört.

Kein Bitten, kein Betteln, kein Wimmern sie stört.

„Halt!“ flehe ich matt, doch sie wütet weiter,

Hinterlässt eine Lache aus Blut, Fleisch und Eiter,

Einen hämischen Hauch Überlegenheit,

Der von aller Freude mich befreit.

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Geschrieben

Hallo Summerbreeze!

 

Das hast Du sehr schön beschrieben- allerdings kann ich jetzt zur Dichkunst nichts sagen. Den Inhalt kann ich nachfühlen.

 

Hoffe, es betrifft Dich nicht mehr!

 

Alles Gute!

mystic

Geschrieben

Ganz schön langes Werk! ^^

Also sprachlich alles soweit in Ordnung außer dem letzten Vers der vorletzten Strophe, da ist ein unnötiger Satzverdreher drin.

Stattdessen kannst du schreiben:

"Doch die Welle reißt sie mit sich voller Gier"

 

Ich finde allerdings, dass die letzte Strophe nicht ganz ins Gesamtbild passt, sprachlich gesehen.

 

Ansonsten "gern" gelesen, eher mitgefühlt. :wink:

 

lg David

 

ps:

Herzlich Willkommen im Forum!

Geschrieben

Danke für eure Kritik! =)

Die Satzstellung in dem einen Satz soll so sein, ich finde, es passt rhythmisch sonst nicht so schön (von den Betonungen her).

 

Ja, mit der letzten Strophe wird eine Art Umbruch eingeleitet. Das Gedicht geht in Wirklichkeit noch weiter, endet auch gut.

Geschrieben

Hallo Summerbreeze,

 

auch ich kann hier sehr gut mitfühlen. Den Inhalt hast du einfühlsam und in vielen Facetten aufgearbeitet.

 

Wenn du mich zur Dichtkunst fragen möchtest, fehlt mir eben genau dies: die Dichte. Du verdichtest deine Gedanken nicht, sondern bringst sie allumfassend zu Papier. Kein Leser muss noch interpretieren, alle Gedanken sind vorgegeben und die Metapher der Welle (sehr schön übrigens) zu schwach, um das ganze Gedicht zu tragen. Du sagst sogar selber, dass es eigentlich noch weiter geht und gut endet. Da kommt mir dann der Gedanke, dass es im Grunde eine lange Geschichte sein könnte, die du lediglich mit Reimen niederlegst.

 

Bitte nimm mir das nicht übel. Ich vermute, dass du bisher wenige konstruktive Kritiken erhalten hast. Das ist auch nicht weiter schlimm. Ich möchte dir nur ans Herz legen, deine Geschichten noch mehr zu verdichten, mit weniger aber aussagekräftigeren Worten und Strophen ein Bild zu schaffen, mit dem sich der Leser gerne beschäftigt. Über das er er nachdenkt und dessen Melodie er beim Lesen gerne hört. Ob nun gereimt, ungereimt, starre Form oder auch nicht. Regeln sind keine Gesetze und du kannst dir deine eigenen schaffen als Künstler. Jedoch möchtest du ja auch erhört werden. Noch längere Werke werden jedoch die meisten abschrecken.

 

Lies dir die Beiträge anderer User oder anderer Dichter durch und schau dir an, ob meine Worte zutreffend sind und du sie annehmen möchtest. Wenn nicht, ist dies natürlich auch in Ordnung.

 

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du an deinem Potential arbeitest. In meinen Augen ist da einiges vorhanden :wink:

 

Lieben Gruß

von

Quicksilver

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