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Geschrieben am (bearbeitet)

Schlaf, du mein Held - du weißt, es ist zu spät, 
um glanzvoll aufzustehn - die satte Zeit 
hat sich im letzten Rausch verbrannt. Gescheit
ist, wer jetzt erntet, nicht der Mensch, der sät.

 

Wer jetzt noch schläft, ist herzlich zu beneiden,
hört Paukenschläge nicht und Flötentöne, 
sieht nicht den eitlen Marsch der Heldensöhne,
die zu verlornen Schlachten schreiten.

 

Drum schlaf, mein Held! Die neue Zeit sucht nicht
den einen Retter - mags auch so scheinen,
als suchte heut das grelle Bühnenlicht  

 

nach deiner Tat - es gilt im Allgemeinen:
Man muss die deinen viel zu oft beweinen.
so schlaf mein Held, man braucht dich nicht.

 

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Geschrieben (bearbeitet)

 

vor 13 Minuten schrieb Buchstabenenergie:

Das Grab fehlt....

 

Hallo und Danke,

 

Ich habe ein  Wort  zu wenig entfernt ;-).

 

Im übrigen bin ich tatsächlich  der Ansicht, wir bräuchten keine Helden mehr, sondern Vernetzung  und weltweite Kooperation, also höchstens Kooperationshelden ;-), aber keine Herkulesgestalten ...

 

Gruß Lé.

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Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:


Warum eigentlich diese Abneigung gegen Helden? Liegt es nicht per se an unserer Definition des Begriffs? Vlt. ist dieser Begriff durch das Einfordern kriegerischen Heldentums verschmutzt worden? Warum sollte es nicht Dotcom Helden geben? Was ist mit Greta? Ist sie eine Heldin?

 

 

Hallo Fietje,

 

Hier wie auch in der überwiegenden Anzahl meiner Gedichte, geht es mir nicht darum, meine Position zum Thema dem Leser näher zu bringen.

 

Man kann aber schon sagen, dass die hinter den Text verborgene Frage "Wie kann diese Welt gerettet werden?" oder "Wir kann es gut ausgehen mit der Welt?" Mich seit meinen Jugendzeiten immer wieder beschäftigt - wahrlich eine Lebensfrage, sobald man als Mensch politisches Bewusstsein erlangt.

 

Ähnliche Gedichte sind ja das Prometheus-Gedicht oder das Gemeinschschaftswerk mit @Gewitterhexe "Einhundert Jahre später".

Hier im Text frage ich, ob ein Held die Welt retten könnte oder sollte, im Prometheus-Gedicht frage ich danach, welche Bewusstseinsänderung auf menschlicher Seite notwendig sein könnte.

 

Was ist ein Held, und was kann ein Held bewegen? Das ist die Frage, die das Gedicht in provokanter Form stellt ;-).

 

Persönlich  würde ich sagen: Selbstverständlich gibt es Helden des Alltags (Lebensretter, mutige Menschen), Helden der Vernetzung und der Kooperation (Greta vielleicht), sogar Helden der Politik und der Kriege - Menschen die in schwierigen Situationen wertegebunden handeln. 

 

Wird das die Welt retten? Vielleicht  ist das ja die falsche Frage?

 

Gruß Lé.

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn die Menschheit begreifen und mich endlich als Prophetin anerkennen würde und mir willig folgen, würde ich es bestimmt schaffen, als alleinige Heldin die Welt zu retten.

 

Da sie es aber nicht blicken, muss ich es wie alle anderen wenigstens auch, mit meinen kleinen Feuerchen und Fünkchen versuchen, ein paar nachdenkliche Energien zu erzeugen.

 

In diesem Sinne. Es ist nötig, kleine Zeichen zu setzen und das ist dir mit diesem Gedicht mal wieder gelungen.

Aber wie heißt es so schön, steter Tropfen höhlt den Stein oder war es - viele Tropfen ergeben auch einen reißenden Strom.

 

Ich habe es gerne gelesen und darüber nachgedacht.

 

 

 

Liebe Grüße

Liara

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Geschrieben

Hallo, Le'

Nein, inhaltlich gibt es nichts zu meckern. Aber am Ende in der letzten Zeile der 4.Strophe nach dem "dich" könnte für mein Empfinden noch xX hineinpassen um mit der letzten Zeile der 3. Strophe konform zu gehen. Das würde für mich harmonischer klingen.

Aber wie gesagt, es ist nur für mein Gefühl. 

es grüßt Pegasus

 

 

Geschrieben

Hallo Pegasus.

 

Das vermeide ich eigentlich fast grundsätzlich.  In den letzten Zeilen einer Strophe,  und ganz besonders in der letzten Zeile eines Gedichtes möchte ich keinen Vers auffüllen, der inhaltlich komplett ist. 

 

Das Herausfallen aus der Routine des Lesens ist mir an dieser Stelle hochwillkommen. ;-).

 

Gruß Lé 

Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Lé,

 

was den Inhalt betrifft, empfinde ich es auch so, dass die Welt keine einzelnen Helden mehr benötigt, doch ich schließe mich Liara an, dass man durch Dranbleiben nach und nach einiges erreichen kann, und dass sich jeder dessen bewusst sein sollte.

 

Ein wenig sehe ich das Gedicht auch aus der Position eines Menschen geschrieben, der bisher schon genug "gesät" hat. Es hat etwas Bedrückendes und doch eine gelassene Weisheit.

 

Am 19.4.2021 um 16:27 schrieb Létranger:

die neue Zeit sucht nicht
den einen Retter

 

- meine Lieblingsstelle.

 

Rein inhaltlich finde ich den Abschluss gut - fast lese ich etwas Trotz heraus; er lässt jedenfalls nachdenken - so oder anders auslegen ...

 

Gerne gelesen!

 

Lieben Gruß

 

Geschrieben

Hey Lé'tranger,

 

Der Titel lockte mich ... und was fand ich?

Erkannte habe ich irgendwann, es ist ein Sonnett! Hurra!? 
Vorweg: Mir gefällt dein Gedicht ziemlich gut!

 

Ich liebe Betonungen, aber bei der hier wunderte ich mich?

Schlaf ist zwingend zu betonen  Einfach schon deswegen, weil es DIE Aufforderung (imperativ) schlechthin ist und dann schon allein, weil es ein Verb ist. Genug darüber. 

XXxXxXxXxX ? Aber wieso nicht ...

 

"Die satte Zeit hat sich im letzten Rausch verbrannt" 

 

Verzeih es mir, aber heute bin ich ein kleines bisschen zickig, deswegen bin ich jetzt picky und zähle hier mal Erbsen.

"Die satte Zeit", meint, dass die Zeit übervoll war, oder?

Dann ist die Zeit gesättigt, okay und die hat sich im letzten (warum "letzten" ? Ist es der letzte jemalige? Oder eher der "jüngste"? Eigentlich übernehmen sich ja die Ereignisse, aber naja klar, man schreibt der Zeit alles zu "turbulent" z.B. warum also darf sie nicht auch "im Rausch" sein. Aber ich finde die beiden Adjektive hier kritisch, und leider fällt mir nix besseres ein. Insgesamt verstehe ich aber was du sagen willst und das kommt auch an

"Im ... Rausch" heißt, dass die Zeit einen Rausch hatte? War sie besoffen?

Lese ich das ganze natürlich als Metapher und übersehe alles und bin nicht kleinlich denke ich:

Oki, es ist nicht die Zeit für Helden, schlaf weiter, Held!

Nach "verbrannt" würde ich unbedingt einen Punkt setzen, da nach dem jetzigen Komma danach ja ein Sinn-Sprung folgt und der besser durch einen Punkt dargestellt werden kann. Auf diese Weise steht der Satz sich erhebend nach dem ersten, finde ich.

 

Wer heute schläft, ist herzlich zu beneiden, (schön)
hört Paukenschläge nicht und Flötentöne,  ("und" -> "noch" ?)
sieht nicht den eitlen Marsch der Heldensöhne (der Marsch schreitet? Die Söhne schreiten!)
hin zu verlornen Schlachten schreiten. ("hin" -> "die" und dann Komma davor Vers drüber) (eitler Marsch klingt negativ, ist es negativ gemeint?)

 

Drum schlaf, mein Held, die neue Zeit sucht nicht ("Held, die" -> "Held! Die" ?)
den einen Retter - mags auch erscheinen, ("Retter – " -> "Retter." "mags auch erscheinen" -> "Mags auch so scheinen")
als suchte heut das grelle Bühnenlicht  ("heut" -> grad? jetzt? wegen heut in der 1. Strophe)

 

nach deiner Tat - es gilt im Allgemeinen: ("es gilt im" -> "gilts doch im")
Man muss die Helden viel zu oft beweinen. (-> "Man muss die deinen viel zu oft beweinen.")
so schlaf mein Held, man braucht dich nicht. ("so schlaf" -> "So schlaf" ... "braucht dich" HEUTE / grade" nicht)

 

Zwei mal Held in der letzten Strophe ist ... unschön, finde ich. Hab darum den Vorschlag gemacht in "die deinen" (also die Helden) zu ändern.

In 4 von 4 Strophen taucht das Wort Held so jeweils einmal auf.


Überlege dir das noch mal ausführlich mit ein paar Monaten Abstand, ob es dir nach wie vor gefällt, in der letzten Strophe im letzten Vers wirklich zu verkürzen und nicht einen zeitlichen Bezug wie "grade" oder "heute" zu setzen. Ich persönlich finde die absolute Auffassung "Man braucht dich nicht" zu hart, insbesondere für einen Helden.

 

Helden braucht man immer wieder. 

 

Für mich sind die zwei folgenden Sätze in ihrer Aussage sehr verschieden:

 

Es ist grad nicht die Zeit für einen Held. <- nur "jetzt"  braucht es keinen Held

Man braucht keinen Held. <- Helden sind unnütz.

 

Etwa drauf wollte ich hinaus.

 

Ich wollte nur ein wenig insistieren. Manchmal ist der Sockel des Stolzes recht hoch, auf dem man als Verfasser bei einem Gedicht sitzt, ich weiß das auch. Darum .. in ein paar Monaten.

 

Zu allermeist, ja eigentlich fast immer, fand ich, dass die Verknappung gegenüber der perfekten Form unterlegen ist. Am Ende kann das aber nur der Verfasser, einzig und allein! entscheiden. Das Wissen dafür hast du ja. Ich rate es dir nur, für die Vollkommenheit der Verse, es nochmals intensiv zu bedenken. 

 

Hier geht es um einen Helden!

 

Also:

Insgesamt finde ich das Gedicht sehr schön. Aber ich mag auch Helden und wenn sie sanft, so wie hier, behandelt werden mit einfühlsamen Versen
Verzeih die vielen Anmerkungen und Vorschläge, ich fang ja erst wieder an ...

 

Liebe Grüße,

Werner.

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Werner,

 

herzlich willkommen bei meinem Gedicht mit deiner qualitötsorientierten Textarbeit. So wie du das vorbringst, ist sie immer ein Zugewinn,,auch dann, wenn wir nicht immer einer Meinung sind.

 

Grundsätzlich verfolgt das Gedicht ziemlich konsequent eine provokative These. Die Antithese und Synthese überlasse ich mal wieder dem Leser und dem inneren Dialog nach der Lektüre.

 

(Wenn man es streng nimmt, hätte es dann eigentlich kein Sonett werden dürfen ;-)!)

 

Aus diesem provokativen Ansatz erklärt sich aber manches Detail, auf dass du bei der Analyse der einzelnen Zeilen zu sprechen kamst.

 

S1V1

Schlaf, du mein Held ... ist als metrische Lizenz gemeint, also "XxxX", also als lautstarken Auftakt für das folgende. Wen es jemand wie du "XXxX" liest, erfüllt es den gleichen Zweck, ist also willkommen.

 

S1V3/4: "satte Zeit" und "Rausch" kannst du als Kritik am fottschrittsgläubigen Wachstumskapitalismus verstehen, also weiterhin "böse provokativ". Den Punkt finde ich gut.

 

S2V2/3: das Nicht ist als "Akzent" im zweiten Vers unverzichtbar!!

Nein, der Marsch schreitet nicht. Deshalb ist tafsächlich sinnvoll, das "hin" durch ein "die" zu ersetzen, und das Komma zu setzen.

"Eitel" ist gewollt provokativ.

 

T1: das Satzzeichen ist eine gute Anregung, "so scheinen" klingt gut, das heute ist hier wichtig, man kann es aber weiter oben gut ersetzen;').


T2: Was den letzten Vers angeht, die Härte ist ja beabsichtigt.

 

Bleiben die vier Helden. Du kannst dir denken, dass nur einer davon verhandelbar ist, nämlich "die Helden" in T2. Dein Vorschlag haut mich zwar auch nicht vom Sockel, ist aber er besser als alles, was da bisher stand  ;-), also schreib ich es erst einmal so.

 

Vielen Dank für die Arbeit,

 

LG Lé.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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