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Geschrieben

Hallo @Lina

Erst am Ende erkannte ich, was mit "auf der anderen Seite" gemeint ist. 

Sehr schön geschrieben und beschrieben. 

Ja, die Stimme ist jetzt für immer verstummt. Die Erinnerung bleibt. Erinnerung an das Gesagte, Getane. Um die Person nicht zu vergessen, reden wir darüber.

Gerne gelesen und darüber nachgedacht. 

Liebe Grüße 

ConnyS 

  • Danke 1
Geschrieben

Good morning Lina,

ich habe das Gefühl, du sprichst über eine dir nah stehende Person, die gestorben ist. Das Beschriebene erinnert mich an Gesprächen nach einer Beerdigung, bei einem Leichenschmaus.

Da wir selbst ständig im Wandel sind es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit wirklich zu wissen, wer jemand ist.

Erst im hohen Alter, wenn es zu spät ist, lernt man, besser gesagt, hat man, unter Umständen, gelernt, die Menschen richtig einzuschätzen.

Der Einfachheit halber werden Menschen in Schubladen gesteckt. Oder abgestempelt. Oder als Ikonen verehrt.

Et cetera 

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Lina,

 

ein guter Text.

 

Wenns meiner wäre, würde ich ihn an wenigen Stellen noch moderner und knapper schreiben.

 

Nur um die Idee zu skizzieren:

 

Ich sitze hier

und versuche dir

zuzuhören

während du auf der anderen Seite sitzt

und nicht sprichst

 

Zwischen dem Stimmengewirr

sehe ich Konturen, Umrisse

deiner Worte

nicht aus deinem Mund 

andere nutzen sie um zu zeigen wer du warst

 

Aber keiner kannte dich

wirklich

nicht mal ich

 

du hast dich nicht versteckt

bekammst Respekt

jeder hat dir zugehört

 

die Worte kurz, knapp

deine Finger haben mehr gesprochen

unklar

wer ich für dich war

 

LG Lé.

  • Danke 1
Geschrieben

 

Liebe @ConnyS,

vielen Dank für deinen Kommentar und das du dir Zeit genommen hast darüber nachzudenken!

 

 

Lieber @Carlos,

vor 2 Stunden schrieb Carlos:

Beschriebene erinnert mich an Gesprächen nach einer Beerdigung, bei einem Leichenschmaus.

Tatsächlich bist du nicht der erste, der das sagt. Die Situation könnte sehr gut passen. 

 

vor 3 Stunden schrieb Carlos:

Da wir selbst ständig im Wandel sind es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit wirklich zu wissen, wer jemand ist.

Da hast du Recht, selbst Menschen die ich denke voll und ganz zu kennen, überraschen mich immer wieder. Und ich würde sogar behaupten, mich selbst auch noch nicht wirklich zu kennen, es gibt immer wieder Momente in denen ich es schaffe Grenzen zu überschreiten von denen ich es nie möglich gehalten habe. 

 

vor 3 Stunden schrieb Carlos:

Der Einfachheit halber werden Menschen in Schubladen gesteckt.

Leider. Aber man kann sich auch für Menschen Zeit nehmen und nicht nur den ersten Eindruck zu sehen sondern auch zehn weitere. Das braucht halt Zeit aber meistens lohnt es sich.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken!

 

 

Lieber @Létranger,

ein großes Dankeschön, dass du dir die Mühe gemacht hast um an meinem Text zu feilen! Deine Version finde ich perfekt und werde sich gleich übernehmen! An manchen Stellen fand ich ihn nämlich auch noch nicht ganz rund aber jetzt gefällt er mir richtig gut! Vielen Dank!

 

 

Ich wünsche euch allen einen schönen Nachmittag und liebe Grüße, Lina

Geschrieben

liebe lina,

 

einen menschen zu lebzeiten wirklich kennen zu lernen, ist schon schwer. ist er erst einmal *auf der anderen seite*, ist es schier unmöglich, denn dann kann man ja nicht mehr fragen, ob man dieses oder jenes richtig verstanden/interpretiert hat. so oft bleibt vieles ungesagt und ungefragt, bis es zu spät ist. es bleiben die erinnerungen, die eigenen und die anderer menschen, vielleicht noch briefe oder ein lebenswerk, welches der mensch hinterlassen hat. daraus einen menschen zu erfassen - sehr, sehr schwer.

 

ich habe deinen text aber noch in eine andere richtung gedeutet, nämlich in richtung vater-kind-beziehung. der (dominante) vater, der seine gefühle unter verschluss hält und dem kind nie wirklich zeigt, was es ihm bedeutet, vielleicht, weil er gelernt hat, dass es unmännlich wäre, seine gefühle zu zeigen. der in seiner arbeit aufgeht, dem die menschen respekt zollen. der aber nie einen blick in sein wahres ich gestattet hat. und nun zieht das kind aus, geht seinen eigenen lebensweg, vielleicht sind sie auch im streit auseinander und sehen keine möglichkeit mehr, sich wieder zu versöhnen ...

 

jedenfalls mag ich deinen text und habe mich sehr gern damit auseinandergesetzt und hineingefühlt. :smile:

 

lg

sofakatze

 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe @sofakatze,

ich bin beeindruckt, wie toll du interpretieren kannst!

Tatsächlich ist zu dem Zeitpunkt als ich den Text geschrieben habe gar niemand in meinem Umfeld gestorben, sondern eine ähnliche Situation wie du sie beschrieben hast passiert. Es war zwar nicht zwischen Vater und Kind aber ganz ähnlich. Weil solch eine Situation aber sehr schwer auszudrücken ist, dachte ich mir, schreibe ich es lieber ein bisschen um, sodass es wirkt als sei jemand gestorben (dann ist es vermutlich auch für den Leser besser nachzuvollziehen).

Toll, dass du trotzdem den "wahren Kern" entdeckt hast!

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast darüber nachzudenken und einen Kommentar dazu hinterlassen hast!

Liebe Grüße

Lina

 

 

Lieber @Pegasus,

auch über deinen Kommentar und dein Lob habe ich mich sehr gefreut! Herzlichen Dank!

Liebe Grüße

Lina

  • Schön 1
Geschrieben

Ein starker Text, liebe Lina, der viel Interpretationsspielraum lässt. Ich selbst hatte jemanden vor Augen der einen Schlaganfall erlitt und sich nicht mehr richtig mitteilen kann, aber die anderen nehmen ihm das gern hab. Falsch natürlich und wenigstens das LI ist ernsthaft bemüht zu verstehen, zu hinterfragen. Das macht mich sehr traurig, aber das ist es ja auch, wenn es so passiert, denn plötzlich ist die Person die einmal war, mit allem Respekt, nicht mehr relevant.

 

vor 13 Stunden schrieb Létranger:

bekammst

bekamst

 

Nachdenklich grüßt Letreo

 

Ich möchte es nicht unerwähnt lassen, liebe Lina, dass ich bei dir ein großes Talent erkenne!

  • in Love 1
Geschrieben

Guten Morgen liebe @Letreo71,

normalerweise beantworte ich einen Kommentar von oben nach unten, aber bei deinem muss ich unten mit dem Schlusssatz anfangen, weil er mich einfach so gerührt hat :smile:

Herzlichen Dank, liebe Letreo, dein großes Kompliment bedeutet mir soo viel! :love:  Ich weiß gar nicht genau was ich sagen, äh schreiben soll, weil es mich so berührt! Ich hoffe du spürst die große Freude, auch wenn sie nicht so gut aus den Zeilen heraus zu lesen ist.

Nun aber noch zu deinem restlichen Kommentar... Deine Interpretation gefällt mir auch richtig gut! Ich hätte gar nicht gedacht, dass es in dem Text so viel drin steckt, aber so freut es mich natürlich sehr!

vor 7 Stunden schrieb Letreo71:

bekamst

Manchmal übersieht man die einfachsten Fehler :rolleyes:  werde ich sofort ausbessern.

Also nochmal vielen lieben Dank fürs Lesen, Zeitnehmen und natürlich dein Kompliment!

 

 

Guten Morgen liebe @Liara,

auch über deinen Kommentar und dein Lob freue ich mich sehr!  :love:

Vielen lieben Dank!

 

 

Liebe Grüße und ein Dankeschön geht auch an die stillen Leser und Liker!

Ich wünsche euch ein frohes Wochenende und einen schönen Start!

  • in Love 1
Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Lina,

 

der Text rührt mich so sehr, dass ich einfach auch noch etwas dazu sagen möchte. Ich habe auch die Kommentare gelesen, möchte dir aber rückmelden, was ich beim ersten Lesen vor mir sah:

 

Eine Party oder Ähnliches (jedenfalls Zusammensitzen): LI und LD sich gegenüber am Tisch. Ich erlebe es öfters, dass ich "zweischienig" wahrnehme und auf Mienen, Gesten, Gesichtsausdrücke (auch Nebenstehender) achte, während jemand mit mir spricht. Manchmal schenke ich dem (leider) noch mehr Beachtung als dem Gesagten. Ich kann mich gut in die beschriebene (aus meiner Sicht) Situation hineindenken:

 

Man spricht mit der Person, die man liebt, sieht sich als Paar, möchte die Aufmerksamkeit des anderen nur für sich, doch die bezieht auch die Umstehenden mit ein (hascht nach Respekt, Beachtung, Bewunderung und ggf. Bestätigung); vielleicht aber mischen sich die anderen auch einfach nur ein (verstehen die Situation falsch) und stören, verärgern das LI. Am meisten stört, dass sie denken, die Person, die man selbst nicht genug kennt, gut zu kennen, dass sie sogar meinen, sie hätten ein Anrecht auf das LD.

 

Viele Worte - aber, so beginnt die Szene für mich.

 

Das Ende ist sehr schön! Die Finger sprechen eine andere Sprache - so, wie man sie gerne hört! Doch auch dann, wenn man sich des Moments sicher zu sein scheint, weiß man oft immer noch nicht, was man dem anderen bedeutet hat.

 

Am 23.4.2021 um 06:44 schrieb Lina:

deine Finger haben mehr gesprochen

unklar

wer ich für dich war

 

Für mich war das Ende offen - man kann sich auch nur getrennt haben und mag nicht mehr fragen oder hat keine Möglichkeit, zu fragen, was wirklich war. Nach den Kommentaren zu urteilen, haben viele das LI als verstorben gesehen. Das ist möglich, mir gefällt aber die andere Auslegungsvariante besser: Man ist im Alltag im Zwischenmenschlichen auch manchmal sprachlos, und manche Fragen bleiben für immer unbeantwortet; es gibt so viele Gründe dafür!

 

Sehr gerne gelesen und mitgefühlt bzw. -gelitten!

 

LG Nesselröschen

  • in Love 1
Geschrieben

Lieber @Freiform,

lieben Dank für dein Lob und dass du dir Zeit genommen hast mitzufühlen, freut mich sehr!

 

 

Liebe @Nesselröschen,

herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, dass du dir die Zeit genommen und Mühe gemacht hast so ausführlich zu schreiben.

Es freut mich sehr deine Gedanken und Interpretation lesen zu dürfen, denn so lerne ich mein Gedicht auch nochmal von einer ganz neuen Seite kennen.

An deiner Interpretation gefällt mir besonders gut, dass beide am Ende noch leben. Wie du schon schreibst, wird es wahrscheinlich immer unklar bleiben, was das LI dem LD bedeutet hat, aber vielleicht spielt das auch gar keine so große Rolle, wer weiß?

Ich finde es wirklich bemerkenswert wie du die Situation wahrgenommen hast und möchte dir nochmal Danken, dass du sie mit mir geteilt hast.

 

 

Ich wünsche euch beiden einen schönen Nachmittag!

Liebe Grüße

Lina

  • Danke 1
Geschrieben
Am 23.4.2021 um 06:44 schrieb Lina:

Zwischen dem Stimmengewirr

sehe ich Konturen, Umrisse

deiner Worte

nicht aus deinem Mund 

andere nutzen sie um zu zeigen wer du warst

Deine Beobachtungsgabe, liebe @Lina, ist sehr beeindruckend, wie sich an dieser Strophe zeigt. Wo andere mehrere Gedichte darüber schreiben könnten, ohne jemals auf den Punkt zu kommen, schaffst du es, gleichzeitig zu komprimieren und trotzdem eine Klarheit zu wahren, die jeder gleich versteht. Das können wirklich nur wenige.

Vielen Dank für's Teilen und VLG

Peter

  • Danke 1

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