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Auf verwilderten Pfaden


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Auf verwilderten Pfaden

Mit meinem Rucksack

 schwer beladen

Wandere ich im Wiesengraben

Und links von mir den Hügel rauf,

wächst der Brennnessel zuhauf

 

Dort vorbei rast der Zug

Mit all den Seelen

Stumme Gesichter

Die an den Fenstern kleben

 

Auf huschende Gespenster

So flüchtig folgt mein Blick

Er rauscht davon

In die Ferne mit den Leben

Und lässt mich wieder

In der Stille zurück

 

 

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Lieber @Joshua Coan,

 

dein Gedicht fasziniert mich!

Egal ob man es wörtlich ließt oder mit Metaphern, es hat etwas unbeschreibliches, es schwingt ein Gefühl der Ruhe mit und doch auch nicht. Sorry, irgendwie kann ich es gerade nicht richtig in Worte fassen, es macht mich sprachlos.... Ich muss wohl noch ein bisschen darüber nachdenken.

Vielen Dank für deine Worte!

 

Liebe Grüße

Lina

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Ja, das uneinholbare Leben/verasste Chancen, sinnlos und stumpf aus der Ferne oder im Vorbeifahren zu betrachten. Eine gelungene Metapher, wie auch die anderen Bilder und Motive, die jeden seine eigene Geschichte hören lassen.

Ist dir aufgefallen, dass du jeder dieser Leute aus dem Zug bist, auch der Zauberer, den man nicht sieht?

VLG Peter

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Hallo, Joshua Coan,

 

ein Gedicht, das nachdenklich stimmt! Da sind zwei Bilder:

 

Das eine zeigt das LI - "schwer beladen" (Sorgen, das Leben ...); bemerkenswert, dass es im "Wiesengraben" geht. Im Gegensatz dazu steht die Brennnessel - die Überlebenskünstlerin (sie wächst bergauf zum Licht und "zuhauf").

 

Im zweiten Teil der Zug: Mein erster Gedanke war, dass sich in dem Zug Todgeweihte befinden, doch dann verwarf ich ihn, weil du nachher von "den Leben" sprichst. Und wieder ist hier der Gegensatz zum LI, das in der Stille zurückgelassen wird, so als ob der Zug sein eigenes Leben mit sich nähme. 

Andererseits können die vielen stummen Gesichter auch für fremde Existenzen stehen, die an einem vorbeirauschen, ohne dass man sie näher kennenlernt - es sind alles Leben, Geschichten von Menschen, die alle ihr Päckchen tragen mögen. - Es fühlt sich an, als sei es dem LI nicht gegönnt, sie kennenzulernen und an ihrem Geschick teilzunehmen. 

 

Ein sehr schönes Gedicht, das mich berührt - eines, wie ich gerne noch mehr lesen würde!

 

Danke für den Lesegenuss!

Nesselröschen

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hallo Joshua,

zur Zeit haben es dir die Züge angetan

 

Zuerst: Strophe 1 letzter Vers: der Brennnessel (bist du auch ein Frangge oder Oberpfälzer?) klingt umgangssprachlich, ich meine richtig wäre hier: wachsen Brennnesseln zuhauf.

 

Ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack, kurze kleine Bilder die sehr reichhaltige Symbolik enthalten. 

Schon zu Beginn:

auf verwilderten Pfaden

betrittst du Wege, die nicht oder schon längere Zeit nicht mehr von Menschen betreten wurden (oder von dir)

 

Mit meinem Rucksack schwer beladen

das Bild schlechthin für alle unsere Kümmernisse, Sorgen, Beschwernisse die wir uns ein Leben lang aufgebürdet haben und ständig mit uns herumtragen. Aber auch für das was uns so zu eigen ist dass wir meinen es nicht loslassen zu können (bewusst oder unbewusst) das wovon wir uns nicht lösen können...oder vielleicht sogar hier auf dieser Wanderschaft brauchen?

 

links von mir:

die linke Körperseite ist die emotionale Seite beim Mensch, hier geht es also um Gefühle

den Hügel hinauf:

die sind also schwer zu er

reichen, sie stehen über dem LI, das da erst hochsteigen müsste

wachsen Brennnessel zuhauf:

also Gefühle wenn man an sie rührt spürt man die Brennhaare, noch immer verletzte oder wieder verletzende Emotionen (andererseits wachsen Brennnesseln auch auf sehr nahrhaften Boden, ihr Samen ist übrigens potenzsteigernd und ein Tee von den Blättern harntreibend, darauf gehe ich aber nicht näher ein jetzt :-))

die Zugstrophe:

Menschen die vorüberziehn, mit denen man nicht in Kontakt treten kann, man ist von ihnen getrennt. Aber auch Menschen die einem Ziel entgegenfahren (gehen). Aber man ist getrennt von ihnen - vielleicht weil sie andere Ziele verfolgen als das LI.

 

Dann wird es hier für mich etwas unklar, grammatikalisch:

Auf huschende Gespenster

So flüchtig folgt mein Blick

Meintest du vielleicht: wie huschende Gespenster? und : nur flüchtig bleibt mein Blick (weil es ja so schnell geht??

Ja, wie vor mir andere auch: das Leben rauscht vorüber, aber ich empfinde das nicht als traurig (ist eben Standpunkt- oder Ansichtssache) eher eine Erleichterung, denn das Li bleibt in der Stille und alleine zurück, es ist ja auch alleine aufgebrochen auf seine Wanderung.

Für mich hat hier das Gegensatzpaar Natur/Stille vs, hektisches technisiertes modernes Leben, das Plus eindeutig auf Seiten der Natur und der Stille.

Aber beide Deutungen sind berechtigt.

Mein Fazit:

Es gibt Wanderungen die man alleine antreten muss und das geht nur in der Stille und wenn man mit sich alleine ist (außer man hat einen Therapeuten) sein Päckchen trägt man mit sich und es gut wenn man die Brennhaare, also das was einem auf der Seele brennt betrachten kann.

 

mit lieben Grüßen

Sali

 

 

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Hallo Zusammen!

 

Das sind ein paar echt interessante Kommentare zusammengekommen! Hätte ich echt nicht so erwartet! 

Vielen Dank für euer Interesse! Eure Übersetzungen für euch gefallen mir sehr!

Meine eigenen Gedanken dazu sind jedoch von schlichter Natur. Und hier haben wir auch schon das Thema: Natur!

Das Gedicht - so erlebt von mir auf eigener Wanderung. Wenn ich wandere dann meist für mehrere Tage, deshalb ist mein Rucksack meist immer gut beladen! (Auf Trekking-Reisen bis zu 15 Kilo )

Es war ein schöner Abschnitt durch einen überwachsenen Pfad. Rechts von mir der tiefe hohe Wald, links ging es steil einen Hügel rauf bis zu einem Zaun, dahinter die Bahngleise. Manchmal bleiben einem die unscheinbarsten Etappen im Kopf, obwohl es eigentlich nix besonderes zu sehen gab. 

 

Ich freue mich über eure Interpretationen und sie passen auch sehr gut! Denn nie ist ein Text oder Gedicht nur auf einer einzigen Ebene zu betrachten. 

 

Muchas Gracias!

 

@Lina

@Ponorist

@Nesselröschen

@Fietje Butenlänner

@SalSeda (Jo! Bin a Nürnberger)

 

LG JC

 

 

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