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Empfohlene Beiträge

Geschrieben am

wieder warten
auf der kalten bank
in dem glashaus 
unterm bahnhofshimmel

 

unermüdlich die tauben
wie sie alles aufpicken
was das leben für sie fallen lässt

 

spätzug aus verona 
alte rote samtvorhänge
riechen nach jahrzehnten 

 

fährt noch ein zug 
morgen früh
irgendwann

 

 

 

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Geschrieben

Hallo Lé,

wie schön doch das Leben ist, wenn man zurückblicken kann.

Mit Wehmut, Schwermut, in einer angenehmen Atmosphäre, oder wie hier, auf einem europäischen Bahnhof.

Früher war es in Lateinamerika üblich, Dichter als Diplomaten einzusetzen. Als Konsul, Botschafter, als Kulturattaché. Neruda, zum Beispiel, war Konsul in Sumatra, Botschafter in Paris.

Ich lese im Moment Gedichte von dem Mexikaner Octavio Paz. Ein Gedicht ist in Tokyo entstanden, das nächste in Venedig, dann ist er in Dijon... Ausgezeichnete Gedichte, übrigens, besser als Nerudas. 

In Paris als Schriftsteller zu leben war und ist noch ein Traum von lateinamerikanischen Dichtern und Schriftstellern, auch von amerikanischen: Hemingway, Ezra Pound, etc.

Europa: Ein zivilisierter Kontinent.

Das kann schwer nachvollziehen, wer hier geboren ist.

Ob gut oder schlecht was ich dir erzähle, dein Gedicht hat mich zu solchen Gedanken gebracht!

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Geschrieben (bearbeitet)

 

 

 

Hallo Perry,

 

ja - so ist es gedacht.

 

Verona - so ein Spätzug ist mir schon mal begegnet

 

Hallo Carlos,

 

ich lese gerne deine Reflexionen, und freue mich, wenn du zu inneren Reisen angeregt wirst.

 

Gruß Lé.

 

 

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Geschrieben

Lieber @Létranger - deine Zeilen rufen viel Erinnerung in mir hoch. Mein Berufsleben begleiteten Zugfahrten - viele Zugfahrten. Und an den österreichischen Zug Majestic Imperator Train de Luxe, in dem noch der Kaiser und Sissi mitfahren. Diesen Geruch nach alten Samtvorhängen nimmt man darin wahr, meint in ein anderes Leben einzutauchen, verliert sich in die Erinnerungen daran und entsteigt diesen Gedanken erst, wenn man danach wieder auf einem wohlbekannten Bahnsteig steht. Es gibt sie noch, die Orte, an denen man nie zu Hause war, aber die einem genau dieses Gefühl vermitteln.

LG Sonja

 

Geschrieben

Lieber, Lé,

 

wie Sonja bin auch ich einige Jahre eine längere Strecke mit dem Zug gefahren und kann mich in die von dir gut eingefangene Stimmung hineinfühlen und sie bestätigen : das lange Warten, das Grübeln, der Bahnhofsgeruch und der Geruch der alten Vorhänge. Das hat auch eine angenehme Seite. 

 

Das "Glashaus" und die Tauben, die alles aufpicken, führen mich in verschiedene Richtungen, wenn ich über das Leben grüble - und so scheint es auch dem LI dort auf dem Bahnhof zu ergehen.

 

Dass auch später noch ein Zug kommen wird, ist vielsagend! Wie man zu sagen pflegt: Der Zug ist (nicht) abgefahren.

 

Ein sehr schönes Gedicht!

 

LG Nesselröschen

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