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Die Sage von Hans Pelzel, dem Grafen von Sternenberg


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Gast (Graf von Sternenberg)
Geschrieben am

In unserer Familie wird seit Generationen die Geschichte vom Stammvater Hans Pelzel erzählt, der durch seinen Charme und Ehrgeiz das Kunststück vollbrachte vom einfachen Mann zum Grafen zu werden, wenn auch nur für ein Jahr.

 

Der Vater von Hans war einer jener Aussiedler aus Süddeutschland, die in Mähren ihr Glück suchten und fanden. Wie seine Familie eigentlich hieß, wusste keiner mehr so recht, nicht mal mehr wie Hans Vater mit Vornamen hieß. Alle nannten ihn nur „Den Pelzel“, weil er ein geschickter Jäger und Schlachter war und mit wunderbaren Fuchspelzen handelte, die sich die reichen Damen gerne an ihren Kragen hefteten. So stieg die einstige Bauernfamilie schnell zum Großbürgertum auf, machte sich einen guten Namen und sogar ein bürgerliches Wappen zu eigen, das der Vater sich und seinen Söhnen erkaufte. Doch einem seiner Söhne, dem Hans war das nicht genug. Er träumte davon ein wahrer Adeliger zu werden, indem er das Herz einer hohen Dame für sich gewann. Den nötigen Charme und etwas Geld hatte er dazu allemal. Sein markantes Gesicht und die buschigen Augenbrauen machten ihn zum Hingucker unter den Töchtern der Stadt. Seine Chance kam tatsächlich als er in Sternberg die schöne Katharina von Berka traf, die seinem Charme erlag und sich unsterblich in ihn verliebte. Sehr zum Ärger ihres Vaters, der sie als einziges Kind und Erbin seiner Grafschaft mit einem Herzog verheiraten wollte. Doch die störrische Tochter setzte sich über den Willen des Vaters hinweg indem sie in einer kleinen Waldkapelle den damals erst 15 Jahre alten Hans ehelichte und damit vom Bürgerlichen zum designierten Grafen von Sternberg machte. Der übermütige junge Mann nahm sofort ein adeliges Wappen an, das einen Hügel mit zwei Sternen zeigte und noch heute mit dem Namen Pelzel in Verbindung gebracht wird, ohne dass jemand zuordnen könnte welchem Grafen es gehört haben könnte. Denn lange hielt das Glück des frisch getrauten Paares nicht. Noch im selben Jahr ließ der wütende Vater die Ehe annullieren und zwang seine Tochter doch den Herzog zu ehelichen, der nur schwer hinnehmen konnte, dass ein anderer seiner Versprochenen die Unschuld geraubt hatte. All dies wurde natürlich vertraulich behandelt, sodass sich in Geschichtsbüchern kein Vermerk findet und auch der junge Hans bemerkte, dass es besser für ihr wäre sich schnell von dannen zu machen, bevor ihn die Schergen des Herzogs für immer zum Schweigen bringen würden.

 

Er floh nach Libien an Böhmen, nannte sich fortan Hans Peltzel und wagte es nie mehr von der Geschichte zu sprechen oder gar das Wappen zu führen, so wuchs auch sein Sohn Simon ohne das Wissen auf, dass sein Vater, der nun wieder ein einfacher Bauer war, in seiner Jungend ein Graf gewesen ist. Irgendwann muss es ihm jedoch trotzdem noch herausgerutscht sein, denn noch heute wird die Geschichte mündlich weitergegeben und ein Seitenverwandter der Familie wählte als sein Wappen eines, das einen Berg mit zwei Sternen zeigte, als er zum Ritter geschlagen wurde.

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