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Begleitest mich ein Leben lang,

ich verspühr´ den tiefen Drang,

dich zu fühl´n wie keine andere.

Drum stets durch meine Seele wand´re!

 

Du füllst mein Leben vollends aus.

Strömst aus mir nur so heraus.

Bestimmst mein täglich Handeln, Tun,

kannst gleichzeitig tief in mir ruh´n.

 

Mein Denken wird von dir gesteuert,

dein Wirken auf mich stets erneuert.

Du dominante Emotion,

kontrollierst mich immer schon.

 

Wär´ ohne dich nur halb so menschlich,

du bist so wichtig, selbstverständlich.

Teil meines Wesens, meines Seins,

gehörst zu mir und bist ganz meins.

 

Was wäre ich nur ohne dich?

Ja, ohne dich wär´ich nicht ich.

Bist Teil meiner Identität,

die ohne dich ich gar nicht hätt´.

 

Um dich zu leben, ich stets meide,

Zuversicht und Lebensfreude.

Bau um mich rum die größte Mauer,

um auszukosten dich, oh Trauer!

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  • Traurig 1
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Sehr gelungenes Gedicht,

Trauer als Emontion so hervorgehoben, ja fast schon als etablierte, rehabilitierte Emotion.

 

Ich finde es super die Trauer mal so direkt hervorzuheben und anzusprechen, sie aus dem Verstekck der unliebsamen Gefühle heruauszuholen und als relevanten Teil des Lebens, Seins, der Menschlichkeit zu zeigen. Ihre Berechtigung sozusagen. Die Trauer lässt uns reflektieren, lehrt uns mitfühlend zu sein und zeigt auf, was das wirklich wichtige im Leben ist.

 

Vielen Dank für das wunderbare Werk

Freiherr

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Hallo, BlueSmoke,

 

Zitat

Du dominante Emotion

 

Hier verrätst du - leider - schon in der dritten Strophe die Pointe (wenn man in einem ernsten Gedicht von Pointe sprechen kann). Wenn du das vermeidest, dann könnte man bis zum letzten Vers denken, dass es sich um einen Menschen handelt, den das LI beschreibt und die Überraschung am Schluss wäre perfekt.

 

LG

Rita

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  • 2 Wochen später...

Hallo @Rita Lin,

 

danke für dein Feedback. Ich finde es sehr spannend, dass du - wenn wir von besagter Emotion absehen - auch einen Menschen in bzw mit diesem Gedicht beschrieben siehst.

Besagte dominante Emotion ist aber eben vorhanden, was auch meine persönliche Intention erklärt: Es ist gewollt, dass ich früh darauf hinweise, dass es sich um eine Emotion handelt, die be- bzw. angesprochen wird, um dem/der Leser/in glauben zu machen, es handelte sich um die Liebe, die hier beschrieben wird. Der "unsanfte Aufprall", also die Erkenntnis, dass es sich doch nicht um eine solch schöne und positive, sondern eine ziemlich negative Emotion handelt. ist eben genau die Pointe.

Wie gesagt, dabei handelt es sich nur um meine eigene Interpreta- bzw. Intention, das soll nicht heißen, dass ich das, was du beschreibst, nicht spannend und nicht zum Denken anregend finde. Schließlich haben beide Lesarten menschlichen Bezug, sind doch Emotionen in jedem Fall Teil des Menschen.

 

Liebe Grüße,

BlueSmoke

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