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Heimsuchung

Verloren lebt er mit der Ruh
Und deckt sich mit den Brücken zu
Murmelt etwas zu den Tauben
Traurigkeit glänzt aus den Augen

Leere Blicke schaun zurück
Da war einmal ein großes Glück
Es ließ ihn an die Liebe glauben
Und schluckt derweil vom Saft der Trauben

Der Wein trügt ihn zurück nach Hause
Der Wachtraum gaugelt ohne Pause
Schnäbel picken seinen Kopf
Wach endlich auf du armer Tropf

Nein er will zu Heim verweilen
Im Geist mit ihr die Trauer teilen
Gestalten brechen durch die Stille
Zertreten wortlos seine Brille

Mit ihr birst seine Menschlichkeit
Der Legionär brach durch die Zeit
Antrainiert mit wuchtig Schlägen
Nimmt er sich kühl des Zornes Segen

Früh suchte er sein Heil im Kampf
Das Böse löst in ihm den Krampf
Bracht seinen Schmerz ins fremde Land
War dort des Grauens rechte Hand

Der Friede gurrt anbei voll Hohn
Die Brille trug der tote Sohn
Fast zärtlich hebt er sie empor
Zerbricht am Leid wie nie zuvor





  
   







 

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puhh 

starker Tobak.

 

Hallo @Frank Gehlert

 

Die ganze Traurigkeit und das emotionale Elend kommen hier bildlich zum Vorschein, Ein Obdachloser, der Grund warum er trinkt....

 

Stark ausgedrückt finde ich:

Der Wein trügt ihn zurück nach Hause

denn trügerisch ist die Wahrheit die im Wein liegt.

 

Unverständlich bleibt mir:

Nein er will zu Heim verweilen

fehlt da etwas?

 

Und rätselhaft:

Nimmt er sich kühl des Zornes Segen

denn hier wird nicht aufgeklärt wie und ob er überhaupt auf das zertreten der Brille reagiert

kühl weiß ich auch nicht, denn Zorn wird heiß lodernd feurig kühler Zorn ist meist ein alter Zorn der zurückgedrängt haarscharf kalkuliert, Dieser Satz erschließt sich mir nicht und erschließt mir nichts.

 

Hier liegt eine Verwechslung vor:

Die Brille ward vom toten Sohn

ward ist eine alte nicht mehr gebräuchliche Form von "wurde" In deinem Vers aber ist die Bedeutung "war" ,  oder wolltest du: wurde vom Sohn gemacht, dann wäre ward richtig.

 

 

Traurig, sehr eingängig und der letzte Vers verstärkt die Stimmung noch einmal.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

 

 

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Sei gegrüßt Sali

Auch Dir sei gedankt für die nette und kritische Reaktion auf mein Gedicht. Ich muss nach eigener Recherche zugeben ,das ich mich eines Wortes bedient habe ,ohne dessen Sinn zu erkennen. Da war das Gefühl stärker als mein Verstand. Mit des Zornes Segen ist mir eine Umschreibung für die Genugtuung bzw.Rache gegen das Böse eingefallen. Für den Helden meiner Verse(Fremdenlegionär) ein Akt den er kühl und präzise ausführt. In der Legion werden einem Emotionen im Kampf abtrainiert. Nur dann vergisst er für einen kurzen Moment seinen Schmerz und übergibt ihn physisch an seine Angreifer. Er liebt was er tut. Weil es ihm vergessende Erleichterung verschafft. Seine Emotionen brechen erst nach dem Kampf heraus. Letztendlich beim Anblick der zerstörten Brille seines toten Sohnes. Übrigens fehlt sonst nichts in meinen Zeilen.

Liebe Grüße Frank Gehlert 

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Hallo Frank Gehlert,

 

ein Schicksal wie so viele andere auf nassen und kalten Straßen. Du hast es für den Leser bildreich in Szene gesetzt und dabei interessante Wortschöpfungen verwendet. Wie so oft rührt einen so ein Leben umso mehr an, je mehr man über die Hintergründe erfährt und fast hautnah dabei ist.

"er will zu Heim verweilen" sagt allerdings auch mir nichts.

 

LG

Nöck

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Grüß Dich Nöck

Danke für deine lobenden Worte. Vor allen für meine Wortkreationen.

Mit "er will zu Heim verweilen" wollte ich einen Bezug zum Titel meines Gedichtes schaffen.Wollte extra nicht zu Haus verwenden.Eine Umschreibung für Geborgenheit und Trauer die er in seinen ruhigen Momenten sucht.Er baut sich bzw. sucht im Kopf sei Heim. Und lässt sich dabei nicht von den Tauben stören.

Liebe Grüße Frank Gehlert 

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Nocheinmal hallo Frank,

 

verzeih wenn ich da noch mal auf das was du oben schreibt zurückkomme.

 

Aber ich finde es verwirrt mehr den Text, als er klarstellt, ich verstehe was du sagen willst.

 

Nein er will zu Heim verweilen
Im Geist mit ihr die Trauer teilen

 

zu Heim , wäre doch ganz einfach: daheim. Im Heim geht auch nicht weil er ja nicht in einem Heim lebt.

Bei der nächsten Zeile wird mir auch immer noch nicht klar worauf sich das "ihr" bezieht. Mit wem oder was möchte er die Trauer teilen, oder steh ich da grade auf dem Schlauch? Ich finde auch in den davorigen Versen nichts, worauf ich das ihr beziehen könnte. Höchstens den Wein, das würde mirnoch sinnig erscheinen : nur mit dem WEin die Trauer teilen, aber der WEin steht so weit oben, dass selbst wenn da: im Geist mit ihm die Trauer teilen stünde, ich noch suchen müsste.

 

 

Ich finde deinen Text so gut, dass ich ihn sehr gerne geklärt hätte.

 

Liebe Grüße

Sali

 

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Sei nochmals gegrüßt Sali

Sehr gern werd ich Dir deine Fragen beantworten.Die Geschichten innerhalb meiner Verse sind sehr dicht, kompakt und verknüpft verfasst ,damit  sie nicht zu lang werden. Hinter manchen Worten ist so eine neue Information verborgen ,die vorher nicht erwähnt wurde. Mit "ihr" ist seine Frau die Mutter des toten Jungen gemeint. In der Realität war die gemeinsame Trauer damals gescheitert.Jetzt sehnt er sich zurück. Die Redewendung zu Heim (gleichzusetzen mit zu Haus oder daheim) wurde selbst in gesammelten Texten von Friedrich Wilhelm Nietzsche verwendet.Ich hoffe sehr das dir meine Verse in Erinnerung bleiben und das ich helfen konnte.

Bis bald Frank Gehlert 

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