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Das Herz bergen

Mit neun Jahren wurdest Du verlassen -
"der Russe", er war schon im Dorf.
Bekam auch die Frauen dort zu fassen -
war innerlich ausgebombt, außen nur Schorf.

An der Hand Deiner gemordeten Mutter
verlorst Du den Grund für Dein Leben:
Das Land der Masurischen Seen und - Kutter.
Heilung hat es für Dich nie gegeben.

Deine Pfade, Mutter, sie waren verschlungen,
voll Sehnsucht, öde und traurig, wie Du.
Jahrzehnte habe ich um Dich gerungen -
bekam als Werkzeug die Feder dazu.

Andere kommen heut ohne eigenen Grund;
mit nackter Haut nur den Bomben entflohen!
Tragen Angst in den Augen, Trauer rings um den Mund :
Ihr, Ihr werdet sie nicht bedrohen !!

Wir tragen die Feder ! Wir sind EIN Herz -
sind alle Kinder von Mutter Erde!
Wir stehen aufrecht für die Heilung vom Schmerz,
auf dass endlich Frieden werde!

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Geschrieben

Hallo Sternenherz,

 

sehr viel Herz, und eine sehr mutige Entscheidung, dieses Gedicht als metrisches Reimgedicht zu schreiben.

 

Metrisch gesehen ist es ziemlich wild geworden. Aber ich mag den sensiblen Text nicht zerpflücken.

 

LG Lé.

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 7 Minuten schrieb Létranger:

 

 

sehr viel Herz, und eine sehr mutige Entscheidung, dieses Gedicht als metrisches Reimgedicht zu schreiben.

 

Metrisch gesehen ist es ziemlich wild geworden. Aber ich mag den sensiblen Text nicht zerpflücken.

 

 

 

 

Hi Lè

 

ich hätte lieber ein Gedicht über den gescheiterten Versuch geschrieben,

die Stadt, in der ich lebe, widerstandslos zu übergeben.

Leider gelingt mir aktuell nichts dergleichen.
Und ich wollte den 08. Mai nicht vorbeistreichen lassen, ohne ein Gedicht über das Kriegsende (was es in diesem Sinne ja gar nicht ist) einzustellen.

 

Wieso ist es mutig, dieses Gedicht metrisch zu schreiben ? Das war für mich gar keine Frage -- es entstand so.

Dass meine Reime wild sind, ist mir bewusst.
Danke fürs Kommentieren und

 

LG Sternenherz

Geschrieben

 

 

vor 2 Minuten schrieb Sternenherz:

Dass meine Reime wild sind, ist mir bewusst.

 

Die Reime sind total in Ordnung. Arbeiten könnte man eher an einem konsequenteren Betonungsrythmus, der Abweichungen nur an passenden Stellen vorsieht.

 

Gruß Lé.

Geschrieben

Liebes Sternenherz,

es ist gut und wichtig, sich der Mutter zu erinnenrn und ihr ein kleines Denkmal in Form eiens Gedichts zusetzen.

Es ist wichtig und gehört zu unserer Geschichte, etwas über den Grund des russischen Einmarsches zu wissen und es gehört zur Vergangenheitsbewältigung (nicht nur der deutschen), die das Ziel haben sollte, das so etwas wie der II. WK nie weider geschieht.

Es ist richtig und wichtig, denen zuhgelfen, die heute noch ihre Heimat verlassen müssen.

Und es ist richtig und wichtig, sich des Tages der bedingungslosen Kapitulation zu erinnern und sich zu freuen, dass wir in Europa seit diesem 8. Mai jetzt sechsundsiebzig Jahre in Frieden leben und dass wir es endlich kapieren: Wir sind alle Kinder dieser Welt und die paar Jahre, die uns vergönnt sind, möchte man schon in Frieden leben,

Du hast Dir mit Deinem spontan geschriebenem Gedicht gleich ein paar gewichtige Themen vorgenommen und in Reime gesetzt. Ich denke, damit hast Du Dir einen zu großen Brocken vorgenommen und darin sehe ich auch den Grund, dass der Leser, zumindest geht es mir so, ins Grübeln kommt. Ich nehme mal nur die erste Strophe:

 

Mit neun Jahren wurdest Du verlassen -   
"der Russe", er war schon im Dorf.    
Bekam auch die Frauen dort zu fassen 
war innerlich ausgebombt, außen nur Schorf.

 

1. Vers:  (wer ist dieses "du"? Wer hat dieses "du" verlassen?)

2.Vers:  (diese Satzstellung treffe ich zweimal bei Dir an: "der Russe,...er war schon ...", an .anderer Stelle: "Deine Pfade,       Mutter, sie waren....". "der Russe war schon ..."

3. Vers: Das ist mir zu harmlos ausgedrückt. Wenn er, der Russe, die Frauen "nur" zu fassen bekam im Dorf, dann ver-         schweigst  Du hier schamhaft (ohne einen Grund zum Schämen zu haben), was wirklich geschehen ist. Die Mädchen und Frauen sind brutal vergewaltigt worden und haben dieses Verbrechen oft nicht überlebt. (Wieso "die" Russen sich so bestialisch verhalten haben, ist wieder eingewaltiges Problem.

4. Vers: Wer war da "innerlich ausgebombt" und wer hatte außen nur noch schorf"? Ich  muss mir zuviel selbst zusammen suchen.

 

In der zweiten Strophe verliert dieses "du" seine/ihre Mutter. An der Hand des "du" ist sie ermordet worden. Aber um wen hat das LI dann Jahrzehnte lang gerungen?

Die letzte Strophe: Ein hochherziger Appell für den Frieden. Das unterschreibe ich gern, aber nicht mit dem Zungenschlag, auf dass "endlich Frieden werde" - dafür bin ich als Jugendlicher schon auf die Straße gegangen, habe mit anderen demonstriert, war, wie ich meine in der richtigen Jugendorganisation tätig und jahrzehntelang politisch aktiv. In Europa müssen wir nicht den Frieden schaffen (das ist doch ganz gut gelungen), sondern erhalten und ausbauen und, was mir sehr am Herzen liegt: Den Anfängen mit einem  entschiedenen NEIN wehren.

Liebe Grüße,

Hayk

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Geschrieben (bearbeitet)

Hi Sternenherz,

 

Hayk ist ja in seinen Bemerkungen auf inhaltliche Fragen eingegangen. Wiewohl man darüber diskutieren  kann, möchte ich mich inhaltlich nicht einmischen.

 

Ich habe mir jetzt mal dein Gedicht in Bezug auf das Betonungsmuster genauer angesehen (siehe unten), und festgestellt, du hattest wohl vermutlich  gar nicht beabsichtigt ein metrisches Gedicht zu schreiben, sondern hast einfach frei von der Leber weg ein Prosagedicht in Reimen geschrieben. Insofern ist es auch nicht angemessen, über Änderungen zugunsten eines einheitlichen Betonungsmusters zu sprechen.

 

Allgemeingültig kann man nur feststellen, dass der Reim in einem Prosagedicht wenig Wirkung entfaltet, dich aber umgekehrt stark einschränkt, genau das zu sagen, was du möchtest. Man kann sich also die Frage stellen, ob es sich lohnt hier zu reimen.

 

Ich habe auch mal ein Gedicht über die Flucht meiner Mutter geschrieben, aber dabei Prosasätze ohne Reime. Anders hätte ich es mir bei diesem Thema nicht zugetraut; deswegen vorhin meine Bemerkung über den Mut ;-).

 

Die Betonungen unten lass ich stehn, einfach interessehalber; dort wo nur blau markierte Betonungen vermerkt sind, gäbe es im Prinzip auch andere Betonungsmöglichkeiten, abhängig von dem vorherrschenden Metrum in der Umgebung.

 

 

Mit neun Jahren wurdest Du verlassen -
"der Russe", er war schon im Dorf.
Bekam auch die Frauen dort zu fassen -
war innerlich ausgebombt, außen nur Schorf.

An der Hand Deiner gemordeten Mutter
verlorst Du den Grund für Dein Leben:
Das Land der Masurischen Seen und - Kutter.
Heilung hat es für Dich nie gegeben.

Deine Pfade, Mutter, sie waren verschlungen,
voll Sehnsucht, öde und traurig, wie Du.
Jahrzehnte habe ich um Dich gerungen -
bekam als Werkzeug die Feder dazu.

Andere kommen heut ohne eigenen Grund;
mit nackter Haut nur den Bomben entflohen!
Tragen Angst in den Augen, Trauer rings um den Mund :
Ihr, Ihr werdet sie nicht bedrohen !!

Wir tragen die Feder ! Wir sind EIN Herz -
sind alle Kinder von Mutter Erde!
Wir stehen aufrecht für die Heilung vom Schmerz,
auf dass endlich Frieden werde!

 

LG Lé 

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Hayk,

 

dies Gedicht hat nicht den Anspruch ein Muttertagsgedicht zu sein.

Wie Du richtig schreibst, spannt es den Bogen sehr weit. Der Bogen ist ein absolut subjektiver. Die Sehne spannte sich bei mir, als im Herbst 2015 Hunderttausende von Flüchtlingen nach Dtld. kamen. Begeistert aufgenommen von den Einen , heftigst und immer heftiger bekämpft von den Anderen.

Ich stand im Bahnhof und war vollkommen begeistert von der plötzlichen Vielfalt, die sich in einer rückständigen, sehr katholischen und bigotten bayerischen Großstadt plötzlich zeigte. Begeistert und so gerührt, dass für diese Menschen, die entsetzlichste Odyseen hinter sich haben, ein Ankommen sein darf. Da meine Mutter als Neunjährige aus Ostpreußen geflohen ist, bin ich selbstredend viel mehr berührt davon, als andere.

Dass meine Mutter ein Flüchtlingskind ist, war in meinem Elternhaus  kein Thema . Wir haben nie davon gehört. Als ich es wagte mit ca. 27 im Rahmen einer Therapie mal scheu anzuklopfen, rührte ich so sehr an ein Tabu, dass ich harsch abgewiesen wurde, nachdem ich vllt. fünf Minuten erzählt bekommen hatte.
 

Ich habe zeitlebens das Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit an mir , in mir. Das ist sehr bitter gewesen - insbesondere in meinen jungen Jahren, weil ich nie wußte, was eigentlich mit mir so anders ist. Ich fühlte mich fremd, solange ich denken kann. Inzwischen weiß ich es : Es wirken Traumata in mir, die meine Mutter und ihre Mutter erlebt haben.

Das Thema "Kriegsenkel" ist inzwischen eines, in dem dies offenbart wird.

Soweit meine persönliche Berührung und Berührbarkeit mit dem Thema  "Flucht".

 

Als nun im Herbst 2015 und in der Folge die Flüchtlinge nach der Anfangseuphorie sehr kontrovers behandelt und immer mehr bedroht wurden, ist bei mir die Sehne gerissen. Der Bogen war absolut überspannt.

 

In diesem Sinne ist für mich auch kein Frieden, wie Du ihn in den letzten Worten schreibst. Hier in Dtld. brennen seit Jahrzehnten die Wohnhäuser von ausländischen MitbürgerInnen. Faschistische Strukturen sind nach wie vor am Wirken - es gibt zB. immer wieder Hinweise darauf, dass Delikte mit rechtsradikalem Hintergrund nicht als solche behandelt werden. Die Polizei ist tw. von absolut rechtem Gedankengut durchsetzt.

So entstand mein Gedicht als großer Überblick von der Zeit, als meine Mutter im Januar 1945 fliehen musste bis hin zu der Zeit, als wieder welche fliehen mussten. (In den ganzen Jahren dazwischen waren ja auch unablässig Menschen auf der Flucht) Wieder vor absolut sinnlosen Kriegen . Insofern bezieht sich mein Appell zum Schluß "Auf dass endlich Frieden werde " auch nicht auf Dtld. oder Europa, sondern auf die Welt.

 

Dies Gedicht hat nichts zu tun mit der Befreiung Deutschlands im Mai 45 - das schrieb ich nur in meinem Kommentar an Lètranger, weil ich ursprünglich ein andres schreiben wollte und dies nicht gebacken bekam.
 

Du schreibst :

  Ich denke, damit hast Du Dir einen zu großen Brocken vorgenommen und darin sehe ich auch den Grund, dass der Leser, zumindest geht es mir so, ins Grübeln kommt.

 

Dazu möchte ich vorab sagen, dass dieses Gedicht andernorts mit sehr viel Zuspruch aufgenommen worden ist. Auch war es schon einmal hier in diesem Forum (vor ca. zwei Jahren / ich hatte einen andren Account) und damals ist es meiner Erinnerung nach Tagessieger geworden und sehr positiv aufgenommen worden. Dass meine Texte aktuell nicht kommentiert werden, hat einen andren Grund, den ich nur erahnen kann. Ich nehme an, dass ich einigen UsernInnen zu sperrig und zu eigensinnig daherkomme , entnehme dies auch spitzen Bemerkungen und Grenzüberschreitungen.
Leider ist keineR manns:fraus genug, mir das direkt , womöglich auch als pn zu schreiben. So werde ich halt einfach ausgegrenzt. Seis drum.

 

Nun zu Deiner konkreten Kritik:

 

Mit neun Jahren wurdest Du verlassen -   
"der Russe", er war schon im Dorf.    
Bekam auch die Frauen dort zu fassen 
war innerlich ausgebombt, außen nur Schorf.

 

1. Vers:  (wer ist dieses "du"? Wer hat dieses "du" verlassen?)

Naja - das LD , das ja in jedem Gedicht auftritt. Es wird ja in anderen Gedichten auch nicht erklärt . Oder hätte ich ein Sternchen hinmachen sollen und dann unten erklären ??

2.Vers:  (diese Satzstellung treffe ich zweimal bei Dir an: "der Russe,...er war schon ...", an .anderer Stelle: "Deine Pfade,       Mutter, sie waren....". "der Russe war schon ..."

?? -was stört daran?Er, der Russe war im Dorf. Ist doch eine klare Aussage.

Deine Pfade, Sabine, sie waren nicht leicht. (Ist das so verständlich .... . Oder gibt es diesen Satzbau nicht? )

3. Vers: Das ist mir zu harmlos ausgedrückt. Wenn er, der Russe, die Frauen "nur" zu fassen bekam im Dorf, dann ver-         schweigst  Du hier schamhaft (ohne einen Grund zum Schämen zu haben), was wirklich geschehen ist. Die Mädchen und Frauen sind brutal vergewaltigt worden und haben dieses Verbrechen oft nicht überlebt.

 

Hayk, ich weiß was den Frauen geschehen ist. Ich verschweige das nicht schamhaft, sondern weil ich in diesem Gedicht, das so sehr mein persönliches ist, keine Worte dafür habe. Es nicht benennen will.

 

4. Vers: Wer war da "innerlich ausgebombt" und wer hatte außen nur noch schorf"? Ich  muss mir zuviel selbst zusammen suchen.

"Der Russe" - für mich geht das eindeutig aus dem vorher gesagten hervor. Oder bin ich zu nah an meinem Gedicht dran, dass ich das nicht sehen kann was Du meinst ?

 

In der zweiten Strophe verliert dieses "du" seine/ihre Mutter. An der Hand des "du" ist sie ermordet worden. Aber um wen hat das LI dann Jahrzehnte lang gerungen?

Es gibt den Satz : "Vergewaltigung ist Mord an der Seele der Frau" . So erklärt sich dieser Satz.

 

Ich bedanke mich für die viele Mühe die Du Dir mit meinem Gedicht gegeben hast.

Liebe Grüße

Sternenherz

Lieber Lè ,
 

auch bei Dir bedanke ich mich herzlich für Dein langes Zusammensitzen mit meinem Gedicht.
Ich gehe morgen näher darauf ein.

Es ist schon spät.

 

Liebe Grüße

 

Sternenherz

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Sternenherz,

als ich gestern dein Gedicht las,

habe ich es ganz genau so verstanden

wie du es oben erklärend geschrieben hast. Und ich fand deinen Text unglaublich stark und plastisch. Und Wichtig und genau wie du sagst, solange Hass in Herzen wächst und sich in Gewalt ausdrückt ist kein Friede und solange irgendwo auf der Welt auch nur ein einziges Kriegsgebiet wäre herrscht kein Friede! Friede entsteht in den Menschen. 

 

Dass es sperrig zu lesen ist: ja - dass sich mir kein Rhythmus erschließt: ja

dass ich bei manchen Zeilen nachdenken muss : ja

Es hat mich nicht sehr gestört, weil die Aussagen so deutlich und so ergreifend waren.

 

Ich verstehe sehr gut was Hayk und Lé meinen. Dass es ehrer ein Prosatext mit Reimen ist und es umgekehrt wahrscheinlich besser wäre, weil da mehr Freiheit des Ausdrucks gewährt wird.

 

Ein Gedicht besteht nicht nur aus Reimen erst ein Rhythmus macht einen Text zu einem Gedicht. Deshalb ist reimlos schreiben auch nicht so einfach. Grammatik hilft uns das Einordnen des Gemeinten zu erleichtern. 

Leider ist halt das was wir ausdrücken möchten und wir glauben genau so schreiben zu müssen oft nicht mit Metrum oder Grammatik zu vereinbaren.

Eine Schwierigkeit ist (zumindest bei mir) dass man selbser die Sätze mit den Betonungen liest wie sie sein sollten aber leider nicht sind.

Das kann stilistisch einmal interessant sein, wenn man ein Wort oder Ausdruck eben genau dadurch mehr hervorheben möchte was sich relativert wenn es öfter und eben ungewollt vorkommt.

 

 

Der Russe war schon im Dorf

 

Der Russe war früher eine Aussage in der Bevölkerung wo jeder wusste was damit gemeint war, heute aber komisch klingt wo es nur noch wenige wissen.

Man sagte nicht: die Russen waren da sondern der Russe war da. Oder man sagte als der Ami kam.....

 

Verständlicher und  metrischer wären deine Zeile : Die Russen waren schon im Dorf oder was ich fast noch besser finde : die Russen kamen in das Dorf. 

Verliert aber finde ich dadurch eben genau die innere Bedeutung welches "der Russe" hat: nämlich den Schrecken und reduziert die Aussage auf Soldaten eines bestimmten Staates- ich erkenne das Dilemma ohne Medizin zu finden.

 

"Der" Russe, Ami, Deutsche...

 

damit meint man nicht eine Nation oder ein ganzes Volk, sondern es ist ein Synonym für das was geschah... Angst, Greuel, Vernichtung oder Befreiung, Kaugummis, Schwarzmarkt....etc...

 

 

Manche Sätze empfinde ich auch durch ihre Länge und ihr Hervorstehen etwas sperrig.

Auch wenn Hayk meint "nur" zu fassen, verstehe ich euch beide, einerseits ist klar was passiert ist andererseits klingt das zufassen bekommen zu harmlos für das tatsächliche Geschehen.

 

Du schreibst in deiner Antwort:

"Vergewaltigung ist Mord an der Seele der Frau"

das ist ein sehr einprägsamer kurzer klarer Satz, den zum Beispel hätte ich mir noch irgendwie mit eingebaut nach dem Russen Vers.

 

Das mit dem innerlich ausgebombt habe ich klar auf "den Russen " bezogen. Interessant dabei ist eben: dass durch die Vergewaltigung die Frauen ebenso ausgebombt  wurden.

 

Was diese Zeile auch so stark macht ist die Verdeutlichung dass die Täter selber Opfer sind und durch ihr Handeln wieder Opfer schaffen.

Krieg bedeutet nicht nur äußere sondern auch innere Zerstörung, das kommt gut raus.

 

Man kann den Text so lassen wie er ist - 

Die Thematik ist so groß, eine Überlegung durch Arbeit und Schweiß ihn noch mehr zum leuchten zu bringen reizvoll. Und , wie ich finde: dieser ist die Mühe wert. Wenns nix wird: so wie er ist geht er ja nicht verloren. 

 

Als ich in jungen Jahren begonnen hatte zu fotografieren, weil ich glaubte einen guten Blick dafür zu haben, aber vom Handwerk (Belichtungszeit, Blende, Langzeit, ect.) null Ahnung aber dafür unglaubliche Lust drauf hatte, löcherte ich gute Fotografen mit Fragen, einer sagte: Wenn du von 100 Bildern eines hast das  gut ist, dann bist du gut.

Dieser Satz hat sich mir nicht nur eingeprägt, sondern mir auch Mut gemacht weiter zu machen. Und er sagte nicht!: wenn DU meinst ein gutes Foto gemacht zu haben!!

Mit Gedichten geht es mir heute ebenso. Und bedeutet für mich: Talent ohne Fleiß, ohne Versuch und Irrtum ist ein ungenutzes Geschenk.

 Anregungen und Hinweise, Bemerkungen zu den Gedichten sind auch Geschenke die man erhält weil der Geber es  für Wert empfindet.

Der Satz oben bedeutet für mich auch noch:

 

Lass dich nicht entmutigen  

 

Krönchen richten, weiterdichten

 

Ganz liebe Grüße

Sali

 

 

 

 

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Geschrieben

Hallo Sternenherz,

 

es ist, wie es ist. Dein Text berührt, lässt die Gedanken zu den eigenen Eltern und Großeltern zurückschweifen und schlägt gekonnt den Bogen zu heutigen Schicksalen und Tragödien. Friede auf Erden - ist das möglich?

 

Liebe Grüße

Nöck

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Geschrieben

 Hallo @Lètranger,

 

Du siehst das genau richtig. Ich habe von Anfang nicht vorgehabt, metrisch zu reimen, weil ich es schlichtweg nicht kann. Dass ein Prosagedicht gereimt nicht wirkt, war mir nicht klar. Danke fürs Erklären.

 

Ich wußte nicht, dass Deine Mutter auch geflohen ist. Über Dein Gedicht dazu würde ich mich  freuen, wenn die Zeit dazu da ist.

 

Ich würde ein Gedicht über die Flucht meiner Mutter vermutlich auch nicht als Reimgedicht angehen ;

dieses Gedicht hier .... war nicht explizit der Flucht gewidmet.

 

Danke, dass Du Dir die Arbeit mit dem X und x gemacht hast. Ziemlich deutlich sichtbar, dass es wie Kraut und Rüben durcheinander geht.

 

Liebe SalSeda,

 

'Danke für Deine Lob zu dem Gedicht. Das freut mich und auch, dass es Dich erreichen konnte, wie es gemeint ist.

 

Ja, es stimmt, als ich Kind war , war "Der Russe" synonym mit der Bedrohung durch die Sowjetarmee; zur Zeit als das Gedicht spielt "Rote Armee".  Als wir Kinder waren, war "Der Russe" beständig Thema bei uns Kindern; hörten wir es doch ununterbrochen id Nachrichten und von den Eltern. Daher vermutest Du ganz richtig, dass ich dies hier im Gedicht, das ich einerseits als Erinnerungsgedicht meine, nicht ändern möchte.

 

Auch Deine Idee, den Satz "Vergewaltigung ist Mord an der Seele der Frau" möchte ich nicht als Erklärungssatz sozusagen aufnehmen. Bisher ist das Gedicht so, wie ich es schrieb "angekommen". Diesen Satz als Erklärung einfügen, hieße für mich, es auf den Level eines eher bezeugenden Bewußtseins zu ziehen. Ich möchte aber im Fühlen bleiben.

 

Was diese Zeile auch so stark macht ist die Verdeutlichung dass die Täter selber Opfer sind und durch ihr Handeln wieder Opfer schaffen.

Krieg bedeutet nicht nur äußere sondern auch innere Zerstörung, das kommt gut raus.

 

Ja - dieses endlose Weitermorden muss doch einmal zu Ende sein. Aber solange die meisten MEnschen soviel Gewalt und Hass in ihren Köpfen und Herzen tragen und vor allem immer den Gedanken nach Vergeltung, wird es noch dauern. Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten machen die meisten Menschen auch außerhalb von Kriegen und Schlachten. In einfachen Diskussionen, in Ehezwistigkeiten, Meinungsverschiedenheiten.
Ich habe mich früher politisch engagiert , sehe jedoch nun den Weg darin, Friede in meinem eigenen Herzen zu schaffen bzw. zu lassen und mit meinen FreundenInnen und meiner Familie friedlich zu sein. Das ist schon Herausforderung genug für mich und für mein Empfinden not-wendender als so stark plakative Aktionen.


Ob das Gedicht noch umgeschrieben wird, wir die Zeit zeigen ...

 

Danke für Deine Erzählung, wie es mit dem Fotografieren bei Dir angefangen hat.
Ich lasse mich nicht entmutigen und Danke Dir für Deine ermutigende Präsenz.

Hallo Darkjuls und hallo Nöck

 

Danke auch Euch für Eure Würdigung und Euer Berührt-Sein.

 

Nöck ,was den Weltfrieden anbelangt , habe ich einige Zeilen weiter oben meine Meinung geschrieben -- ich glaube nicht mehr, dass es die PolitikerInnen richten werden und auch nicht mehr an die Friedensbewegung welcher coleur auch immer. Ich glaube, dass es bei jedem Einzelnen losgeht.

 

Herzliche Grüße an Euch

 

Sternenherz

 

 

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