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Mitten im Krieg, in einem verdunkelten Zimmer,            
schenktest du mir, deinem Ersten, das Leben und Omi        
jubelte laut und nur mühsam vernahmst du mein Greinen,        
denn das Sirenengeheul und die berstenden Bomben            
störten die Stille des Abends am Sonntag, dem Tage            
meiner Geburt im April und als Letzte erfuhrst du, die        
Mutter: Du hast einem Knaben das Leben geschenkt.        
Brüder bekam ich und Schwestern und du warst die beste         
Mutter der Welt.

 

Und du hast uns beschützt vor dem Unheil der Welt,            
denn der Krieg, diese Geisel der Menschheit  -                
          ach, ich seh es selber schon, ich komm ins Schwadronieren,        
          statt mein Loblied los zu werden, dir zum Muttertage            
          einen Riesenblumenstrauß zu bringen und zu gratulieren,        
          dir zu sagen, dass du neben aller Müh und Plage            
          immer auch die schönste Frau gewesen bist,                
          das weiß Papa zu schätzen, wenn er dich zärtlich küsst,        
          die schönste Frau der Welt.                        

 

                    Wie im Flug vergingen zwanzig Jahre seit der Nacht,        
                    in der mein Schwesterchen und ich an deinem Bett gewacht.    
                    Der Tod bemühte sich mit leisen Schritten aufzutreten,        
                    um dich in deinem leichten Schlafe nicht zu stören;            
                    ein letzter Atemzug, ein Flüstern, kaum konnt ich es hören:        
                    „Du musst nicht weinen, Junge.“ Aller Schmerz            
                    entwich aus deinem Antlitz und ich könnte schwören:        
                    Du hast gelächelt - Tod, wo ist dein Stachel? - 
                    Mutter - jetzt bist du ein Engel!                                     
    

 

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Hallo Hayk,

 

eine eher traditionell gehaltene Eloge an die Mutter vor dem geschichtlichen Hintergrund des LI's und gleichzeitig auch den verdunkelten Stunden der deutschen Geschichte. Nicht nur der Respekt vor einem Vertreter einer Generation, die den Wert des Friedens über ihre schmerzhafte Erfahrung besser zu messen weiß als ihre Nachfolgegenerationen gebietet, dass ich dir bezüglich des sehr persönlich gehaltenen Inhalts deiner Lob- und Dankschrift an deine Mutter nicht zu nahe trete, auch wenn mir das ein oder andere für meinen Geschmack stellenweise ein wenig zu klischeehaft erscheint.

Was mich beim Lesen ein bisschen ins Stolpern kommen lässt, ist der abrupte Wechsel in deinem Prosagedicht von der Vergangenheitsform in die Gegenwart und von dort wieder zurück in die Vergangenheit. Ich nehme an, dass du dich dieses Stielmittels absichtlich bedienst, um zu verdeutlichen, dass deine seit langem verschiedene  Mutter auch noch in der Gegenwart in deinem Herzen präsent ist und bleibt. In diesem Sinne wäre das eine schöne Hommage.

 

Liebe Grüße

Rudolf

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Liebe Darkjuls,

was wäre Deinen Worten hinzu zu fügen? Meine Geschwister und ich feiern jedes Jahr ihren Geburtstag und sie ist für uns allgegenwärtig.

 

Lieber Rudolf,

wenn manches klischeehaft erscheint, dann habe ich meine Gedanken nicht klar genug zum Ausdruck gebracht. Am Anfang steht eine Geburt mitten im Krieg, am Ende begleitet dieser in der Dunkelheit der geschichtlichen Ereignisse geborene Sohn seine Mutter auf ihrem letzten Weg und in diesem Sohn und seinen Geschwistern lebt die Mutter fort.

Sehr eng liegen Leben und Tod nebeneinander und die Brücke zu beiden ist die Liebe.

 

Liebe Grüße Euch beiden,

Hayk

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