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Geschrieben am

Ich blicke benommen zum Licht der Laterne,
wo Schatten der Nächte sich Nachtfalter fangen.
Mein Anzug riecht muffig, ich kann mich kaum drehen,
wo sind meine Schuhe, mir frieren die Zehen.
Nur langsam und mühsam kann ich mich erheben,
ich sehn mich nach Wärme, wo sie ist, ist Leben.
So lenk ich die Beine wie staksige Stangen
zu leisem Gelächter und Licht in der Ferne.

Das Lachen kommt näher, ich drohe den Raben,
die über mir kreisen, mich krächzend verhöhnen.
Da drinnen herrscht Frohsinn, wo Gläser erklingen,
vertraute Geräusche, mein Kopf will zerspringen.
Ich stolpere vorwärts mit faulenden Fetzen
und blicke in Augen voll blankem Entsetzen.
Dann fällen mich Worte, die tief in mir dröhnen:
„Zurück in die Erde, du wurdest begraben!“

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Geschrieben

Hi Nöck,

 

eine selten gesehene Strophenform mit den beiden weit umgreifenden Reimen (abccddba), und das ganze in einem Versfuß, den man Ambybrachen oder Daktylus mit Auftakt nennen kann ...

 

Und mal wieder ein grusliges Stück. Das kannst du ja sehr gut.

 

Gruß von Lé.

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hi Nöck,

 

dieses Gedicht muss man laut lesen, um den leiernde Rhythmus voll auszukosten, den du für deinen Zombiewalk gewählt hast.

 

Ich habe mal ein Fantasybuch gelesen, in dem ein Geisterjäger am Ende der Geschichte herausgefunden hat, dass er irgendeinen seiner Exorzismen nicht überlebt hat, und längst selbst der Schattenwelt angehörte. Freilich ohne es zu merken...

 

Lé hat schon auf das ebenfalls außergewöhnliche Reimschema hingewiesen. Auch das führt dazu, das das Ende des Gedichts sich – dem Thema folgend – nicht nach dem Ende anfühlt. Trotzdem jedoch ergibt es – verbunden mit der Anfangszeile eine abgeschlossene, runde Sache.

 

Ach, und an dieser Stelle ist ein Rudiment aus einer umformulierten Zeile verblieben.

Zitat

„Nur langsam und mühsam kann ich mich zu erheben,“

das solltest du noch heraus löschen.

 

Dann past für mich alles.
 

LG

 

Gaukel

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Nöck,

wenn man Reimen nach ihrer Wirkung beim Lesenden beurteilt, würde ich sagen, die in deinem Gedicht gehören zu der Reißbbachsorte: Wird man von ihnen erfasst ist man verloren!

Oder gerettet, wer weiß?

Edgar Allan Poe hat gerne so Themen behandelt.

  • Danke 1
Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Nöck:

Ich blicke benommen zum Licht der Laterne,
wo Schatten der Nächte sich Nachtfalter fangen.
Mein Anzug riecht muffig, ich kann mich kaum drehen,
wo sind meine Schuhe, mir frieren die Zehen.
Nur langsam und mühsam kann ich mich erheben,
ich sehn mich nach Wärme, wo sie ist, ist Leben.
So lenk ich die Beine wie staksige Stangen
zu leisem Gelächter und Licht in der Ferne.

Das Lachen kommt näher, ich drohe den Raben,
die über mir kreisen, mich krächzend verhöhnen.
Da drinnen herrscht Frohsinn, wo Gläser erklingen,
vertraute Geräusche, mein Kopf will zerspringen.
Ich stolpere vorwärts mit faulenden Fetzen
und blicke in Augen voll blankem Entsetzen.
Dann fällen mich Worte, die tief in mir dröhnen:
„Zurück in die Erde, du wurdest begraben!“

 

Lieber Nöck, 

 

du kannst wirklich Stimmung erzeugen! Ziemlich gruselig. 

 

"Dann fällen mich Worte" finde ich sehr stark! Wunderbare Formulierung!!

 

Herzlich, 

 

Sama

  • Danke 1
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb Létranger:

eine selten gesehene Strophenform mit den beiden weit umgreifenden Reimen

Hei Lé,

 

diese Form erhebt sich nur ans Licht, wenn die Raben bei Vollmond dreimal um den Kirchturm kreisen und die Ratten im Beichtstuhl schlafen.

 

Mit gruseligem Gruß

Nöck

 

Danke für deine fundierten Äußerungen.

 

 

 

Hei Gaukel,

 

so ist es, lautes Lesen verstärkt die Wirkung des Gedichtes.

Im Fantasybereich kann man seiner Fantasie so richtig freien Lauf lassen, das sollte man ab und zu ausnutzen. Das Rudiment wurde eliminiert, hoffentlich bleibt es, wo es ist. Danke für den Hinweis.

 

Liebe Grüße

Nöck

 

 

 

Hallo Carlos,

 

ich hoffe, die Reime haben dich nicht hinab gezogen, das wäre schade. Edgar Allan Poe habe ich früher sehr gerne gelesen, ich mag, wie er schreibt.

 

Liebe Grüße

Nöck

 

 

 

Liebe Sama,

 

dein Kommentar freut mich sehr, ganz besonders:

 

vor 11 Stunden schrieb Sama:

"Dann fällen mich Worte" finde ich sehr stark! Wunderbare Formulierung!!

 

Willkommen im Forum und einen lieben Gruß

Nöck

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