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Geschrieben am

Im Mai rief man mich bleich ins Haus:
Ich dürfte nicht im Walde wandern,
die Bäume, hieß es, schlügen aus.
Doch hörte ich nicht auf die andern.

Ich wollte unter Bäumen sein.
Ihr Grünen gab dem welken Manne
das Harz der Lust, die Liebespein.
Ich duftete nach Edeltanne.

Und kaum, dass ich den Wald betrat,
besänftigte ich so die Tritte
der wilden Wurzeln, und man bat
mich selig in der Lichtung Mitte.

Da stand ich, eingekreist vom Grün
der hohen Pappeln, Buchen, Linden.           
Ich sah die Eiche, stark und kühn,
als erste ihre Worte finden:

„Verströmst du, Tanne, diesen Duft,
so mag ich schwebend mit dir tanzen:
in eines Maien linde Luft
den Schwung der ersten Liebe pflanzen.“

Ich nickte froh und ward umfasst:
an Schulter, Rücken, Taille, Hüfte
umschlang mich Blatt und Zweig und Ast
und hob mich kreisend in die Lüfte.

Nun war der Ahorn auch so weit,
und näherte sich einer Erle.
Schon schimmerte ihr Blätterkleid,
verwebt im Tanz, wie eine Perle.

Da drehten alle Paare sich,
und Partner tauschten leicht die Plätze,
die tollsten schmiegten sich an mich
und hauchten wundervolle Sätze.

Die Luft hob sich zum Wirbelsturm,
und als ich spät ins Dorf gelangte,
war jede Scheune, jeder Turm
und jedes Haus gedreht und schwankte…   

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Geschrieben

Hallo gummibaum,

 

sehr gut, dass du endlich mal mit dem Gerücht auf räumst, Bäume würden ausschlagen. Das stimmt ja  nicht. Frühlingsumtriebig wie sie sind, tanzen sie halt gerne, auch mal etwas wilder. 

 

Ein unterhaltsames und lebendiges Wörtlichnehmen und noch darüber hinaus, ist dir da gelungen.

 

LG,

Mi

Geschrieben

Lieber gummibaum,

 

das ist mal ein wirbelnder Tanz in den Mai! Da schlägt mein Märchenherz höher (und nur der Zensor im Oberstübchen murrt: zuviel Wodka war dabei <- Quatschkopf sei still) und ich habe gleich 3 Runden mit gedreht.

Neugierig bin ich  aber schon (psst... was haben sie dir denn geflüstert?)

 

Herrlich, wohltuend und sehr erfrischend ist die Wirkung deines Gedichts.

 

Liebe Grüße

Sali

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  • wow... 1
Geschrieben

Lieber Gummibaum,

das ist bezaubernd und berückend,

mit einem Worte: Ganz entzückend!

 

Als ich heute Morgen bei strahlendem Sonnenschein ins nächste Städtchen fuhr (um die Grundlage für die Befriedigung meiner Nikotinsucht zu besorgen), kam ich durch einen Buchenwald und glaubte, in dem lichtgrünem Meer fast ertrinken zu müssen. Kurz danach - blühende Apfelbäume kurz vor der Stadteinfahrt und auf einmal verstand ich den Vers

"im Blütendampfe die volle Welt".

Dein Gedicht, das ich gerade erst entdeckt habe, gab mir den Rest, will sagen: Ich bin restlos begeistert!

Liebe Grüße,

Hayk(Insidern als Heinz bekannt)

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Lieber gummibaum,

 

wie schön, dass dich der Wald mit seinen Bäumen und ein schönes Liedchen zu solch entzückenden Zeilen inspriert hat. Frech, fröhlich und bechwingt kommen sie daher, dass man richtig Lust bekommt, gleich selbst loszuwandern und herumzutollen.

 

Liebe Maigrüße, Letreo

Geschrieben

Wow, schon so freundliche Antworten und Likes. Vielen Dank und euch einen schönen Tag!

 

Liebe Miserabelle,

 

als ich zum Wald kam, traten sie noch um sich, aber dann wollten sie doch viel lieber tanzen. Und ja, sie haben ein enormes Temperament.

 

 

Liebe SalSeda,

 

dass du gleich mitgetanzt hast, glaube ich gern. Deine Worte haben diesen Schwung. Deine Neugier in Ehren. Aber ich plaudere solche Baum-Geständnisse natürlich nicht aus.

 

 

Lieber Hayk,

 

Buchenwald mit jungen Blättern und blühende Apfelbäume sind eine Freude und lassen Dichterworte der Begeisterung sogleich neu aufleben. Schön, dass dir mein Gedicht gefällt.

 

 

Liebe Letreo,

 

ja, das Frühlings- und Wanderlied hat zu den Zeilen beigetragen. Wenn dich meine Verse freuen, freue ich mich.

 

 

Beste Grüße von gummibaum      

 

 

 

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Geschrieben

Lieber - nach Tannenbaum duftender - Gummibaum!

 

Und wieder einmal ist Dir ein besonders Kunststück gelungen:

 

Deine Verse reihen sich wortstark ein in mystisch- deutsche Dichtungen wie "Der Lindenbaum" (Winterreise) und "Danksagung an den Bach" (Die Schöne Müllerin), die jeweils von Franz Schubert vertont wurden.

 

In keinem anderen Land gibt es solch wunderbare "verzauberte" Naturdichtungen wie in unseren Breiten:

Ein wenig naturphilosophisch, ein wenig heidnisch-germanisch und stets schwingt ein Hauch Melancholie mit.

So vor allem geschehen in der Dicht- und Märchentradition des 19. Jahrhunderts ("Frau Holle" und "Die Regentrude" sind ebenfalls gute Beispiele).

 

In Deinem Gedicht erhalten die Natureindrücke eine wunderbare beschwingte Leichtigkeit und einen hintergründigen Humor, der typisch ist für Deine anspruchsvollen Werke. Fast höre ich im Hintergrund ganz leise romantische Klaviermusik...

 

Danke für das Lesevergnügen und herzliche Grüße,

Georg

 

 

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