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Geschrieben am

Ab ins Archiv!

 

Ich bin verliebt in meine eig'nen Zeilen

Nach langem Grübeln und noch läng'rem Feilen

Trenn' ich mich jetzt von meinem schönen Kinde

Und schick' die Worte weg in alle Winde.

 

Ganz nackt und bloß steh'n sie da zum Betrachten

Wird irgendjemand sie denn dort beachten?

Und finden sie bei irgendwem Gefallen?

Kann leider sein, dass sie im Raum verhallen.

 

Vielleicht erzeugen sie ein leichtes Rauschen

Wenn manche still im Innern ihnen lauschen

Vielleicht ist mein Kind Held an einem Tage

Wenn es nach vorn zu stellen ich mich wage.

 

Die Flut der Worte sprudelt unaufhörlich

Das Neue wird dem Alten schnell gefährlich

Es bleibt nichts hängen, nichts ist unvergleichlich

Ab ins Archiv! Der Weg ist unausweichlich.

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  • wow... 1
Geschrieben

Hi maerC,

der Wind hat mir deine Worte zugeweht und ja sie haben Gefallen gefunden... kaum geschrieben schon Geschichte ... ein kurzes Leben im Licht und dann kommen die Neuen. Aber gut archiviert findet man sie immer wieder um sich an ihnen zu erfreuen.

ich wage mal zu sagen, dein Kind wird an mehreren Tagen ein Held sein

 

Liebe Grüße

Sali

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo maerC,

 

wenn ich dieses Gedicht von dir lese stellt sich beim mir ein spontanes Jein-Gefühl ein.
 

Zitat

 

Ich bin verliebt in meine eig'nen Zeilen

Nach langem Grübeln und noch läng'rem Feilen

Trenn' ich mich jetzt von meinem schönen Kinde

 

 

Das eigene Gedicht als Kind zu betrachten/empfinden und es zu lieben... daher kommt der Ja-anteil vom Jein. Auch die Unsicherheit, ob es wohl in der Welt bestehen kann gehört noch klar zum Ja,


 

Zitat

 

Vielleicht ist mein Kind Held an einem Tage

Wenn es nach vorn zu stellen ich mich wage.

 

 

Dann rutsch mein Gefühl ins „dazwischen“ - denn jetzt geht es weniger um das „Kind“ und mehr um die Eitelkeit der/des Schreibenden. Sie/er möchte, dass sein Gedicht zum Held wird.... Oder möchte sie/er nicht doch eher, dass er durch sein Gedicht selbst zum Held wird?


 

Zitat

 

Die Flut der Worte sprudelt unaufhörlich

Das Neue wird dem Alten schnell gefährlich

 

 

Und hier kommt es dann beim mir zum „Nein“ vom Jein. Das Neue ist nur dann gefährlich wenn das Gedicht, bzw. dieder DichterIn die Bühne nach dem Auftritt nicht frei machen möchte.


 

Nun weiß ich nicht, ob du „nur“ die Sterblichkeit deiner „Kinder“ beklagen wolltest? Oder ob es dir nicht vielleicht genau darum ging, dieses ambivalente Gefühl beim Lesen zu erzeugen.

 

So oder so, ich bin ein wenig ins Grübeln gekommen. Und so hat dein Gedicht bei mir eine Spur hinterlassen. Und das ist gut so. Dankeschön dafür.


LG vom Gaukel

 

P S Ich betraure oft meine Inspirationsküken, die aus dem Nest Fallen, weil Ihre älteren oder stärken Gedichtschwister sie über den Rand ins Vergessen werfen, bevor ich die Zeit finde Sie mit den passenden Worten zu fütter. Ein Teil der Küken vergeht bevor sie flügge werden damit dem andere Teil Flügel wachsen...

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Good morning maerC,

früher war es möglich, Gedichte, die vor Jahren geschrieben wurden, hervozuholen und sie ganz vorne, wie eben geschrieben, hinzustellen.

Natürlich nicht eigene, sondern von anderen.

Viele Gedichte habe ich so aus der Versenkung herausgeholt. Ich habe, zum Beispiel, das allererste Gedicht, das Perry geschrieben hat, wieder an die erste Stelle gebracht. Es hat mir Spaß gemacht, mir sein Gesicht vorzustellen, als er plötzlich einen Titel an der ersten Stelle sah und wie er sich, wahrscheinlich, sagte, "Das kommt mir bekannt vor..." 

Nun, vor etwa einem Jahr wurde diese Funktion gecancelt. Auf einmal ging es nicht mehr.

Man kann zwar nach wie vor, Gedichte von früher herausholen, aber es ist nicht dasselbe. Ich kann damit niemand mehr überraschen.

Verstehst du mich?

Dein Gedicht finde ich sehr gelungen, erinnert mich an Goethe.

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @SalSeda,

vielen Dank für deine freundliche Rückmeldung und die tröstlichen Worte.

LG

maerC

 

Hallo @Alexander,

danke dir für dein Feedback.

LG

maerC

 

Hallo @Gaukelwort,

sehr interessant, wie intensiv du dich mit dem Gedicht auseinandergesetzt hast. Auch bei Eltern ist es ja oft so, dass neben der Liebe für das Kind auch die Hoffnung besteht, dass es als etwas Besonderes gesehen wird. Eitelkeit spielt dabei sicher eine Rolle (auch beim Dichter). Die Subjektivität, mit der der Erzeuger sein "Produkt" sieht, kollidiert dann mit der Objektivität der Betrachter. Danke für deine "Inspirationsküken", die armen.

LG

maerC

 

Hallo @Carlos,

zunächst herzlichen Dank für dein Lob (aber wer ist Goethe?).

So konkret, wie du es beschreibst, habe ich das "Nach-vorn-Stellen" gar nicht mal gemeint. Allein auf diesem Portal werden täglich weit mehr als ein Dutzend "Themen" veröffentlicht, die meistens innerhalb von ein paar Stunden "durchgereicht" sind. Natürlich ist Dichten, wenn man Ruhm erwartet, eine undankbare Beschäftigung (wohl nicht bei diesem Goethe). Wenn man Spaß daran hat, ist es sehr entspannend, und man freut sich über die eine oder andere Rückmeldung. Dabei bedanke ich mich bei denjenigen (zu denen du gehörst, glaube ich), die anscheinend das meiste lesen und vieles davon kommentieren oder ein "gefällt mir" verteilen.

LG

maerC

 

 

 

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