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Als die kühle Luft noch versprach wärmer zu werden, als die Tage noch länger wurden und das Leben noch einfach war, träumte ich von so vielen Dingen.

Ich Träumte von dir, der Schönheit, dir, dem Zentrum meines Willens.

Ich träumte davon irgendwann mal die Klinik verlassen zu dürfen. Damals musste ich mich jedoch erst mal mit solchen Tagen zufrieden geben, an denen ich raus durfte. In den Frühlingstagen als Knabe, spielte ich gerne mit Stöcken in der Hand am Spielplatz, fast unbeschwert. Ich war noch wirklich sehr jung, doch das Herz blühte auch schon damals so, wie alles Blumen auf der Wiese, durch welche ich aufgedreht rannte.

Ich weiß noch, dass ich dich da das erste Mal sah. Du sahst auf einer Blume und bist dann plötzlich los geflattert. Ich kannte dich nicht, wusste nicht was du bist und hatte erst ein wenig Angst, dann aber sah ich wie schön du bist. Deine Flügel zierten bunteste Farben und dein Fliegen ist gar majestätisch in in seiner Kraft. Ich war fasziniert von dir. jagte dir hinterher, stellte mir vor auch so etwas zu sein was du bist.

Den Stock ließ ich fallen und flatterte mit meinen Händen, ebenso wie du, beim Rennen auf und ab.

Wie wir in der Frühjahresluft so durch durch die Minuten gelitten, bleibst du plötzlich an einem Baumstamm sitzen und ich kam dir sehr, sehr nah.

Ich sah dich an und bemerkte in deiner Form, in dem Reichtum an Farben, in dem schönsten Muster der Natur, all die Möglichkeiten, die Dinge die gesehen werden können, die, die gehört, gefühlt und geschmeckt werden können. Dein Muster sah mit mit dessen bunten Augen an, auf eine Art und Weise, wie mich noch keine Augen jemals zuvor angesehen hatten.

Langsam, um dich nicht zu verschrecken, öffnete ich meine Hand und hob sie ein wenig hoch.

Von mir war es nur ein spontaner Wunsch in diesem Moment, doch du flattertest tatsächlich los und landetest auf meiner kindlichen Hand. Ein leichtes Kitzeln spürte ich und der Wind wehte mir sanft in den Rücken, erinnerte mich ein ein Mal, an dem ich Geburtstag hatte, Kerzen auf einem Kuchen ausblasen und mir doch was wünschen solle. Ich wünschte mir von dir damals endlich gesund zu werden, damit ich ein normales Kind sein kann.

Das war damals ein Treffen, welches ich nie vergessen könnte.

Es folgten viele Jahre, in denen ich viele Dinge erlebte, Farben in meinem Alltag sah, die ich auf deinen Flügeln schon einmal sah, Gefühle erfühlte, welche durch deinen zarten Kuss auf meine Hand so gekommen sein mögen.

 

Weißt du noch als ich dich damals sah? Dein Kleid war total zerfetzt und deine Haare zerzaust.

An diesem Tag sagst du aus, als ob du geweint hättest, als ob deine Welt für dich untergegangen sei. Als ich dich damals so sah, erweckte es etwas in mir. Es erweckte etwas unbeschreibliches, etwas über dass ich nie gedacht hätte, dass ich es in mir stecken würde.

Die Nacht war so rabenschwarz und die Tage so Trüb und so regnerisch.

Die Nächte waren so bemerkenswert still und die Geräusche von sonst, schienen verstummt zu sein. Vorsichtig beobachtete ich dich aus meinem Zimmerfenster. Dein Gang war so belastet.

Dir schien es nicht nur an einer Sache zu fehlen. Meinen Blick konnte ich kaum von Dir abwenden. Doch all zu lange würde es nicht mehr dauern, bis du deinen Weg weiter gegangen wärst und meine Welt, gesehen aus dem Fenster, ohne dich weiter existieren würde. Also zog ich mich in Windeseile an und stürmte das Treppenhaus herunter um dir zu folgen. Du warst schon ein paar Laternen weiter gehumpelt. Ich zog meine Kapuze auf und legte einen Gang zu. Auf der anderen Straßenseite würdest du mich nicht allzu schnell bemerken. So holte ich dich langsam ein und meine Gedanken spielten verrückt. Ach so plötzlich wehte mir dein Duft entgegen. Es war der feine Duft der Verzweiflung, die stinkenden Haare, eines Waldbewohners, der gerade erst um sein Leben gekämpft hatte. Es war so intensiv, ja so klar. Jeder konnte es erreichen. Der deine Duft hatte aber auch etwas süßes, etwas von bürgerlichem Mädchen. Unbemerkt kam ich dir hinterher geschlichen und wechselte schon die Straßenseite. Jetzt hattest du mich bestimmt schon gewittert, doch dich umdrehen würdest du nicht, dafür warst du viel zu sehr mit deinem Ziel beschäftigt, dich aus der kalten Nacht in die Sicherheit des Heimes zu retten. Mit leicht erhöhtem Schritt,

kam ich dir langsam immer näher. Gleich wenn du es bemerken würdest, würde alles sehr schnell gehen müssen. Nun warst du nur noch ein paar Meter entfernt und ich sprang los um nach dir zu greifen. Erschrocken bleibst du stehen und drehtest dich um. Mit deinen Augen erblicktest du mich damals zum ersten Mal. Deine Augen, so blau die Iris, sie waren wunderschön, sie waren das was ich schon immer gebraucht hatte.

Wie der Himmel doch so strahlt an klaren Tagen, waren deine Augen ein Stück von dem Schimmer. Sie hatten eine so schöne Farbe. So fasziniert war ich von deinem Blick der Angst, der winselnden Sprache deiner Augen, so wie mich noch keine Augen jemals zuvor angesehen hatten.

Ich wollte diese Blume pflücken um ungestört an ihr riechen zu können.

Du hast geschrien.

Doch ich habe mit dich meinen Klauen festgehalten, niemals hättest du dich losreißen können. Dann zog ich dich an mich, hielt dir den Mund zu. Ich sah dich an du farbenfrohe Schönheit auf meiner Hand, du versprechen, du Hoffnung meines Lebens. Ich sah dich dort so friedlich sitzen. Wieder trafen sich unsere Blicke und dann zog ich meine Finger zusammen und zerquetschte dich. Ich drückte dich mit meinen Finger in meine Handfläche bis dein Körper nachgegeben hatte und die Schönheit auf meiner Haut zerriss und ausgedrückt wurde.

Ich spürte deinen Saft von meiner Hand tropfen,

spürte den Tod von dir.

Niemals werde ich dir verzeihen...

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