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Geschrieben am

Fiffi-Ich

Gierig
bringt mein Ego einen
Knochen nach Hause,
den es irgendwo draußen
ausgebuddelt hat.

Voller Freude
springt es an mir hoch,
kläffend und winselnd,
dass ich ihm aus diesem Knochen
ein Gedicht schnitzen solle!

Aber abgesehen davon,
dass meine Kleidung
nun voller Abdrücke ist
gibt der Knochen nichts her;
er ist einfach zu mager.

 

  • Gefällt mir 6
  • Schön 1
Geschrieben

Hi Sternenherz,

 

das kenne ich auch. Allerdings weniger in Form von Gedichtsideen sondern eher in Form von Treibgut, dass ich am Fluss entlang einsammle, um daraus was zu basteln. Oft liegt es, weil zuhause als zu mager befunden, dann lange herum. Aber irgendwie finden dann doch manchmal verschiedene Fundstücke zusammen, und sind so plötzlich mehr als ihre magere Summe.

 

Das Ego als Fiffi Ich zu bezeichnen gefällt mir sehr. Das ist genau mein Humor. Auch das Bild der ausgebuddelten Knochen die beschnitzt werden sollen/wollen und letztendlich nur zu Tapsen auf der Kleidung führen, finde ich toll. Manchmal bleiben Spuren unserer vergeblichen Versuche, ohne das sich der gewünschte Erfolg einstellt.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

  • Gefällt mir 3
  • Danke 1
Geschrieben

Hi Gaukel,

 

ja, Treibgutsammlerin bin ich obendrein - das kenne ich auch.

Und ja, wenn eine:r lange genug wartet, dann finden sich manchmal völlig neue Dinge zusammen. Das ist dann Kunst

 

Das Ego als Fiffi Ich zu bezeichnen gefällt mir sehr. Das ist genau mein Humor.

 

Mit viel genug Abstand zu mir selber und meiner Ego:in (lol - was ist eigentlich Ego gegendert ?? ) gelingen mir solche Stücke. Leider bin ich oft sehr verklebt mit Ego:ich:Überich. Wird Zeit, dass da ein andres Erklärungsmodell greift, dann kann ich die alle drei entlassen .

 

liebe Grüße

 

Sternenherz

Geschrieben

Liebe Sternenherz,

 

ich freue mich auch, wenn mein Ego mir was Leckeres mitbringt, vor allem, wenn ich lange gesucht habe. Traurig frage ich mich - was du ja auch so zu sehen scheinst -, ob wir das Ego mit fremden Spuren aufwerten können und letzten Endes wollen.

 

Am 3.6.2021 um 18:53 schrieb Sternenherz:

dass ich ihm aus diesem Knochen
ein Gedicht schnitzen solle!

Ein Gedicht daraus schnitzen - den Fund loben -, nein, das tun wir nicht! 

 

Pfiffig ist es trotzdem, das Ego, das denkt, es hätte was gefunden ...

 

Sehr gerne gelesen!

Grit

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Grit (was für ein schöner Name !)

 

das Ego mit fremden Spuren aufwerten ....

 

an diesen Deinen Zeilen hänge ich gerade fest

und am Sinnen darüber,

wann ist eine Spur fremd....wann mir wesensverwandt, wann wird sie vllt. zu meiner .... .

 

Ist "das Ego mit fremden Spuren aufwerten" der gleiche Vorgang wie, "sich mit fremden Federn schmücken"?
 

 

Ojeh - jetzt hast Du mir, einen Denkohrwurm eingepflanzt.... . Mal schauen, ob der jetzt gleich im Park Gassi gehen mag ohne mich .  

 

Liebe Grüße

 

Sternenherz

 

 

 

 

 

Geschrieben

Hallo Sternenherz,

 

beim lesen hatte ich, trotz des erwähnten Knochengedichtes" eine andere Assoziation, ich dachte ich hätte hier shcon geschrieben

 

Was ist das Ego denn überhaupt? Platt ausgedrückt, das was wir als"Ich" bezeichnen, bzw. wie wir es sehen. Das "Ich" will immer was, es will genährt werden, es drängt sich in den Vordergrund und muss sich sichtbar machen. Vielleicht ist es auch nur der Überlebenswille und nicht nur das Selbstbild wer weiß. Aber das war nur eine kleine Abschweifung am Rande.

 

Das Bild da mir kam beim lesen deines Gedichtes war:

Nach einem Einkaufsbummel oder einer Internetbestellung in der neueren Zeit, ein Schnäppchen gemacht, irgendeinen Krimskrams erstanden, Klamotten erworben und dann hält man die Dinge in Händen, das Ego freut sich wedelt mit dem Schwanz : ja ich hab was, ich hab was, alles meins. Bei näherer Betrachtung ist es aber eben "nichts" nichts aus dem sich etwas sinniges ergeben würde. Kein Klang keine Harmonie nicht Beständiges, es bereichert nicht. Nach der ersten Egofreude bleibt nichts als ein alter abgenagter Knochen der herumliegt und keine weitere Freude mehr bereithält. Nun liegt er herum und bleibt auf der Kleidung ( Kleid ist die Hülle nicht das Innere)  als ein Abdruck sichtbar ....

 

Liebe Grüße

Sali

  • Schön 1
Geschrieben

Hi liebe Sali

 

Deine Beiträge werden mir immer nicht angezeigt ... seltsam.

Fand dies nur zufällig.

 

Ja - Dein Beispiel zu dem, was das Ego so begierig meint zu brauchen,

ist so stimmig.

In diesem Sinne sind wir eine egovermüllte Gesellschaft ... voller Dinge, die wir nicht brauchen.

 

Danke für Dein Nachsinnen und Vorbeischauen hier

 

Sternenherz

  • Schön 1
Geschrieben

Liebe Sternenherz,

 

manchmal brauchen wir für unser Ego eine Krücke, wenn es gerade kränkelt, und oft suchen wir diese in anderen Menschen (dem Partner z.B.). Dieses Thema beschäftigt mich immer mal wieder, z.B. warum man sich minderwertig fühlt, während einem von Außen häufig gesagt wird: Du bist doch super selbstständig; du weißt, was du willst; du siehst selbstbewusst aus; du bist hübsch etc. Dabei sind wir innerlich doch sehr stark. Vielleicht dürfen wir uns nicht mit anderen vergleichen.

 

In diesem Sinne meinte ich, die Stärke liegt in uns selbst - die müssen wir nicht außerhalb suchen ...  So verstand ich dein Gedicht und wollte dir kein Kopfzerbrechen bereiten; entschuldige bitte, wenn es in diese Richtung ging! Allein "im Park Gassi gehen" finde ich für einen doofen Ohrwurm super! 

 

Nun sehe ich, dass man dein Gedicht schon auch anders lesen kann: Dass das LI als AutorIn auf der Suche nach Motiven ist, und das Ego bringt einen "Knochen", der aber nicht gut genug ist d.h. nicht "tief" genug geht, und es kann sich nicht für ihn erwärmen und will keine Verse draus schmieden. So einfach wäre es auch zu verstehen!

 

Danke übrigens dafür, dass dir "Grit" gefällt! Du hast meinen Wink mit dem Zaunpfahl bemerkt - hatte das Winken fast schon aufgegeben. Ich bin nicht ganz glücklich mit der Wahl meines Nick-Namens, weil ich die Unterschrift schlecht abkürzen kann ... Nr. 

 

Liebe Grüße von Grit 

 

  • Schön 1
Geschrieben

Ja, manche Inspiration erweist sich als wenig ergiebig. Witzige Metaphorik. Gern gelesen, Sternenherz.

 

Grüße von gummibaum

 

 

Mancher Einfall gleicht dem Knochen,

den der Hund im Feld entdeckt,

ihn gedanklich auszukochen,

führt zu Brühe, die nicht schmeckt.

 

Ein Gedicht aus altem Kalke

wird ein mageres Gericht,

und das Hirn ein kranker Falke,

flügellahm und federlicht…

 

  • Danke 1
  • wow... 1
Geschrieben
Am 8.6.2021 um 16:44 schrieb Nesselröschen:

 

Nun sehe ich, dass man dein Gedicht schon auch anders lesen kann: Dass das LI als AutorIn auf der Suche nach Motiven ist, und das Ego bringt einen "Knochen", der aber nicht gut genug ist d.h. nicht "tief" genug geht, und es kann sich nicht für ihn erwärmen und will keine Verse draus schmieden. So einfach wäre es auch zu verstehen!

 

Danke übrigens dafür, dass dir "Grit" gefällt! Du hast meinen Wink mit dem Zaunpfahl bemerkt - hatte das Winken fast schon aufgegeben. Ich bin nicht ganz glücklich mit der Wahl meines Nick-Namens, weil ich die Unterschrift schlecht abkürzen kann ... Nr. 

 

Liebe Grüße von Grit 

 

 

Hi liebe Grit

genauso, wie Du hier aufgenommen hast, ist es gemeint gewesen .... -- die vielen Ideen , die wuff wuff wuff - guck mal ... bedichtet werden könnten und dann aber doch nichts hergeben.

 

Jo , was die Nicknamen angeht, da kommen manchmal merkwürdige zustande. Ich muss mir die meinigen mal revue passieren lassen.

 

Hi Gummibaum

 

und Danke für Deinen poetischen Kommentar - genauso isses dann.

 

liebe Grüße

 

Sternenherz

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