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Das Nachtsonett


Das Tagwerk wandert langsam in die Ferne.
Die Sonne fällt dem Horizont entgegen.
Flugs wachsen Schatten und am Himmel kleben
der Mond, erhaben, und sein Volk die Sterne.

Düsterkeit lässt Ohren wachsen und?
Jetzt erwacht die Zeit der schwarzen Katzen.
Keine Maus ist sicher vor den Tatzen
selbst der laue Nachtwind, er verstummt.

So manche der Träume, sie taumeln so blindlings umher,
sie suchen den Hafen des Ursprungs und finden nichts mehr.
Doch Ruhe, da schleicht, so ein Schnarchen so durstig nach Bier.

Es freut sich auf schmerzenden Morgen aufs Leben aufs Hier.
Ach Sonne so lasse dir Zeit, um das Leben zu wecken,
denn manche, sie wollen den Nachtfilm genüsslich erst schmecken.

...

..

.

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  • Schön 1
Geschrieben

Lieber großer Horst,

 

Das Tagwerk wandert langsam in die Ferne.

wie schön!

sowie die ganze erste Strophe, ich glaube, die kann ich schon auswendig.

auch die 2. gefällt mir gut, wie du das Sprichwort "in der Nacht sind alle Katzen grau" und ihren nächtlichen Jagdtrieb verarbeitet hast.

 

Und dann wird es für mich ein bisschen holprig, weil die Zeilen so lang sind,  und das Geheimnis um ein Schnarchen das nach Bier dürstet habe ich immer noch nicht gelöst. Mein Mann schnarcht : je mehr Bier umso lauter. Dass selbst das Schnarchen noch Bier will ist interessant, vielleicht schnarcht er ja deswegen: der Bierdurst macht sich im Schlaf durch schnarchen bemerkbar  Lustig ist das  allemal. Auch dass das Schnarchen sich auf den schmerzenden Morgen freut: da lacht es dann wohl vor Schadenfreude über die Kopfschmerzen  

Und dann der fulminate Schluss, die Anrufung an die Sonne: Sonne! Lass dir Zeit! der Nachtfilm muss ausgekostet werden. Mitsamt dem Mond und seinem Sternenvolk. Schön!

 

Liebe Grüße

Sali

 

Geschrieben

Lieber Horst,

 

ich lese deine Gedichte gerne, und so bin ich auch dieses Mal hier gestrandet. Mir geht es ähnlich wie Sali: Die erste Strophe finde ich sehr schön, es ist so viel Bewegung darin!

 

Um den Rest zu verstehen, versuche ich das Pferd mal von hinten aufzuzäumen, und frage mich, warum sich das personifizierte Schnarchen (kann man ja machen - warum nicht -, ist witzig) auf den hellen Tag freut, obwohl er mit Schmerzen beginnt: Wahrscheinlich, weil der besser ist als die Langeweile (aus der man auch mal einen über den Durst trinkt). Es tut sich nichts in der Nacht, es gibt nur das grandiose Naturschauspiel, das eigentlich alltäglich ist, aber immer wieder aufs Neue fasziniert. Die Nacht macht angst (sie besitzt Klauen oder Tatzen) - da verhält man sich besser ruhig und lauscht (bekommt lange Ohren; die Ohren wachsen eigentlich mit dem Alter).

 

Diese Stelle gefällt mir auch gut: 

vor 3 Stunden schrieb horstgrosse2:

So manche der Träume(,) sie taumeln so blindlings umher,
sie suchen den Hafen des Ursprungs und finden nichts mehr.

 

Warum nur hat man das geträumt? Manchmal findet man den Ursprung - und es ist immer interessant, was sich das Unterbewusstsein aus dem Erlebten herauspickt. Hier erkenne ich auch das Alter: Entweder man hat vergessen, was am Tag davor geschehen ist, oder der Tag war ziemlich ereignisfrei. Jedenfalls fühlt sich die Aussage in diesen beiden Zeilen für mich traurig an. Immerhin geschieht dann am Ende etwas, das man genüsslich schmecken kann.

 

Es soll nicht herabwürdigend klingen, was ich hier so allgemein beschreibe und herauszulesen vermute, und hat nicht mal mit dem LI viel zu tun (das finde ich geschickt von dir umgangen), und den humorvollen Teil im Gedicht finde ich passend zum Rest und lese dann doch etwas wie Selbstironie bezogen auf das Alter heraus (ich kann mich auch täuschen). Es bleibt fraglich, ob ich deine Intention erkannt habe.

 

Sehr gerne gelesen, unter die Lupe genommen, gerätselt und geschmunzelt!

 

Gruß, Nesselröschen

Geschrieben

Grüße, ihr zwei.

 

Das Nachtsonett ist auch ein Experiment. Sonette haben eine These, hier im Jambus geschrieben, eine Antithese, hier im Trochäus geschrieben, und eine Synthese, hier der Amphibrachys. Somit erklären sich die "langen Zeilen. 

 

@sali

 

Auch ich bin Schnarcher, habe aber sogar Operationen hinter mir, und nichts hat es gebracht. Bier&Alkohol, weniger als wenig. Und nichts wird holprig, alles legitim. So, schön das dir der holprige Text gefallen hat, grins und tschüss.

 

@Nesselröschen.

 

 

Zitat:

 

So manche der Träume sie taumeln so blindlings umher,
sie suchen den Hafen des Ursprungs und finden nichts mehr.

 

Kann  mehrere Ursprünge haben.  Der Betrunkene der träumt. Oder der Verliebte der träumt. Oder ein Traum aus einer langen Zeitepoche her. Oder, ein Traum der schön war aber nicht, identifiziert, nicht zugeordnet werden kann. 

Der Möglichkeiten gibt es mehrere, hier aber, ist es noch etwas anderes. Hmm, deine Ahnungen liegen dicht an meinem Denken.

 

Insgesamt aber war der Ursprung hier zu finden:

 

 

 

 Wettbewerb Dezember

Nacht

entschieden. Wie immer habt ihr vier Wochen Zeit, um ein Gedicht zu dem von euch gewählten Thema zu schreiben. Ist es fertig, müsst ihr es wieder mit Titel im Betreff per privater  Nachricht an diesen Account schicken. Einsendeschluss ist somit der 04.12. um 23:59.

 

Und da ich schon länger bei Gedichte com schrieb, und meine "Kräfte" aufgezehrt sind, ging ich heran, mit dem Schreiben mich zu verabschieden. Nachdem aber dort komplett Sendepause war, hat mir irgend etwas gefehlt. Na, mal sehen.

 

und tschüss.

  

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Schön, Horst, dass dich poeten.de eingefangen hat! Auch schön, hier Bekannte wieder anzutreffen - leider muss ich bei manchen Namen ohne Erfolg rätseln, aber ich habe mich ja selbst umbenannt - Hoya gefiel mir nicht mehr.

 

Deine zwei zitierten Zeilen finde ich schön - auch schön, dass sie sich auf viele Situationen beziehen können, und du es nicht aussprichst.

 

Lieben Gruß

Nesselrose

Geschrieben

@Liara

 

Grüße. Jenes Sonett hatte, nach anfänglichen Schwierigkeiten, bzw. Überlegungen, welches Thema bevorzuge ich, in Nacht-Impressionen und welche  Form gebe ich dem Stück. Und gewonnen hatte meine ironische Ader. Und so ist es entstanden. Und wie so oft, beim Schreiben, gehts mal flott und mal stockend von der Hand. Hier war es eher flott, ich hatte einen guten Tag.

Das Thema war ja auch nicht so schwer. 

 

OK, danke für die Resonanz und bis später.

 

@Hoya (Weltenbummler)

 

Grüße.  Nachdem G.com verbrannt wurde, bin ich A. In eine ehemals Forum zurückgekehrt, B, hier aufgeschlagen und C, bei der Leselupe gelandet. Jemand sagte mir, bei der Leselupe wären die meisten von Gedichte com. Nebenbei schreibe ich noch eine Kindergeschichte "Sven und Jana". Eine Abenteuergeschichte von zwei Geschwisterkinder, die einen Zauberstab finden, sich einen Zug wünschen der ohne Schienen fahren kann fliegen usw. auf Erden paar Abenteuer erleben um später dann das Weltall besuchen, nach der Suche der Eigentümer oder Konstrukteure, des Zauberstabes. 

Aber wie das so ist, bei mir, schreibe ich eher sporadisch, wenn ich mal Lust habe. Das ist auch "leider" so, gegenüber der Lyrik.

 

So, tschüss bis später.

 

 

 

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