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Es klingelt. Als ich öffne, steht
ein Löwe vor der Tür,
der gleich in meine Küche geht,
als wohnte er bei mir.

Er wirkt gesittet, denn er nimmt
sich Teller und Besteck,
ein Glas dazu, man merkt, es stimmt,
der Schwanz fegt Krümel weg.

Da thront er nun mit großem Mund,
gerüstet zum Verzehr
und plötzlich tut sein Brüllen kund,
mein Teller ist noch leer.

Der Kühlschrank auch, ein Zipfel Wurst,
das ist mein letzter Rest,
ein halbes Bier, für seinen Durst
gewiss ein schlechter Test.

Doch ich versuch es, schenke ein,
kredenz das dürftge Stück
und siehe da, er schneidet fein
und stiftelt es zum Glück.

Und als er nippt vom Bier, verzehrt
danach ein Stiftchen zart,
so immer wechselnd, da vermehrt
sich jedes Gegenwart.

Dann geht er, streckt noch wie zum Spaß
die Pranke segnend aus
und lässt zwölf Körbe und zwölf Fass
an Wurst und Bier im Haus.

 

 

(aus dem Fundus)

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Geschrieben

Hallo Gummibaum,

sicher nimmst du hier Bezug auf die wundersame Brotvermehrung Jesu, wo, wie in deinem Gedicht, genau 12 Körbe übrig bleiben. Auch von den 2 Fischen, mit denen er 5000 Menschen genährt hatte, ist was übrig geblieben.

Bei dir ist es Wurst und Bier.

Auch nicht schlecht. 

Ein sympathischer Löwe, muss ich sagen.

 

 

 

Geschrieben

Lieber Gummibaum, 

 

eine sehr gelungen dargebrachte Wurst- und Biervermehrung!

 

Nur eine klitzekleine Anmerkung:

Um nicht gar selbst vom Löwen "verwurstet" zu werden, darf der großzügigen Spende

eventuell eine gewisse - lebenserhaltende - Berechnung unterstellt werden...  

 

Liebe Grüße von Georg

Geschrieben

Hallo, gummibaum,

 

selten fängt ein Gedicht so spannend an und nimmt einen gleich gefangen. Das Bild ist grandios (wie der Löwe), einfach und verständlich. Ich fragte mich anfangs, ob du einen Menschen beschreibst - könnte sein!

 

vor 4 Stunden schrieb gummibaum:

da vermehrt
sich jedes Gegenwart.

Wie ist das "jedes Gegenwart" zu verstehen?

 

Ich bin nicht bibelfest und kann das Vermehren der Lebensmittel (kenne zwar die Bibelstelle) nicht auf das tägliche Leben übertragen; könnte sein, dass man sich nicht um das Morgen zu sorgen braucht? Ich bleibe in meiner Deutung doch lieber bei einem wohltätigen Menschen - so gefällt mir das Gedicht besser. Aber, wie immer, es gefällt mir sehr gut!

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

Geschrieben

Herzlichen Dank für die freundlichen Kommentare und Likes.

 

 

Lieber Carlos,

danke, dass du die Quelle so genau beschreibst. Mich freut auch, dass du den Löwen magst.

 

Lieber Georg,

natürlich fürchtet das LI um sein Leben, weil es sich mit Wundern nicht auskennt.

 

Liebes Nesselröschen,

danke sehr.  „Vermehrt sich jedes Gegenwart“  =  nimmt die Menge der beiden (Wurst und Bier) zu.

 

 

Liebe Melda,

ja, der Inhalt wurde an die aktuelle Küche des LI angepasst. Dankeschön.

 

 

Grüße von gummibaum

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