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Geschrieben am

Mein Leben blieb in engen Schranken,
besäße ich nicht als Talent
Vergesslichkeit, die stets Gedanken
am Fußpunkt ihrer Logik trennt.

So finden sich verkürzte Stücke
aus weit entfernten Zonen ein,
verbinden sich. Die neue Brücke
lässt Altbekanntes seltsam sein.

Ich gehe staunend durch die Menge
der Dinge, Menschen, um mich her.
Erkenne nichts. An Fremdes dränge
ich mich, als wenn’s das meine wär.

So ist mein Dasein all die Tage
voll Überraschung und Gefahr,
reich an Tumult wie eine Sage -
Vergesslichkeit ist wunderbar!

 

 

(aus dem Fundus)

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Geschrieben

Oblivionis Laus.

Erasmus schrieb ein Buch mit dem Titel "Stultitiae Laus", Lob der Verrücktheit. 

Leider habe ich praktisch alles vergessen. 

Hat Vergesslichkeit wirklich positive Seiten? Wohl kaum.

Im täglichen Leben wäre es nur von Nachteil. 

In deinem Gedicht, lieber Gummibaum, funktioniert es weil du nicht alles vergisst, es bleiben Erinnerungsfragmente.

Hier muss ich an das Verschwinden der Träume aus unserem Gedächtnis beim Aufwachen denken. Manchmal bleiben ein paar Bilder haften, die aber, wenn man sie nicht bewusst festhält, auch nach kurzer Zeit verschwinden.

Ich habe einmal, ein ganzes Jahr lang, ein Tagebuch geführt, in dem praktisch alles festgehalten habe. Was ich in einem Restaurant gegessen habe, zum Beispiel.

Ok, als ich nach einem Jahr gelesen habe, was ich geschrieben hatte, habe ich festgestellt, dass ich praktisch alles vergessen hatte. Und es ist wirklich so, wir erinnern uns nur an einen Bruchteil des täglich Erlebten.

Alles, was wir routinemäßig täglich machen, vergessen wir nach einer gewissen Zeit.

Es ist nicht leicht, einen Urteil über dein Gedicht zu fällen. Vielleicht gibt es, außerhalb der Lyrik, Situationen, in denen diese Logik anwendbar wäre.

Die Vernunft fühlt sich herausgefordert. Innerhalb deines Gedichts klingt es logisch. 

 

 

 

Geschrieben

Danke, lieber Carlos,

 

für deine intensive Beschäftigung mit dem Gedicht und dem Vergessen.

Ich hätte den Text vielleicht besser in die Rubrik Humor gesetzt, da das LI genießt, was anderen peinlich wäre.

 

Grüße von gummibaum 

 

 

 

  

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Guten Tag Gummibaum, wohl dem der selbst der Vergesslichkeit etwas Gutes abringen kann. Manchmal ist es ja praktisch und sogar lustig, aber wenn man ständig etwas oder gar vieles vergisst, macht das eher Angst. Hoffnung sehe ich darin nicht. Wenn das LI genießt, was anderen peinlich wäre, würde ich das als Unbeschwertheit bezeichnen. Es mag an mir liegen, vielleicht verstehe ich Dein Gedicht auch nur auf meine Weise und den, den es betrifft, der empfindet es gar nicht als schlimm, etwas vergessen zu haben. 

 

Lieben Gruß Darkjuls

Geschrieben

Lieber Gummibaum,

 

das ist so eine Sache mit der Vergesslichkeit.

Ich vergesse jetzt auch immer mal was, ich ghe um etwas zu holen und dann weiß ich nicht mehr, was eigentlich, gehe zurück und dann fällt es mir zum Glück immer noch ein.

Nur was ich wirklich vergessen möchte, das gelingt mir leider oft nicht.

 

Hat mich gefreut deinen Text über Vergesslichkeit zu lesen.

Zum Glück weiß Carry, dass sie auch noch Carina heißt.:whistling:

 

Ich wünsche dir einen sonnigen Sonntag, derweil liebe Grüße Carry:hiya:

Geschrieben
Am 12.6.2021 um 22:52 schrieb gummibaum:

So finden sich verkürzte Stücke
aus weit entfernten Zonen ein,
verbinden sich. Die neue Brücke
lässt Altbekanntes seltsam sein.

Lieber Gummibaum, 

 

das hätte von mir kommen können! 

 

Ich brauche mindestens eine halbe Stunde, bis ich mir sicher bin, dass ich einen "Tatort" bereits gesehen habe (meine Frau benötigt 30 Sekunden und weiß sofort, wer der Mörder war).

 

Der Vorteil ist: 

Ich kann alle meine Lieblingsbücher immer wieder lesen und erfreue mich regelmäßig daran.  

 

Du hast es wunderbar erkannt und in Deinen Zeilen humorvoll auf den Punkt gebracht!

 

Liebe Grüße,

Georg

Geschrieben

Herzlichen Dank für die Likes.

 

Danke, liebe Darkjuls,

ja, das verstehst du richtig: mein LI hat die Psyche von „Hans im Glück“.

 

Danke, liebe Carry,

das Zurückzugehen kann dem Gedächtnis helfen, vorausgesetzt es weiß den Hinweg noch.

 

Danke, lieber Georg,

ja, die Bücher werden ergiebiger und oft ist das Wichtige schon unterstrichen. Eine Frau mit gutem Gedächtnis ist Goldes wert, aber irgendwann braucht man mehrere, damit man noch zurechtkommt.

 

Danke, lieber MiauKuh, für dein Lob.

 

 

Beste Grüße von gummibaum

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