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Geschrieben am

 

Wie weiter, Tyche?


Ihr Unbekannten aus dem Nichts, 
euch rufe ich an!
Habt ihr euch, angewidert
vom Treiben eurer Geschöpfe,
in ferne Regionen des Alls
zurückgezogen?

 

Schwaden tödlichen Pesthauchs
wabern über den Planeten.
Fluten steigen, Wüsten wandern
in Städte. In Schritten versiegt
der Erde Fruchtbarkeit.

 

Um der Hilfe und der Wahrheit willen 
rufe ich euch an!
Sind wir teuflische Erben
eurer Schöpfung, die ihre Erde schinden, 
die ihr die grüne Haut abziehen,
die überall Kriege, Wüsten und Spuren
von Not und Leid hinterlassen müssen?

 

Viele unserer Lehrer wie Laotse,
Christus, Mohammed und Buddha
haben uns längst verlassen.
Ihre Botschaften konnten Los und Natur
der meisten Erdbewohner, verdammt 
zu bittrem Dasein, nicht ändern.

 

Am neuen Turm von Babylon
bauen viele Egoisten weiter, 
schmücken die Priester Baals
beim Tanz um das goldene Kalb , 
mit glänzenden Gewändern.  
Andere frohnen millionenfach dafür, 
ihnen mit Arbeit, Konsum und Ignoranz
täglich neue Opfer darzubringen.

 

Sagt, ihr Unbekannten: Wie weiter mit uns?
Sterben unsere Hoffnungen jetzt auf Raten,
oder haben wir noch eine Chance?
Gewohnt, uns aus der Verantwortung
zu stehlen, könnten wir schließlich
zu Opfern werden, die für immer
in ihrer selbstverschuldeten Grube "verenden".

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Starke, ja sehr starke Zeilen Carolus,

 

Du, gerade kam ne Mail bei mir rein – bestimmt ein Irrläufer. Oder weil ich gerade über dein Gedicht zufällig und gedanklich mit Tyche verbunden war...

 

Ich habe sie dir unter in den Post kopiert.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

P S Ich bin fest davon überzeugt, das der Mensch das Loslassen selbst anpacken muß.

 

 

 

Ach liebes Menschlein,

 

da ackerst du mit deiner Schaufel in der Hand an deines Nachbar Grube – von der du sehr wohl weist, dass sie dein eigenes Grab ist...

...und dein schlauer Kopf ersinnt tausend mal tauschen Möglichkeiten dieses Werk noch effektiver - noch gründlicher - noch schneller - zu verrichten...

...und nun fragst du mich um Rat.

 

Ich würde gerne helfen Menschlein. Doch wie könnte ich?

 

Meine Augen sind von Tränen verschleiert, hilflos schnappe ich nach Luft, mein Körper zuckt unkontrolliert.


Ich wälze mich laut lachend am Boden der Tatsachen Menschlein.

 

Was bist du nur für ein lächerliches Geschöpf.

 

Liebe Grüße

 

Tyche

  • Danke 1
Geschrieben

Salve Carolus!

Da Tyche selbst sich zu Wort gemeldet hat, macht meinen Kommentar überflüssig.

Es ist nicht leicht, ihre Antwort zu entziffern, aber bei weitem nicht so schwer wie das Orakel von Delphi.

Es ist vielleicht ganz einfach sogar, wenn man genauer hinschaut. 

Allem Anschein nach scheint sie die Frage als überflüssig zu betrachten.

Vielleicht will sie uns damit sagen, dass die Gründe für alles Unglück im Wesen unserer Natur liegt.

Nehmen wir, als Beispiel, die Machtgier. Seit Jahrtausenden streben manche Menschen nach Macht. In modernen Zeiten kommen sie an die Macht durch Wahlen. In sehr wenigen Ländern funktioniert das wirklich. In Ländern Afrikas, zum Beispiel, wenn einer durch Wahlen an die Macht kommt, bleibt für ewig an der Macht. 

Wenn dieser Zustand viel zu lange dauert wird es allen klar, dass er ein Diktator ist. Nun, er wird irgendwann gestürzt und der Anführer der Rebellen wird der neue  Präsident. Meistens hat dieser aber auch keine Lust, sich freiwillig von der Macht zu entfernen. Und so weiter. 

Ich nehme noch einen anderen Aspekt: Wie reden gegen die ungerechte  Verteilung der Reichtümer, aber in der Praxis ist keiner von uns an Geld- oder Grund- Haus oder Wohnungsbesitz zu verzichten. Wir schreien ja "Haltet den Dieb" wenn jemand uns etwas gewaltsam wegnimmt. Wir hängen an Besitz. Wir alle wollen Millionäre werden, sonst gäbe es keine Lotterie.

Wir spielen obwohl die Chance zu gewinnen 1 zu 140 Millionen ist... 

Nur in ganz jungen Jahren hat man erhabene Ideale, ist bereit, dafür zu sterben.

Diese Menschen, die aus religiösen Gründen sich in die Luft sprengen, sind alle jung. Es ist kein Familienvater dabei. 

Ich glaube, wir können Tyche nicht böse sein, wenn sie sich vor Lachen auf dem Boden wälzen muss.

Tyche oder Fortuna, sie können uns nicht helfen, oder doch, aber nur ganz Wenigen, die sie sich ganz willkürlich aussuchen.

LG 

Carlos

 

  • wow... 1

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