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Geschrieben am

der letzte Zug

er trödelt ein

bringt Nachtschichtler

und Huren heim

die Bahnhofsuhr 

ist stehengeblieben 

es ist seit Wochen

schon halb sieben

ein Köter hat

sich gerad' erbrochen 

als er hat

den Tod gerochen

am Kadaver

einer Ratte

ich denk' daran

was ich mal hatte

und trink' die letzte

Flasche leer

spür' die Kälte

fast nicht mehr

 

...so zieh' ich mir

die Zeitung

wieder über

den Kopf

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Geschrieben

Sei gegrüßt Managarm, Bahnhof Zoo fällt mir da ein. Das Leben ist ein Bahnhof. Der Nachtschichtler, er geht heim, die Hure nach Hause und der Obdachlose träumt von dem, was er einst hatte, zusammengekauert auf dem Boden der Tatsachen. Es zieht gewaltig auf dem Bahnhof, mich friert. Jeder versucht auf seine Weise zu überleben. Der Obdachlose bemerkt die Ankömmlinge, ob sie ihn auch wahrnehmen? 

 

Darkjuls

 

 

  • Schön 1
Geschrieben

wieder ein echter Knaller.. inklusive Überschrift! Wunderschön dystopisch, verstörend und Menschen, die berührbar bleiben, die sich selber erkennen und die das Leben doch so leben, wie sie es lieben und hassen und doch nicht anders können.. Freigeister und Gefangene der Schattenwelt, die ihren Preis ohne Murren zahlen und wir nur allzu oft verdrängen...  und NATÜRLICH: 

 

Will I see you tonight on a downtown train?
All my dreams, all my dreams, fall like rain
On a downtown train

 

mes compliments

 

D. 

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Geschrieben

Hallo, Managarm,

 

ein starkes Gedicht! Das Ende macht mich so betroffen, dass mir die Worte fehlen, obwohl die Stimmung, das Ende vorbereitend, im ganzen Gedicht hätte Alarm schlagen müssen. Es bleibt ein dumpfes Gefühl zurück und ein Kloß im Hals. Aber es kann auch so sein, wie Dionysos es in seinem Kommentar sagt, dass das LI so leben will. -

 

Du hast die bedrückende Stimmung im "Schlafzimmer" des LI und gleichzeitig seine Gelassenheit sehr gut eingefangen und in wenigen Bildern perfekt geschildert!

 

Sehr gerne gelesen! LG Grit 

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  • Schön 1
Geschrieben

Hi Managarm,

 

Klasse!

super Text und der Schluss toppt: mit der letzten Flasche die ihm den Kopf zudeckt, natürlich statt mit einem Kissen mit der Zeitung von dir als Metapher. Sehr gelungen! Gefällt mir und eigenartigerweise macht es mich nicht betroffen, denn es ist "nüchtern!

Die Bahnhofsuhr finde ich auch eine zentrale Aussage, auch stark.

Nun, jeder liest es auf seine Weise, alles rutscht mühelos die Zeilen entlang, nur die Inversionen finde ich passen da nicht rein, manchmal sind sie ok, aber hier ..hmm magst du dir mal überlegen wie es wäre wenn du die paar Worte einfach weglässt:

 

der letzte Zug

trödelt ein

bringt Nachtschichtler

und Huren heim

ein Köter hat

sich gerad' erbrochen 

er hat

den Tod gerochen

am Kadaver

einer Ratte

 

ich merke gerade, dass ich es automatisch genau so lese.

........... Und ich seh den alten Karl wie er dir zuzwinkert

 

Liebe Grüße

Sali

 

  • Danke 1
Geschrieben

@Dionysos von Enno

ganz liebes Dankeschön und für das Tom Waits Zitat kriegst Du von mir ein Herz geschickt.

 

@Carlos

Stimmt...ein Anagramm.

Ist mir noch nicht aufgefallen.

"Morning has broken" wäre geklaut und außerdem englisch. Ich bin nicht so fürs mixen.

Trotz allem hätte der Titel sehr gut gepasst.

Vielen Dank, mein Freund

 

Ich verneige mich, @Nesselröschen

 

@SalSeda

Da kriege ich Rhythmusprobleme, liebe Salli, doch weiß ich Deinen Vorschlag zu schätzen und werde sehen, wie ich ihn in Zukunft umsetzen kann.

Tausend Dank

 

LG Managarm 

Geschrieben

All die Neben-Szenen im Gedicht passen so gut ins Bild, dass das Geschehen schon fast harmonisch wirkt. Wie eine immer dagewesene Parallelwelt - wundervoll symbolisiert durch die stehen gebliebene Uhr. Den Titel finde ich gut gewählt, da er neugierig macht.

Beim Lesen musste ich an den Cellisten Thomas Beckmann denken, der mit seiner Aktion für Obdachlose sammelt. Inzwischen seit fast 28 Jahren.

VLG Peter

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