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Geschrieben am

Deisch di fei ned

 

 

Schmeiß mer dei Stöckla ganz weid fur

dass isses der holn

und zrick kumma konn zu dir.

 

Werf mer vo deim Weckla

blos a klans Breckla

ganz weit no in Weier

dass ich wei a Entn danoch daung konn

und widder Lufd schnappen konn nach dir.

 

Wey a Henna pick i nach am jedn Kernla

des no fellt vo dir.

 

Obber wennsd maansd

dass des nu lang a su weidergeyd

do daischsd di fei scho

wall ich hob mei zeid

a net gschdulln

und andre Midder

hom a scheyne Madli.

 

Dreh di blos amol um zu mir

hogg di af mein Schouß

und zeich mer

dass do ganz weid vorna

do wou mers grod nu

a glans bissala seng konn

dass do vorna a "mir zwa" lichd.

 

Dann konnst mi wey an Kreisl

so schnell um miech selber drea weyst mogsd

dann werri mi nie mehr

in dera Leina verheddern

dey du um mein Hals glechd

in deiner Hend häldsd.

 

 

 

 

 

Übersetzung:

 

Werfe mir dein Stöckchen ganz weit vor

damit ich es dir holen

und zurückkommen kann zu dir.

 

Wirf mir von deinem Brötchen

nur ein kleines Stückchen

tief in den Weiher

damit ich wie eine Ente

danach tauchen

und wieder Luft schnappen

kann nach dir.

 

Wie ein Huhn picke ich

nach jedem Körnchen

das von dir herunterfällt.

 

Aber wenn du meinst

dass das noch lange so weiter geht

täuschst du dich.

Ich habe meine Zeit

auch nicht gestohlen

und andere Mütter

haben auch hübsche Mädchen.

 

Dreh dich nur einmal um zu mir

setz dich auf meinen Schoß

und zeige mir dass da ganz weit vorne

da wo man es gerade noch sehen kann

dass da vorne

ein "wir zwei" liegt.

 

Dann kannst du mich wie einen Kreisel

so schnell um mich selbst drehen

wie du willst,

dann werde ich mich nie mehr

in der Leine verheddern

die du mir um meinen Hals gelegt

in der Hand hältst.

  • in Love 4
  • wow... 1
  • Schön 3
Geschrieben

Also, die Übersetzung finde ich mega geil.

Ich bin kein Freund, von Dialekten, nur ganz wenige finde ich harmonisch (noch nicht mal mein eigenes)...aber Bayrisch ist bei mir leider auf den untersten Plätzen...die einzigen Deutschen, die im Fernsehen Untertitel kriegen

Bayern ist traumhaft schön, hab' schon Urlaub gemacht dort (Garmisch Patenkirchen), alle mega freundlich, leck'res Essen, geile Party....und nix verstanden

 

LG Managarm 

 

  • Lustig 1
Geschrieben

Hallo, Salseda

Also deinen Dialekt musste ich erst mehrere Male durchlesen. Gut dass du die Übersetzung dazu geschrieben hast. Dein Gedicht ist wieder einmal sehr fein gespickt.

Dein Li hat Geduld bewiesen, aber nur bis zu einem Gewissen Grat. Nein, man soll sich nie die Leine um den Hals legen lassen. 

Sehr gern gelesen

LG Pegasus

  • Danke 1
Geschrieben

Servus Sali,

also, die Übersetzung klingt wie das, was es eigentlich ist: Schrift Deutsch.

Ich glaube, Goethe hat den ersten Teil des Fausts ursprünglich auf Hessisch verfasst.

Vor der Erfindung Gutenbergs, zu der Zeit, wo die verschiedenen germanischen Stämme voneinander getrennt lebten, da lebten und blühten die verschiedensten Sprachen.

Das ist eigentlich gar nicht so lange her. Erst durch Zeitung, Radio, Fernsehen, und heutzutage Internet, ist zu einer zunehmend einheitlichen Sprache gekommen. Notgedrungen quasi.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, und ich verstehe im Original immer mehr. 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sali, 

 

wunderbar in Worte gefasst, 

imposant auch auf Hochdeutsch!

Eine beeindruckende Sprache, die mit einfachen Worten auf den Punkt kommt!

Toll!

 

Nur eine Frage hätte ich: Was für ein Dialekt ist das GENAU?

Ich höre auf alle Fälle bayrisch heraus. Aber in München und in Nürnberg spricht man anders.

"Weckla" und "Breckla" klingt fränkisch. 

Weiter komme ich nicht...  

 

Liebe Grüße von Georg

Geschrieben

Georg, guckst du ganz oben : unterhalb von feedback jeder Art, da stehts geschrieben

 

An alle, 

@Lucia Z., @Managarm. @Liara, @Pegasus, @Carlos, @Georg C. Peter

 

Hammer! 

Dass, das so gut ankommt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin fast platt. Vielen herzlichen Dank für euer Feedback und die lobenden Worte.

 

Leider ist es nicht neu, sondern aus meiner Mottenkiste, wollte es schon fast nicht mehr ausgraben und so freue ich mich umso mehr, dass es auch euch gefällt.

 

Es ist Mittelfränkisch wie man es in der Metropolregion Nürnberg spricht. Wobei es schon wieder von Ort zu Ort Unterschiede gibt. Was ganz gut ist, denn so erkennt man gleich einen Ansbacher oder Schwabacher oder Erlanger  heraus, wenn man auf die Nuancen achtet. Da aber in den Städten die Dialekte fast ausgestorben sind, erkennt man natürlich auch keine Unterschiede mehr.

In Nürnberg sagt man: Semmerle, in Fürth Semmerla oder ist es umgekehrt? Jedenfalls glaube ich, dass es ursprünglich überall Semmerla kassn hot, sorry hieß, denn das -la ist die übliche fränkische Verniedlichungsform.

Also auf gut fränkisch würde ich sagen: Bassd scho!

- Host mi  (das ist boarisch),  heißt: hast du mich verstanden.

Bayrisch und Fränkisch sind schon sehr unterschiedlich, da verstehen wir auch nicht alles voneinander.

 

An alle die sich schwer tun das zu lesen: Hut ab fürs durchwursteln!

Selbst für einen Flüssig -Fränkisch -Sprecher ist das Lesen des Dialektes gar nicht so einfach.

 

Vielen herzlichen Dank

und liebe Grüße

Sali

 

 

 

 

@Carlos:

ich stell dir noch ein paar fränkische ein, so nach und nach, dann telefonieren wir mal  bin gespannt wie es sich bei dir anhört, es freut mich, dass du in dieser speziellen Fremdsprache immer besser wirst! 

 

@Managarm,

auweia, steck die Franken nicht mit den Bayern in einen Topf, ja wir gehören zum Freistaat und das ist auch gut so. Aber!! Historisch gesehen, also unsre Wurzeln sind ganz andere. 

Ich bin kein Historiker, aber die Geschichte der römischen Invasion zeigt deutlich den Unterschied: die Franken haben sich nicht unterwerfen lassen, wir waren jenseits des Limes, bei den freien Völkern. Wir waren quasi die Seite: Wild und frei vs. Disziplin und Gehorsam. Ich glaube fast, das steckt noch in einigen hier

Da könnte ich jetzt noch einiges schreiben, was die Vorstellungen der Römer betrifft, in Bezug auf  das Christentum und Frauen (das frühe Christentum war nicht Frauendiskriminierend, das waren nur die Römer die diese kruden Vorstellungen über die Jahrhunderte immer mehr hineinzementiert haben. Weshalb ich auch einen ganz großen Unterschied im christlichen Glauben zur Kirche sehe. Lange haben sich die freien Völker (vormals wahrscheinlich Kelten, bevor sie von den Römern alle als Germanen betitelt wurden), gegen diese ihnen fremde Auffassungen gewehrt. Aber im Laufe der Jahrhunderte haben die Römer uns doch noch ganz ohne Truppen besiegt, allein durch die kirchlichen Lehren- aber, das ist ja eine ganz andere Geschichte. Und spiegelt nur meine Meinung wieder, ob Historiker dem zustimmen würden weiß ich nicht, zu viel liegt noch im Dunkeln der Geschichte. Aber bei den Kelten und wohl auch noch einigen germanischen Stämmen danach, hatte die Frau eine ganz andere Stellung als bei den Römern.

 

image.png.79e6a19735a685f567949a7a3abd3508.png

 

Bei einem Skiurlaub, waren wir in der Gruppe Bayern und Hamburger (und ich die einzige Fränkin), abends, beim Apre Ski, also beim saufen, hat keiner den Dialekt des anderen verstanden, wir brauchten Dolmetscher! Es sind 2 völlig unterschiedliche Sprachen, ich glaube auch etymologisch gesehen. 

Nach 4 bis 5 Runden Bier (damals noch halbe Liter) und Obstler, gabs keine Verständigungsprobleme mehr, wir waren uns alle einig

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