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Geschrieben am

Es nieselt heute vor sich hin,
als fasele ein müder Geist,
von dreistem Aberwitz gespeist,
beständig Worte ohne Sinn.

Dies Nuscheln aus dem Wolkenmund
mag andern gut verständlich sein,
sie wurzeln sich im Sermon ein 
und wachsen daran, grün und bunt.

Ich nicht, ich ziehe mich zurück
mit allen Sinnen und begieß
die Knospen, die ich fest verschließ,
von innen mit besonntem Glück…

  • Gefällt mir 2
  • Schön 6
Geschrieben

Schwierig, dieses Gedicht richtig zu verstehen, zu interpretieren. Es steht zwar unter der Rubrik "Flora und Fauna", könnte aber auch unter "Gedanken", sogar unter "Sinnestanz" stehen, je nach vorhandener Fantasie. 

Es ist wirklich vielfach interpretierbar.

Ich nehme mir jetzt die Variante "Dummes Gerede, Vulgarität, Platitüden vor, versinnbildlicht durch das Nieselregen, wogegen das lyrische sich wendet, besser gesagt, wovon es sich abwendet um sich erhabenen Gedanken zu widmen.

Ein schönes Gedicht, lieber Gummibaum.

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo ihr beiden,

ja ich habe es auch so verstanden, der Sermon ist der Regen den die Pflanzen aufsaugen (die Blumen und auch die Bäume: steht ja auch grün dabei)

 

Aber auch Carlos Interpretation sah ich durchschimmern , denn der Sermon stößt einen ja geradezu darauf, übrigens guter Vergleich, auch wenn es sich für mich wie Musik anhört.

 

Ja heute nieselt es schon den ganzen Tag (und ich bin froh, hoffe auf ein Auffüllen des Grundwasserspiegels, für die nächste Trockenperiode, Mittelfranken wird sonst schnell zur Sahara, in der Metropolregion ziehen die Regenwolken meist winkend vorbei) und du hast die Zeit gut genutzt für dieses Gedicht!

Nun lass dir dein Weinchen schmecken, die sonnig wohlige Wärme an Gaumen und im Bauch hast du dir redlich verdient!

 

Liebe Grüße

Sali

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Vielen Dank für die Likes!

 

Lieber Carlos,

deine Deutung gefällt mir. Ich schließe mich SalSeda an, dass das Gedicht sie ebenfalls nahelegt. 

 

Liebe SalSeda,

in diesem Sinne hatte ich es gemeint, wobei "besonntes Glück" auch weniger stofflich als Wein sein könnte.

 

 

Euch Dank und Gruß 

von gummibaum

 

 

  • Lustig 1
Geschrieben

Es macht Spaß dieses, kindlich angehauchte Gedicht zu lesen, lieber gummibaum, weil es einer herrlichen Mundakrobatik bedarf und sowas liebe ich.;-)

Mir scheint, hier ist jemand wunschlos glücklich und zufrieden mit sich  selbst.

 

Lieben Gruß, Letreo

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

 

Hi Gummibaum, deinen wunderschönen Bildern kann ich bis zu den Knospen gut folgen. Das Innenleben einer Pflanze mit " Innerem Begießen" und  "hoch die Tassen" muss man staunend zur Kenntnis nehmen. Ich habe mit meinem eigenen Gummibaum länger darüber diskutiert. Seiner Meinung nach ist die Personifikation einer Pflanze das Gebot der Stunde und es fällt bei ihm unter Achtsamkeit.     

nun denn, was soll ich dazu noch sagen,

LG Amadea

Geschrieben

Liebe Letreo,

Mundakrobatik gefällt mir. Und ja, das LI ist am Ende selbstzufrieden.

 

Liebe Amadea,

danke für ein Lob. Dein Gummibaum ist wirklich ein guter Berater.

  

Euch beste Grüße von g

 

 

  

Knie beugen, Arme heben

bringt zwar etwas Schwung ins Leben,

doch die Übung gleicht der Statik

gegen meine Akrobatik

 

mit dem Mund und seiner Zunge

(Turnern, die in kühnem Sprunge

aus der Lunge Luftgefilden

Laute, Worte, Sätze bilden),

 

und mit weichem Lippenbecher

(der um Grunzen, Schnalzen, Zischen

tanzt, um seinen Zungenbrecher

unter einen Kuss zu mischen)…

  • Schön 1
Geschrieben

Hi Gummibaum,

 

dein Gedicht erinnert mich an einen sehr sehr frühen Versprecher von mir. Ich hatte mir gerade die Bedeutung des Wortes „vegetieren“ erfragt und baute dieses für mich neue Wort ein wo auch immer es ging...

 

...zumeist in der Form von herum vegetieren...

 

...als ich allerdings beim Tagträumen aus dem Regenwetterfenster gefragt wurde, was ich da täte sagte ich...

 

„och - nur so herum existieren☺️...“

 

Ansonsten bin ich hier sehr bei Sali. Ich liebe die Sonne und ich habe echt nix dagegen wenn die Temperaturen die 40°C Marke streifen. Aber ich gönne den Pflanzen diesen lahmen, feuchten Sommer. Die letzten Jahren waren viel viel zu trocken...

 

LG ins WE vom Gaukel

Geschrieben

Lieber Gaukel,

 

danke für die witzige Anekdote über deinen frühe Fremdwort-Verwendung.

Ja, die letzten heißen Sommer haben viel Nadelwald zerstört. Ich selbst liebe es sonnig und so 24-28 Grad. 

 

Grüße von gummibaum

 

 

 

  • Gefällt mir 1

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