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Geschrieben am

Hexenwesen

 

 

Die blütenbekränzten Mädchen im Frühling

sie luden mich nie in den törichten Reigen

ich dachte ich mach mir am besten zu eigen

für Spiele der Liebe Verachtung zu zeigen

und drehte so fortan mein eigenes Ding.

 

Allein in der Pflanze verborgene Kraft

bemühe gewissenhaft ich zu ergründen

statt herrliche Blüten in Kränze zu binden

versuche ich Heilkraft und Weisheit zu finden

und sage voll Würde ich hab es geschafft.

 

Ich tanze durch Mondschein fallenden Regen

belausche die Raben und was sie erzählen

auch darf mir die Weisheit der Sterne nicht fehlen

verbiete den Menschen die Zeit mir zu stehlen

und singe die magischen Worte zum Segen.

 

Verbringe mit Brauen und Suden die Zeit

ich ordne und löse und binde die Kräfte

aus Blüten und Blättern da braue ich Säfte

und mache das Heilen zu meinem Geschäfte

versuche zu mindern so mancherlei Leid.

 

Die blütenbekränzten Mädchen im Frühling

sie wurden zu herbstmüden kränklichen Weibern

mit schmerzenden Schwären und gichtigen Leibern

die händevoll das was sie haben versteigern

wenn ihnen ich etwas zur Linderung bring.

 

Sie preisen derweil mein gütiges Wesen

ich spreche zu ihnen mit wissenden Augen

sie trügen im Herzen beklommenen Glauben

dass kleinliche irrige Wünsche nichts taugen

und schwinge dabei meinen Hexenbesen.

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Geschrieben

Hi Sali 

werde mir dein Gedicht noch einige Male durchlesen um immer mehr zu erfahren. Das erste Fazit ist ein Wow. 

Ja es ist ein Geben und Nehmen in unserer Welt und es ist wie so oft, erst verachten sie einen, dann brauchen sie einen. Gern gelesen und jetz ab zum Gänseblümchenkränze binden. LG Alex 

  • Schön 1
Geschrieben

Hi Sali,

 

dein Gedicht erinnert mich in gewisser Weise an Tiffany Weh.

 

Manchmal ist es ratsam sich zurück zu nehmen, oder sogar eine Schritt zurück zu gehen, um voran zu kommen.

 

Als Hexe muss Frau selbstbewusst sein. Muss selbst wissen wo ihre Stärken liegen. Muss diese nutzen und voran bringen. Wer zur Mitte vordringen will muss den Kreis verlassen. Nach innen. Und in dieser Richtung braucht es keine Äußerlichkeiten.

 

Das alles zeigen deine Zeilen auf.

 

Die meisten Menschen übersehen das „innen pfui“ wenn das „außen hui“ nur recht ordentlich präsentiert wird. Ich habe - rein für mich - inzwischen gelernt, dass ich nach innen schauen sollte, wenn ich plötzlich meine Umgebung zu sehr ordnen will. Wenn ich im Begriff bin im inneren pfui zu werden, erwische ich mich oft dabei, außen eine geordnetes Gegengewicht schaffen zu wollen, damit alles scheinbar in Balance bleibt. Das ist natürlich falsch. Es gilt mit der richtigen Haltung das Richtige zu tun und selbstverantwortlich das innere pfui zu vermeiden.

 

Nicht jede/r ist ein Rudeltier und verzichtet auf die Selbstachtung, um aus Gruppenzwang oder romantisiertem Machthunger mit den Wölfen zu heulen.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

P S Es freut mich, dass dein LI nicht auf dem Scheiterhaufen enden musste.

  • Schön 1
Geschrieben

Hi,

ich danke euch allen ganz herzlich für eueren Zuspruch!

 

Für mich hat sich die Frage gestellt: 

Macht einen die Ausgrenzung durch Andere erst zum Außenseiter oder merken die Anderen einfach früher als man selber, dass man anders ist? Und hilft einen nicht genau diese Ausgrenzung auf die Sprünge seinem eigenen inneren Weg zu folgen?

 

Ausgrenzung kann auch schlimmere Formen annehmen z.B. Mobbing.

Aber: sucht sich nicht jede Herde unbewusst ein schwarzes Schaft, ja braucht es dieses nicht sogar zwingend? Denn wird nicht erst das Gefühl der Gemeinschaft erfahrbar durch sein Gegenteil, wenn jemand da ist der nicht dazu gehört? Wir brauchen die Gegensätze um erkennen und spüren zu können. Gemeinschaft gibt Sicherheit, verwehrt man jemanden diese Sicherheit, fliegt er als freischwebender Trabant um die Gemeinschaft solange bis man ein neues schwarzes Schaf findet, dann ist das erste, weil länger vertraut, wieder ein Bestandteil der Herde. Hexen bzw das was man heute darunter versteht, waren einfach weise Frauen, mit ererbten oder intuitiven Wissen, um Heilkräfte, natürliche Vorgänge, Hebammen, Kräuterkundige, Heilerinnen und manchmal auch Amulettbastlerinnen, Zaubersprüche- und Orakelsagerinnen. Meist lebten sie ganz normal, geachtet oder einfach auch  nur gebraucht wie der Bader, Knochenrenker und Zahnzieher, innerhalb der Gemeinschaft. 

Aber ich glaube, die weisen, die haben eine abgeschiedenes Dasein vorgezogen. Einfach weil sie ihre Ruhe brauchten oder das lärmende Getriebe, hohle Gebabbel der anderen eher gestört statt inspiriert hat  - das vermute ich jedenfalls.

Und im Mittelalter wurde man selbst, wenn man keine dieser Kenntnisse hatte leicht zur Hexe, wurde diffamiert, wenn es den bösen Nachbarn so gepasst hat oder wenn man ein bisschen anders war, geschiegelt hat , einen  Buckel oder gar nichts davon nur hübsch war und man Angst hatte dem Ehemann würde der Kopf verdreht. Da wurde der Vorname "böse" dazugegeben. "Alte" war wohl eher kein Schimpfwort, sondern wurde mit Weisheit, Erfahrung und Kenntnissen eher hochachtungsvoll benutzt.

Vielleicht wurden auch besonders Frauen mit einer erotischen Ausstrahlung zu Hexen gestempelt, weil sie in Männern das Höllenfeuer entfacht haben und sie deswegen an nichts anderes mehr denken konnten, also waren sie "verhext" und das war eindeutig :Teufelswerk!

 

Genug geausflugt

 

Lieber @Alexander,

mit dem Geben und Nehmen hast du recht, alles fließt. Wenn man es lässt

Wird man belächelt oder wie du sagst verachtet, weil man eben nicht konform ist und somit eine Gefahr darstellt, durch andere, fremdartige Ideen die Sicherheit der Gewohnheit gefährdet oder weil es so unverständlich ist, also man nicht mitreden kann und es einfach überspielen will? Oder, wie oben erwähnt, braucht man die Differenziertheit um in der Gleichheit einen festen sicheren Platz zu haben.

Passiert eigentlich täglich. Lass nur mal jemanden neu irgendwo anfangen, die alten schieben den neuen erstmal zur Seite, einige beschnüffeln ihn und wenn er dann etabliert ist, fällt dafür einer von den alteingesessenen in "Ungnade" . Passiert ständig, überall, in Firmen in Wohnsiedlungen, in Familien.

In Foren  (naja, das ist eigentlich nur eine logische Folgerung daraus).

 

Hey, ich freu mich, dass es dir gefällt und du es noch öfter lesen magst. Darfst mir gerne berichten, was du noch gefunden hast (neugierig bin).

 

Und Gänseblümchen werden von mir nicht mehr zu Kränzen verpfriemelt, das überlasse ich gern den jungen Mädchen, aber für den Salat, da pflück ich sie gern.

LG

S.

 

Lieber @Dionysos,

 

vielen Dank für dein "verzaubernd" (mit einer leichten Morgenröte im Gesicht quittier)

und: ich treffe die gleiche Wahl

Ja, dass das Gedicht ziemlich eindeutig autobiografische Züge aufweist, kann ich nicht verleugnen.

LG

S.

 

Lieber @Carlos,

 

lieben Dank für dein Lesen und dein Lob. 

Darüber freue ich mich sehr. Mir gefällt es auch, wenn es dir gefällt

LG

S.

 

Lieber @Gaukelwort,

ja an Tiffany Weh hab ich gar  nicht gedacht dabei, aber jetzt wo du es sagst  Ich liebe sie und alle ihre Kolleginnen, sie sind  immer wieder ein Hut voller Sterne!

 

Am 6.8.2021 um 08:12 schrieb Gaukelwort:

Manchmal ist es ratsam sich zurück zu nehmen, oder sogar eine Schritt zurück zu gehen, um voran zu kommen

ja, so ist das wohl, wenn man ein Ei legen und ausbrüten will. Wie soll man sich denn sonst finden, wenn man nicht bei sich selbst ankommen kann, weil so viel ablenkt und einen verfremdet im eigenen Heim, also in sich.

Hab neulich ein Gespräch belauscht, aber nur in Bruchstücken mitbekommen, (also, ich habs nicht belauscht, ich konnte nur nicht umhin, etwas vom Gespräch zu hören, weil ich ja kein Mann bin und deswegen auch keine Ohrenklappen besitze.)

Da erzählte jemand, wie schwer es ist eine Entscheidung zu fällen und er gar nicht mehr weiß was er tun soll und was das richtige ist, weil jeden den er frägt, etwas anderes dazu sagt und einen anderen Ratschlag erteilt.

ich wär am liebsten hingegangen und hätte gesagt: ja dann frag halt nicht mehr. Und wenn dann frag dich selber. Oder frag gar nix, mach einfach was. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder es geht gut oder schief. Und egal wies ausgeht, du wirst nie erfahren was gewesen wäre hättest du dich anders entschieden.

Aber, ich war brav und bin einen Schritt zurückgegangen und nehme meinen Satz für mich selber. (ich kann den ja auch gebrauchen).

 

Am 6.8.2021 um 08:12 schrieb Gaukelwort:

Die meisten Menschen übersehen das „innen pfui“ wenn das „außen hui“ nur recht ordentlich präsentiert wird

ja, sonst würde Werbung ja nicht funktionieren und sonst gäbe es auch nicht so viele "enttäuschte" Menschen. Wer auch immer anderen etwas "vorgauk (nein da Wort nehm ich jetzt nicht bei dir )

also vor scheint, belügt sich nur selbst. Und das ist das tragische daran.

 

Am 6.8.2021 um 08:12 schrieb Gaukelwort:

Es gilt mit der richtigen Haltung das Richtige zu tun und selbstverantwortlich das innere pfui zu vermeiden.

 

Uii, das seh ich aber mal anders. Oder vielleicht nicht, ich würde es nur anders ausdrücken. Ich halte es gerne mit Castaneda: bei allem was du tust: frage dich, ist das ein Weg des Herzens. Und ich gehe sogar noch weiter und sage: bei allem was du tust, tue es mit deinem ganzen Herzen. ( Da kommt dann nämllich das "und siehe die Pflicht war Freude" dabei raus.)

Aber : das inner Pfui zu vermeiden, finde ich nicht so gesund. Vermeiden hört sich nach verdrängen an und das ist nicht förderlich und bewirkt das Gegenteil.

  Eher: es annehmen, als einen Teil unseres Menschseins

 

 

Am 6.8.2021 um 08:12 schrieb Gaukelwort:

Nicht jede/r ist ein Rudeltier und verzichtet auf die Selbstachtung, um aus Gruppenzwang oder romantisiertem Machthunger mit den Wölfen zu heulen.

Nein und das ist gut so und ich bin froh so viele zu kennen. Aber, der Mensch braucht den Menschen (würden wir sonst hier schreiben und lesen?) und Gemeinschaft bedeutet auch Kompromisse eingehen zum Wohle des Ganzen und bestmöglichsten Wohle des Einzelnen.

 

Ich frag mich manchmal wie ich reagieren würde, wenn ich in so einem skandierenden Mob stecken würde. Würde ich mit in die Massentrance fallen? Eins ist sicher, die geballte Energie würde mir Angst machen... vielleicht so große Angst, dass ich aus Selbstschutz mit in Trance fallen würde? Keine Ahnung, man weiß nie vorher wie man reagieren würde, alles nur Spekulation, die Wirklichkeit sieht meist anders aus.

 

Am 6.8.2021 um 08:12 schrieb Gaukelwort:

P S Es freut mich, dass dein LI nicht auf dem Scheiterhaufen enden musste.

 ja, freut mich auch, dass es gut ausgegangen ist. Aber andersrum: sind nicht die giftigen Blicke, die Abfälligen Worte, Gemeinheiten, Bosheiten, Verleumdungen naja was man heut als Mobbing bezeichnet, sind das nicht alles Fackeln die einen inneren Scheiterhaufen anzünden?

 

Ne, mein LI hat zur eigenen Freude einen Hexenbesen den schwingt sie und auf den schwingt sie sich davon.. wer weiß vielleicht macht Li einen Ausflug zu den WirsinddieGrößten

 

Ganz herzlichen Dank lieber Gaukel für deinen ausführlichen Kommentar!

LG

S

 

Allen die mein Gedicht gelesen und ihm ein Knöpfchen gedrückt haben, ein: Vielen Dank!

 

Liebe Grüße an alle

Sali

Geschrieben

Hallo, Sali

Dein grandioses Werk habe ich schon am Freitag gelesen, komme aber jetzt erst dazu, etwas dazu zu schreiben. Mir ist beim Lesen das Gefühl gekommen, als hätte ich darüber schon einmal ein Buch gelesen. Die Kräuterhexe oder so ähnlich. Ist aber schon sehr lange her. Du hast es super in Worten gefasst. 

gefällt mir total. 

Musste jetzt mal gesagt werden.

einen schönen Sonntag und LG

Pegasus

  • in Love 1

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