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Geschrieben

Danke, liebe Liara, es müsste allerdings die Form XxxXx haben. Ich bin momentan wieder völlig raus und muss da nochmal neu ran. Hatte schon überlegt, immer "Hüll dich in Schweigen" als letzten Vers zu nehmen, brauche aber wohl noch ein Weilchen, um mich zu entscheiden.

 

Heute gefiele mir für das Kleid: Hüllt sich in Schweigen.

 

LG Claudi

Geschrieben

Liebe Claudi,

 

Da bin ich wieder und habe mich vor allem an der Form versucht. Also versucht, nach der fünften Silbe eine Zäsur einzubauen oder zumindest das Wort enden zu lassen, also so wie Ferdi das für diese Strophenform angeregt hat.

 

Ich habe auch versucht, möglichst nah an deinem Text zu bleiben, aber ich musste/wollte auch ein bisschen was verändern - nur so meinem Gefühl folgend; das ist halt immer das Problem bei Textarbeit/Vorschlägen, dass der der daran arbeitet (also ich halt ;)) nicht wirklich neutral bleiben kann. 

 

Bei dem Abschlussversen S1 und  S3, bei dem du dir selbst nicht sicher warst, habe ich halt ganz was anderes versucht. Bei S1 fand ich letztlich, dass die  Aufforderung: "Hüll dich in Schweigen" von einem Kind kaum verstanden werden würde. 

 

Ich hoffe, du findest es nicht zu offensiv und ich habe nicht zu viel verdorben!

 

Nachdem ich mich jetzt doch intensiv mit dem Text beschäftigt habe, scheint er mir doch recht klischeebeladen, aber vielleicht ist das auch ganz richtig so, weil es passiert ja wirklich in der Nachbarschaft und keiner bemerkt es; oder will es bemerken.

 

loop 

 

 

 

Rosig traumgetüncht ist der Ton des Lächelns,

Schleicht der Schatten nachts in das dunkle Zimmer.

Stickig wird die Luft, wenn der Zauberer raunt:

Lass mich dir zeigen!

 

Sprich das Nachtgebet: … und befrei uns Sünder ...

Schlaf, Prinzessin, Teddy bewacht dich, träum schön,

Traue nicht dem Alb, deinen Hirngespinsten,

Nichts ist geschehen!

 

Vor dem Fenster bauscht sich die Tüllgardine.

Nachbarn sehn entzückt den gepflegten Rasen

Und das Rüschenkleid auf der Wäscheleine,

Kleines Vorstadtglück.

Geschrieben

Liebe Loop,

 

vor 19 Stunden schrieb loop:

Ich hoffe, du findest es nicht zu offensiv und ich habe nicht zu viel verdorben!

 

deine Version zeigt deine Interpretation meiner Bilder, was natürlich ein deutliches Feedback deines Lesens ist, aber nicht mehr viel mit meiner Absicht zu tun hat. Vor allem hatte ich ja die falsch verstandene Strophe mit den "fein säuberlich" aufgereihten Sätzen als sehr geeignet für das Thema empfunden und gar nicht die Absicht, eine sapphische Strophe daraus zu machen. Nein, wenn ich das gewollt hätte ... hätte ich es längst gemacht und dann das Gedicht als Sapphische Strophe getaggt. 

 

Die Form wollte ich schon so haben. Aber wenn wir jetzt doch (ganz allgemein) bei der "richtigen" Form gelandet sind, würde ich auch nicht in jedem Vers die ursprüngliche Zäsur wählen. Etwas variieren würde ich da sowieo, vor allem aber, wie Ferdi auch anregt, die Sätze tendenziell mehr von Versmitte zu Versmitte laufen lassen. 

 

Hier will ich diese freiere Bewegung aber, wie gesagt, gar nicht. Inhaltlich war mir wichtig: Das Gebet kann man sich  so vorstellen, wie du es zeigst, das ist in meiner offenen Darstellung durchaus möglich. Meine favorisierte Version findet aber in deiner Darstellung keinen Raum mehr. Hier kommt der Impuls nicht vom Täter, sondern das Kind wendet sich an Gott, weil es keinen Menschen hat, dem es sich anvertrauen kann. Das ist mein Hauptthema hier. Eigentlich sollte es heißen "Erlöse mich von dem Bösen" (einschließlich der Möglichkeit: lass ihn sterben), ich wollte nur das Vaterunser nicht verändern. Vielleicht sollte ich das aber. 

 

vor 19 Stunden schrieb loop:

Nachdem ich mich jetzt doch intensiv mit dem Text beschäftigt habe, scheint er mir doch recht klischeebeladen

 

Mein Eindruck ist, dass du das Klischeehafte dadurch, dass du ausformuliert hast, was bei mir nur leicht angedeutet war, verstärkt hast. 

 

Ach ja,

 

Zitat

Bei S1 fand ich letztlich, dass die  Aufforderung: "Hüll dich in Schweigen" von einem Kind kaum verstanden werden würde. 

 

Das ist ja gerade das Perfide. Das ist die pathetische "Odensprache", die für die nach außen errichtete Fassade der Ehrenhafigkeit steht und ebenso wenig kindgerecht ist wie die Handlung des Täters.

 

Danke für dein Einfühlen und verstechnisches Mitdenken! Deine Lesart hat mir klargemacht, wo ich ansetzen müsste, um nicht missverstanden zu werden.

Die aktuelle Fassung gefällt mir jetzt ganz gut.

 

LG Claudi

Geschrieben

Hallo Claudi

 

Ja, die neue Version gefällt mir auch sehr gut! Vor allem wirkt jetzt der Schlussvers "Hüll dich in Schweigen" durch die Wiederholung sehr gelungen! - wie eine Beschwörungsformel des Täters an sich selbst oder auch eines Mitwissers sogar als Leser fühle ich mich angesprochen. Ich würde daher auch in S1 den Doppelpunkt unbedingt weglassen. 

 

Und ich finde auch dieser neuen Version nimmt man eher ab, dass du bewusst mit Klischees arbeitest, obwohl der gepflegte Rasen und das Rüschenkleid sind für diese stilistische Grenzgängerei dann doch ein bisschen zu dick aufgetragen, oder? 

 

Mein Versuch dem Thema die sapphische Odenstrophe "aufzuzwingen",  kann ja als abschreckendes Beispiel stehen bleiben.

 

loop

 

 

 

 

Am 16.8.2021 um 16:10 schrieb Claudi:

 

 

Traumgetüncht im rosigen Ton des Lächelns
Schleicht bei Nacht das Grauen ins Kinderzimmer.
Stickig wirds, wenn Zauberers Stimme flüstert:
Hüll dich in Schweigen.

Nachtgebet: Erlöse mich von dem Bösen.
Schlaf, Prinzessin, Teddy bewacht dich, träum schön;
Schau nicht in die Kammer der Hirngespinste.
Hüll dich in Schweigen.

Vor dem Fenster bauschen sich Tüllgardinen.
Leute gehn vorbei: Ein gepflegter Rasen,
Rüschenkleidchen, säuberlich auf der Leine,
Hüllt sich in Schweigen.

 

 

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb loop:

Ich würde daher auch in S1 den Doppelpunkt unbedingt weglassen. 

 

Oja, das ist eine sehr gute Idee. Danke dir! Ja, ich glaube, jetzt bin ich ein gutes Stück weiter. Die Teddybärenstrophe scheint mir noch zu geschwätzig, die deutet zu sehr auf eine Ansprache durch den Täter. Die werde ich mir als nächstes vornehmen. Aber das hat keine Eile. Und irgendwann, wenn ich eine Idee habe, wie ich Grauen darstellen kann, ohne auf den abstrakten Begriff zurückgreifen zu müssen, werde ich auch noch die rosig-grauende Hilfskonstruktion ersetzen.

 

Ich küsse dein Auge.

 

LG Claudi

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